Ein neues Auto zuzulassen, ist normalerweise ein alltäglicher Behördengang. Doch in Zeiten der Corona-Pandemie ist das anders.
Eben mal sein neues Auto zulassen - was bisher lediglich mit einer gewissen Wartezeit in der Zulassungsstelle verbunden war, geht so einfach momentan überhaupt nicht. Diese Erfahrung machte auch eine Leserin der Bayerischen Rundschau, die sich etwas verwundert darüber, dass ihr die Zulassung ihres neuen Fahrzeuges verweigert wurde, an die Lokalzeitung gewandt hat. Sie braucht ihr Auto für den täglichen Weg zur Arbeit. Da dieser aber nicht länger als drei Kilometer ist, sei "eine Härte nicht erkennbar, welche eine Zulassung in den kommenden beiden Wochen unabdingbar machen würde", so die Begründung des Landratsamtes und weiter: Auch Schulkindern werde ein Fußweg bis zu drei Kilometern einfache Wegstrecke sogar im Winter zugemutet.
Das mag für den einzelnen hart sein, ist aber seit den Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht nur gängige Praxis sondern sogar Vorgabe von ganz oben. Wer aktuell ein Fahrzeug zulassen will, braucht dafür einen triftigen Grund, wie der Leiter der Zulassungsstelle im Kulmbacher Landratsamt, Manfred Amschler, bestätigt.
Kfz-Zulassung: Das sind triftige Gründe
Die Kfz-Zulassung ist wie auch das gesamte Landratsamt für den normalen Publikumsverkehr derzeit geschlossen. Gearbeitet wird dort aber natürlich trotzdem, und für Zulassungsfälle mit sogenannten triftigen Gründen hat die Stelle auch geöffnet. Was ist ein triftiger Grund? Davon gibt es laut Manfred Amschler etliche, wie zum Beispiel besagte Fahrt zur Arbeitsstätte, die länger als drei Kilometer einfach ist; dringende Arztbesuche; Betreuung älterer oder kranker Menschen oder ein Zweitwagen, der benötigt wird, da beide Partner in systemrelevanten Berufen tätig sind.
Manfred Amschler prüft jede Anfrage und entscheidet immer im Einzelfall. "Ich mache momentan nichts anderes, als Mails zu beantworten und zu erläutern, was ein triftiger Grund ist und was nicht." 80 bis 100 E-Mails mit Zulassungsanfragen erreichen ihn jeden Tag, in der Anfangszeit der Ausgangsbeschränkungen waren es sogar um die 150 täglich.
Momentan arbeiten vier der sonst sieben Mitarbeiter der Zulassungsstelle; sie wickeln aktuell etwa 40 Prozent des normalen Zulassungsaufkommens ab.
Strenge Vorschriften: So läuft die Kfz-Zulassung momentan ab
Und wie läuft nun so eine Zulassung in Corona-Zeiten ab? Die Anfragen schlagen meist telefonisch im Landratsamt auf. Die Bürger werden dann gebeten, per E-Mail die Gründe für die Zulassung zu erläutern. Wird sie genehmigt, erhält man einen festen Termin. "Ohne Termin geht gar nichts", so Manfred Amschler. Von der Anfrage bis zur Zulassung dauert es je nach Aufkommen ein bis zwei Tage. Um überhaupt zur Kfz-Stelle zu gelangen, muss man dann am Haupteingang klingeln und seinen Termin vorweisen.
Aktueller Stand zum Coronavirus - Jetzt für Newsletter anmelden
Der Rest geht dann fast wie üblich vonstatten, nur eben unter Wahrung der entsprechenden Abstände und Hygienevorschriften. Dafür werden die Unterlagen von Kunden und Landratsamt-Mitarbeitern abwechselnd auf einem Stehpult platziert. "Das ist momentan alles etwas aufwändiger und dauert natürlich auch entsprechend länger", so Amschler. 50 bis 60 Zulassungsvorgänge werden so aktuell pro Tag im Kulmbacher Landratsamt erledigt.