Neulich an der Tanke auf der Suche nach einem Bier "to go". Den Gerstensaft gibt's ausschließlich in der Dose. Wo ist Jürgen Trittin?
Was haben die Liebhaber des Dosenbiers geschäumt, als am 1. Januar 2003 das Einwegpfand eingeführt wurde. Vorbei die Zeiten, dass der Kulmbacher sein Lieblingsbier palettenweise mit in den Urlaub nahm, am Strand oder auf der Skipiste schnell mal eins zischte, anschließend den Alu- oder Weißblechbehälter platt machte und zielsicher in den nächsten Mülleimer versenkte. Ex, hopp - und Aus.
Der Buhmann der Dosenfreunde hieß Jürgen Trittin, seinerzeit grüner Bundesumweltminister. "Das Pfand dämmt die Einwegflut ein", prophezeite er damals. Denkste! Der Mehrweganteil geht seitdem ungebrochen zurück! Auch das ökologisch sinnvollste Getränkebehältnis, die bis zu acht Mal wiederbefüllbare Glasflasche, hält sich nur noch auf dem deutschen Wein- oder Biermarkt. Die Tschechen sind da schmerzloser, sie haben Bier aus der PET-Literflasche längst geschluckt.
Aber bei uns setzen vor allem die Limo-, Cola- oder Wasserproduzenten auf die PET-Flasche. Die ist halt bruchsicher und leichter zu transportieren. Nur dummerweise für die Umwelt aus endlichem Rohöl und nach einmaligem Gebrauch einzig noch in Gartenstühle oder Plastikpaletten umzuformen. Kurzum: Die gleiche Mogelpackung wie die Dose.
Doch neulich an der Autobahn-Tanke die Überraschung. Die Suche nach einem "Bier to go" in der Glasflasche verläuft ergebnislos - ausschließlich Dosenbier wird feilgeboten. Der umweltbewusste Glasliebhaber wähnt sich auf einer Zeitreise in die Neunziger und wendet sich mit Grausen. Wo ist Jürgen Trittin?
Wir haben es ja bekanntlich selbst in der Hand was wir kaufen bzw. welchen Trend wir unterstützen. Wir haben PET und Einwegflaschen so gut es geht aus unserem Hausgebrauch verband. Gänzlich darauf verzichten wird schwer, aber der Anfang ist gemacht. In diesem Sinne - Prost!