Aus der Geschichte der Schweizerhofbräu, die viele Jahre die Nummer fünf in Kulmbach war.
Fränkischer, Bayerischer oder Preußischer Hof - solche Wirtshausnamen sind bei uns normal. Aber Schweizerhof? Warum heißt das bekannte Lokal in Ziegelhütten so, wo bis vor einigen Jahren auch noch ein eigenes Bier gebraut wurde?
Sanitäter in Lenzerheide
Die Antwort gibt die Geschichte der vor 150 Jahren gegründeten Rehm'schen Brauerei. Gustav Rehm ging Ende des 19. Jahrhunderts in die Schweiz. In Lenzerheide arbeitete er im Sanitätsdienst und übernahm später die heimische Gastwirtschaft. Rehm gab ihr den Namen, der ihn an die schöne Zeit bei den Eidgenossen erinnerte.
Als Ziegelhütten nach dem Krieg eingemeindet wurde, bekam Kulmbach 1946 eine fünfte Brauerei. Sie blieb im Vergleich zu den vier Großen Reichel, EKU, Mönchshof und Sandler klein. Ab den sechziger Jahren an die Weißenbrunner Schultheißbräu verpachtet, wurde hier bis 1992 gebraut, unter anderem ein elegantes Pils mit feinherbem Geschmack.
Platz im Bierzelt beansprucht
Der letzte Brauereichef Gerd Borges brachte Ende der achtziger Jahre einige Unruhe in die Kulmbacher Brauereilandschaft. Er beanspruchte für die Schweizerhofbräu einen Platz im Bierzelt, weil die Sandlerbräu nur noch auf dem Papier existierte. Den Gefallen taten ihm die Großen natürlich nicht.
Die Schweizerhofbräu hatte aber treue Fans, wie unser Bild vom Brauereifest im September 1983 zeigt. Damals bezahlte man fünf Mark für ein halbes Gögerla. Das Bier dürfte unter zwei Mark gekostet haben. Nachdem es vereinzelt Versuche gab, die Brauerei zu reaktivieren, vergammelt inzwischen das Gelände.