Für Kulmbach und seine Bürger beginnt in Bezug auf die Stromversorgung am 1. Januar 2017 eine neue Ära.
Ab diesem Zeitpunkt sind die Stadtwerke in der Hofer Straße nicht nur für Gas, Wasser und Abwasser zuständig, sondern mit 51 Prozent mehrheitlich an der bereits Anfang des Jahres gegründeten Stromnetz Kulmbach GmbH & Co. beteiligt, die mit der Bayernwerk AG das Elektrizitätsverteilnetz im Stadtgebiet betreiben wird. Heißt konkret: Die Bürger haben künftig die Möglichkeit, ihren Strom direkt von den Stadtwerken und damit von einem regionalen Unternehmen zu beziehen.
Wichtige Grundlage der Gesellschaft ist der Konzessionsvertrag mit der Stadt Kulmbach über eine Laufzeit von 20 Jahren, beginnend am 25. Juli. Dieser Vertrag wurde am Montag unterzeichnet, nachdem die bisherige Vereinbarung mit der Bayernwerk AG ausgelaufen ist.
Positive Resonanz bei Bürgern
Mit Blick auf die in Form einer umfangreichen Broschüre bereits gestartete Informationskampagne unter
dem Slogan "Unsere Stadt. Unser Strom" freute sich Oberbürgermeister Henry Schramm über die sich bereits abzeichnende, positive Resonanz der Bürger auf das neue Angebot. "Ihr liegt fei net schlecht", zitierte er einen Bekannten, der Preise verglichen und angekündigt habe, als Stromkunde zu den Stadtwerken wechseln zu wollen. Schramm: "Die Rückmeldungen laufen sehr gut. Wenn der Eindruck entsteht, dass wir ein anständiger Partner für die Menschen in der Region sind, dann haben wir das erreicht, was wir wollten."
Dass die Vertragsverhandlungen hart, aber von beiden Seiten stets fair geführt worden sind, bestätigten sowohl der OB als auch Bayernwerk-Vorstandsvorsitzender Reimund Gotzel, dessen Bereichsleiter für Kommunen und Kooperation, Karl Krapf, und Stadtwerksleiter Stephan Pröschold.
Gotzel ("Wir haben das gute Gefühl, ein Partner auf Augenhöhe zu sein") dankte für das Vertrauen, das die Bayernwerk AG jederzeit rechtfertigen wolle.
Henry Schramm gab das Kompliment zurück und betonte, dass das Bayernwerk auch Versorgungssicherheit biete: "Hier steht ein technisches Knowhow zur Verfügung, das seinesgleichen sucht. Und Sicherheit ist heute etwas Elementarisches für die Menschen."
Dass der Strom zu hundert Prozent aus regenerativen Quellen stammt, versicherte Stadtwerksleiter Stephan Pröschold: "Das ist ein zertifiziertes Produkt, das nur der weitergeben darf, der es auch kauft." Reimund Gotzel ergänzte, dass in den Leitungen des Bayernwerks - rein physikalisch betrachtet - über 60 Prozent Ökostrom fließen.
Wir haben das Netz so ausgebaut, dass wir diese Transportaufgaben lösen und sogar auch Kunden außerhalb Bayerns bedienen können."
"Geld in der Region lassen"
OB Schramm wies noch auf das Bestreben hin, einen günstigen Preis anzubieten, schränkte aber gleichzeitig ein: "Wir werden nicht jedes Dumping-Angebot aus dem Internet mitmachen." Es gehe nicht zuletzt auch darum, das Geld in der Region zu investieren und hier Arbeitsplätze zu sichern.