Die Frankfurter Wisag-Gruppe investiert Millionen in das herrschaftliche Anwesen bei Seidenhof und baut es zu ihrem bundesweiten Schulungszentrum aus.
Sie ist - neben der Plassenburg - das wohl größte und herrschaftlichste Anwesen in Kulmbach: die Hornschuchhöhe in Seidenhof. Jahrelang lag die frühere Residenz des Spinnereidirektors und Geheimrats Fritz Hornschuch (1874-1955) in einem Dornröschenschlaf. Doch das soll sich bald ändern. Die Frankfurter Wisag-Gruppe, der die Villa seit 1987 gehört, möchte das ganze Anwesen zu ihrem bundesweiten Schulungszentrum ausbauen und investiert dafür einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag.
Eröffnung 2023
Die ehrgeizigen Pläne stellte Vorstand Michael Wisser am Dienstag bei einem Pressegespräch im Rathaus vor. "Es ist ein anspruchsvolles Projekt, aber wir sind auf einem guten Weg", sagte Wisser. 30 Arbeitsplätze sollen dauerhaft in der Hornschuchhöhe geschaffen werden. Baubeginn soll im Frühjahr 2021 sein, die Eröffnung ist für 2023 geplant.
Die Dimension des Projekts lässt sich schon an den Planungskosten ermessen, die sich auf fünf bis zehn Millionen Euro belaufen. Michael Wisser ("Natürlich hätten wir auch in Frankfurt bauen können") betonte, dass man sich bewusst für Kulmbach als Standort entschieden habe, "die Stadt liegt logistisch gut im Herzen Deutschlands". Seine eigene, enge Verbindung zu der alten Herrschaftsvilla und die Begeisterung, mit der die Pläne in der Stadt aufgenommen wurden, hätten ein übriges getan.
Dem Besitzer und Bauherren ist es ein besonderes Anliegen, dass der alte Bestand mit Villa und Garagen, Park und Gärten, Laubengang und Schwimmbad komplett erhalten und in enger Absprache mit dem Denkmalschutz von Grund auf saniert wird. So sollen auch große Teile der historischen Räumlichkeiten - wenn auch mit neuer Nutzung - bestehen bleiben, unter anderem das Arbeitszimmer von Fritz Hornschuch, die Eingangshalle mit Treppenhaus, Wohn- und Esszimmer und das Schlafzimmer im ersten Stock mit seinem prachtvollen Marmorbad. Sogar das alte Freischwimmbad soll wieder nutzbar gemacht werden.
Architektenwettbewerb für die Planung
Für die künftige Bestimmung als Tagungszentrum war ein Anbau allerdings unumgänglich, wie Wisser erläuterte. Der sollte sich allerdings behutsam ins bestehende Ensemble und Gelände einfügen. Für die Planung wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, bei dem zwei Büros mit ihren Entwürfen überzeugen konnten. Für den Neubau zeichnet das Darmstadter Büro Planquadrat verantwortlich, um die Sanierung der alten Villa kümmert sich das Kulmbacher Büro H2M. "Der Anblick des Gebäudes wird sich beim Herauffahren aber nicht verändern. Erst wenn man 30, 40 Meter davor steht, wird man den neuen Gebäudeteil sehen", so Wisser.