Bei einer Flughelfer-Übung am Trebgaster Badesee proben Feuerwehr und Polizei für den Ernstfall.
Löschen, Bergen, Retten, Schützen - die Aufgaben der Feuerwehrmänner und -frauen sind sehr vielfältig. Manchmal sind jedoch auch sie auf weitere Hilfe angewiesen, zum Beispiel bei Waldbränden und bei Unglücken in unwegsamem Gelände. Dann sind sie froh, wenn sie Unterstützung aus der Luft bekommen. Solche Situationen gehören Gott sei Dank nicht zum normalen Tagesgeschäft der Wehrleute. In unserer Region war das zuletzt im August vorigen Jahres beim Brand eines Sägewerkes in Schwarzenbach der Fall.
Flughelfer an 18 Standorten
Für solche Ausnahmefälle gibt es die Flughelfer. Diese Feuerwehr-Spezialisten sind in Bayern an 18 Feuerwehrstandorten vorhanden. Sie werden in einem einwöchigen Lehrgang an der Staatlichen Feuerwehrschule in Würzburg speziell für solche Fälle ausgebildet.
28 von ihnen, aus den Flughelferstaffeln von Amberg, Bayreuth, Cham und Herzogenaurach, opferten einen Urlaubstag, um auf freiem Gelände zwischen Trebgast und Lindau an einer Übung mit "Edelweiß 4", einem Helikopter der in Roth stationierten Bayerischen Polizei-Hubschrauberstaffel, teilzunehmen.
Bevor es losging, gab es ein kurzes Briefing mit PHK Mattias Füller, der mit den Teilnehmern vor allem die sicherheitsrelevanten Punkte durchsprach. Er wies darauf hin, wie wichtig gerade beim Anflug der Kontakt mit den Flughelfern ist, weil die jeweilige Höhe von der Besatzung schwer einzuschätzen ist. Gemeinsam wird noch der Kanal für den digitalen Funkverkehr festgelegt, denn die stete Kommunikation zwischen Einsatzleiter (Stephan Fößel, FW Bayreuth), Hubschrauberbesatzung und Bodentruppe ist bei solchen Einsätzen enorm wichtig.
Geprobt wurde, in verschiedenen Behältern und Netzen verpackte Lasten, bei Station A aufzunehmen, und nach Station B zu transportieren. Den Flughelfern kommt hier die Aufgabe zu, Sichtkontakt mit der zweiköpfigen Hubschrauberbesatzung aufzunehmen, den Piloten mit "Einwinkzeichen" einzuweisen, die Außenlasten in Seile des Hubschraubers einzuhaken, und am Zielpunkt wieder auszuklinken. Der Techniker an Bord hat vom Kabinenbereich aus Sicht nach unten und bedient den Lasthaken. Bei zwei Mann Besatzung kann der Helikopter, abhängig vom Betankungszustand, bis zu 600 Kilogramm Last aufnehmen.
Der Grund für die Wahl des Übungsgeländes wurde bei der darauffolgenden Übung klar: Während die Flughelfer an jeder Station faltbare Auffangbehälter mit je 3000 Liter Fassungsvermögen aufbauten, flog der Hubschrauber nacheinander mit Löschwasseraußenlastbehälter vom Typ "Semat 900" und "Bambi Bucket" zum nahegelegenen
Trebgaster Badesee, entnahm dort etwa je 500 Liter Wasser und entleerte es mit viel Feingefühl punktgenau in den Faltbehältern. Die Wassermenge, die der Helikopter transportieren kann, variiert dabei je nachdem, wie voll der Treibstofftank ist.
Aufmerksamer Beobachter war, neben dem Bayreuther Stadtbrandrat Ralph Herrmann und dem Kulmbacher Kreisbrandrat Stefan Härtlein, auch Andreas Lenz, Lehrgangsleiter für die Ausbildung von bayerischen Flughelfern an der Feuerwehrschule in Würzburg. "Seit 1980 werden diese Spezialisten hier ausgebildet. Zehn Kollegen stehen für diesen einwöchigen Kurs, der zu gleichen Teilen aus Theorie und Praxis besteht, zur Verfügung", berichtet er.
Alle sechs Jahre sollte ein Wiederholungslehrgang absolviert werden, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Regelmäßige Übungen wichtig
Christina Ernstberger aus Bayreuth ist seit 13 Jahren bei der Bayreuther Feuerwehr, und seit zwei Jahren dort eine von 14 Flughelfern. "In Würzburg habe ich gelernt, was für den Realeinsatz notwendig ist: Welche Hubschrauber- und Außenlastbehälter es gibt, wieviel Last der Hubschrauber aufnehmen kann, wie man Lasten so verpackt, dass es in der Flugphase nicht gefährlich wird." Die Teilnahme an dieser Übung ist für sie eine Selbstverständlichkeit. "Gerade weil wir nicht so oft zum Einsatz kommen, sind solche regelmäßigen Übungen so wichtig, damit es auch im Ernstfall klappt."
Fluglehrer Michael Sachs gehört zur Polizeihubschrauberstaffel Bayern mit Arbeitsplatz auf dem Heeresflugplatz Roth, wo die Außenstelle
Nordbayern mit zwei bis drei einsatzklaren Maschinen untergebracht ist. "Mit knapp 30 Mann im fliegenden Personal sind wir Tag und Nacht im Einsatz", gibt er Auskunft. Am meisten kommt der Hubschrauber für Foto- und Videoaufnahmen zum Einsatz. Dann ist neben Pilot und Flugtechniker noch ein Operator an Bord, der die hochauflösende Digital-, oder die Wärmebildkamera bedient. Die Maschinen vom Typ Airbus Eurocopter 135 sind auf dem modernsten technischen Stand. Sie bringen mit zwei Triebwerken im normalen Betrieb eine Leistung von 500 PS und haben mit Standardbesatzung eine Reichweite von bis zu knapp drei Stunden.
Die Zusammenarbeit klappte reibungslos, so dass die Einsatzleiter von Feuerwehr und Polizei bei der kurzen Abschlussbesprechung ein positives Resümee ziehen konnten.