Bei Modschiedel wurde ein Reh gerissen. Der erfahrene Jäger Gisbert Sattler ist sich sicher: Es war ein Wolf. Weil die DNA-Probe zu spät eingeschickt wurde, können die Behörden den Verdachtsfall aber offiziell nicht bestätigen.
Über 150 Jahre war der Wolf in Franken ausgerottet - seit einiger Zeit erobert der große Beutegreifer seinen alten Lebensraum zurück. Erstmals gibt es jetzt Hinweise auf einen Wolf auf der Jurahochfläche im Raum Weismain.
Gisbert Sattler fand bei Modschiedel, wo die Landkreise Lichtenfels, Kulmbach und Bamberg zusammentreffen, einen gerissenen Rehbock. Auf Anfrage sagt der Jäger aus Kulmbach: "Es besteht kein Zweifel, dass es ein Wolf war."
Blut war noch frisch
Der Järger, der das Revier Modschiedel-Seubersdorf gepachtet hat, kann genau sagen, wann der Rehbock gerissen wurde: Es war am Heiligabend zwischen 5 und 11 Uhr. Sattler war damals in seinem Revier unterwegs und fand in dem Waldstück zwischen Fesselsdorf und Modschiedel - nur etwa 500 Meter von der Staatsstraße 2190 entfernt - die Reste eines 25 Kilo schweren Bocks. Das Blut war noch frisch, überall lagen Fellbüschel herum.
"Der Wolf hatte Riesenhunger. Kopf, Hals, rechter Vorderlauf und ein Teil der Rippen - mehr war nicht übrig", sagt Sattler. Der Räuber habe in der kurzen Zeit zirka 20 Kilo gefressen. "Das ist auch für einen Wolf sehr viel." Er habe nicht mal Knochen oder Gedärm übriggelassen.
Das Fraßverhalten, das typische Trittsiegel und auch das Bissmuster mit dem 15 Zentimeter großen Einbiss am Gerippe weisen nach Ansicht des erfahrenen Jägers, der auch einen Kollegen dazugeholt hat, eindeutig auf einen Wolf hin. "Das war kein Hund. Der kann in so kurzer Zeit gar nicht so viel fressen", so 68-Jährige.
Keine DNA-Analyse
Sattlers Einschätzung wird von den Behörden offiziell aber nicht bestätigt. Das Landesamt für Umwelt, Augsburg, teilt mit: "Ein Wolf kann von unserer Seite nicht bestätigt werden." Das Tier sei bereits seit einigen Tagen tot und - durch Fuchs und Vögel - stark befressen gewesen. "Eine Analyse genetischer Proben wurde aus diesen Gründen nicht vorgenommen."
Das DNA-Material ist tatsächlich erst nach den Weihnachtstagen genommen worden. Also offenbar zu spät. Dennoch bleibt Sattler bei seiner Ansicht, dass ein Wolf das Reh gerissen hat. Denn die Behörde schließe einen Wolf nicht definitiv aus. Und ihm sei vom LfU gesagt worden: "Das wird bei uns als wahrscheinlicher Wolfsriss geführt." Der Jäger geht davon aus, dass ein Jungwolf auf der Suche nach einem eigenen Revier durchgezogen ist.
und wenns kein wolf, sondern der gleichsam auch gefährliche jurabock war
Der Kommentar wurde gesperrt.
"Wir hätten keinen Wolf gebraucht. Deutschland ist zu dicht besiedelt."
Dem kann ich nur zustimmen.
Wer hat Angst vorm bösen Wolf? Wieviel Menschen wurden eigentlich vom Wolf gebissen oder gar getötet? Wieviele wurden durch Hunde gebissen und dabei schwer verletzt bzw. kamen ums leben?
Wie viele Menschen kommen jedes Jahr durch den Autoverkehr um - allein in Deutschland?