OB Henry Schramm eröffnet zum zehnten Mal das Kulmbacher Bierfest. Ab Samstag, 30. Juli, herrscht für neun Tage wieder der Ausnahmezustand in der Stadt.
Wenn am Samstag, 30. Juli, der Kulmbacher Büttnerverein, die Böllerschützen aus Bischofsgrün und die Stadtkapelle zur Eröffnung der 67. Kulmbacher Bierwoche in den Feststadel einziehen, steigt beim Schirmherrn das Lampenfieber: Oberbürgermeister Henry Schramm hat wie immer die Aufgabe, vor mehreren tausend Zuschauern das erste Fass Festbier anzustechen.
"Am Samstag früh wird man schon etwas nervös. Man hofft, dass man's nicht versaut, dass niemand nass wird - und dass auch das Bierfestgedicht ankommt." Die Besonderheit in diesem Jahr: Es ist das zehnte Mal, dass der OB den Anstich vollzieht. Da darf natürlich gar nichts schief gehen.
Wenn es nach dem Probeanstich geht, zu dem die Brauerei am Montag ins Museumsfoyer eingeladen hatte, kann Schramm aber beruhigt sein: Alles hat bestens geklappt - der offizielle Countdown hat begonnen.
"Mit Hingabe gebraut": Die Maß kostet
heuer 8,10 Euro
Vorstandssprecher Markus Stodden versicherte, dass die drei Festbiere und das Kapuziner-Weißbier auch heuer "mit besonderer Hingabe" gebraut wurden. Dies bestätigte Braumeister Hermann Nothaft, demzufolge alle drei Biere - Kulmbacher, EKU und Mönchshof - eine Stammwürze von 13 Prozent und einen Alkoholgehalt zwischen 5,7 und 5,9 Prozent haben. Die Maß kostet heuer 8,10 Euro.
Die Festwirte und deren Helfer sind bekannte Gesichter: In der Kulmbacher Ecke geht Guido Kögel vom Gasthof "Weinbrücke" an den Start. Das EKU-Festbier wird von Rita Hofmann von der "Zunftstube" ausgeschenkt. In der Mönchshof-Ecke nimmt die Familie Ohnemüller von der gleichnamigen Metzgerei mit Gasthof die Maß in die Hand. Natürlich kommen auch die Weißbier-Freunde nicht zu kurz.
In der Kapuziner-Ecke sind Elfriede Frank und deren Tochter Doris Eber von der "Einkehr zur Schmiede" für den Ausschank der Festbiere und des Kapuziner-Weißbieres verantwortlich.
Dass Festbier und fränkisches Speisenangebot aber nicht allein den Reiz der Bierwoche ausmachen, verdeutlichte Henry Schramm: "Man merkt jetzt, dass das Fest in der Region langsam zum Hauptgesprächsthema wird. Denn es ist auch eine Kommunikationsplattform, ein Treffpunkt für Jung und Alt, und es hilft manchmal auch, das eine oder andere Geschäft zu einem guten Ende zu bringen", betonte der Oberbürgermeister und sprach von einem nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor für die Stadt
Kulmbach.
Dies unterstrich Landrat Klaus Peter Söllner, für den es ein weiteres Phänomen gibt - "den Drang der Kulmbacher, wichtige Dinge möglichst vor der Bierwoche zu erledigen". Deshalb, so Söllner, herrschten derzeit
"Katastrophen-Wochen".
Drei Minister wurden richtig nass
Für Lacher sorgte er, als er anhand einer Anekdote aus dem Bayerischen Landtag darstellte, dass ein Anstich so einfach nicht ist: "Bei einer Präsentation der Genussregion Oberfranken hätte ich das Fass anzapfen sollen. Weil es Hofer Bier war und ich kurz zuvor erfuhr, dass das Fass erst vor einer halben Stunde gebracht wurde, schlug ich vor, dass der Hofer Oberbürgermeister diese Aufgabe übernehmen sollte. Der Kollege hat's getan - und dann sind drei Minister so richtig nass geworden."
Während der Technik-Vorstand der Kulmbacher Brauerei, Jörg Lehmann, und Braumeister Hermann Nothaft die Unterschiede zwischen den drei Festbieren erklärten, hatten die Teilnehmer des Probeanstichs die Möglichkeit, sich selbst von deren Geschmack zu überzeugen.
Von den Gästen gab es nach dem ersten Schluck keine Widerrede, als Lehmann erklärte: "Es sind unsere Festbiere, die neben der Geselligkeit im und um den Bierstadel herum der Hauptgrund sind, weshalb jährlich so viele tausende Besucher zum Bierfest nach Kulmbach kommen."
Bierfest-Organisator Michael Schmid, der die Musikkapellen vorstellte (siehe Infobox) und den Fanclub-Umzug am ersten Sonntag und den "Tag der Generationen" am 2. August als besondere Höhepunkte nannte, vergaß nicht, auf die härteste Währung während der neuntägigen Festwoche hinzuweisen: die Biermarken, die in der Verwaltung in der Lichtenfelser Straße erworben werden können. Karten für den "Tag der Generationen" gibt es übrigens an den Vorverkaufsstellen in den Filialen der Sparkasse und der Kulmbacher Bank.
Ende der alten Bierfest-Zeit
Wenn am Sonntag, 7.
August, die letzte Maß geleert ist und der letzte Besucher den Stadel verlassen hat, endet die alte Bierfest-Zeit. Darauf wiesen sowohl Vorstandssprecher Stodden als auch OB Schramm hin, denn nach dem Fest beginnen die Arbeiten für die neue, behindertengerechte Gestaltung des Zentralparkplatzes. Pünktlich zum Bierfest 2017 soll das Projekt abgeschlossen sein. Schramm: "Wir setzen alles daran, dass wir nächstes Jahr in einem neuen Feststadel mit neuer Logistik feiern können. Stodden ("Wir sind gespannt, ob das alles zeitlich auf die Reihe geht") sah in dieser Zeit des Wandels auch ein wichtiges Zeichen: "In der Stadt Kulmbach wird investiert."
Musik im Stadel
Samstag, 30. Juli11 bis 14 Uhr Stadtkapelle Kulmbach; 15 bis 24 Uhr Die Lechis
Sonntag, 31.
August 12 Uhr Fanclub-Umzug
13 bis 23 Uhr Die Wilderer
Montag, 1. August12.30 bis 17.30 Uhr Musikverein Burghaig; 19 bis 23 Uhr Isartaler Hexen
Dienstag, 2. August ("Tag der Generationen")12.30 bis 17.30 Uhr Stimmen der Berge - Kathrin und Peter,
Lucky Brass Band; 19 bis 23 Uhr Isartaler Hexen
Mittwoch, 3. August12.30 bis 17.30 Uhr Dorfmusik Rugendorf; 19 bis 23 Uhr Stoapfälzer Spitzbuam
Donnerstag, 4. August12.30 bis 17.30 Uhr Musikverein Marktleugast; 19 bis 23 Uhr Joe Williams Band
Freitag, 5. August 12.30 bis 17. 30 Uhr Musikverein Stadtsteinach; 19 bis 24 Uhr Die Wilderer
Samstag, 6. August11 bis 17 Uhr Kasendorfer Musikanten; 19 bis 24 Uhr Die Lechis
Sonntag, 7. August11 bis 17 Uhr Musikverein Thurnau; 18 bis 23 Uhr Stoapfälzer Spitzbuam.