Damit kommt er auf den Kernpunkt der Oberfranken-Offensiv-Arbeit zu sprechen. Es geht darum, die heimische Region attraktiv zu gestalten und diese Attraktivität auch in den Köpfen der Einwohner wie der Auswärtigen zu verankern. Das Bild des Bezirks sei nämlich ein viel besseres, als es oft gezeichnet werde. Vor allem bei Familien könne die Region punkten, wie Ebert betont (siehe Infokasten). "Wir müssen das noch besser bewerben", fordert er.
Er räumt zugleich mit dem Vorurteil auf, Oberfranken sei von der Abwanderung gezeichnet. Das Gegenteil sei der Fall. "Wir sind eine Zuzugsregion - und zwar nicht nur wegen der Flüchtlingsfrage", betont Ebert. Das demografische Handicap, das dem Bezirk zu schaffen mache, sei ein ganz anderes. "Unser Problem ist ein Sterbeüberhang gegenüber den Geburtenzahlen."
Ebert berichtet weiter: "Seit zwölf Jahren sind wir schon am Thema ,Familie‘ dran - es scheint zu fruchten." Der Bezirk habe sich einen Ruf als bodenständig und naturnah erworben; Werte, die gerade bei Eltern oftmals höher eingestuft würden als der bloße Blick auf die Karrieremöglichkeiten. Und wenn es gelingt, noch mehr Familien in die Region zu lotsen, könnte dies auch das große Problem der Überalterung ein Stück weit verkleinern. Eine Zukunftsperspektive!
"Da werden wir auf jeden Fall wieder ein Hingucker sein"
Weitere Ansatzpunkte der Oberfranken-Offensiv-Arbeit waren und sind die Vermarktung der Region bei Veranstaltungen wie der bevorstehenden "Grünen Woche" in Berlin (17. bis 26. Januar). "Da werden wir auf jeden Fall wieder ein Hingucker sein", verspricht Ebert für das "stärkste Stück Binnenmarketing außerhalb Frankens".
Aber auch bei "Jugend forscht" und der medizinischen und pflegerischen Versorgung auf dem Land bringt sich der Verein ein. Ein Beispiel sind die Videosprechstunden in Wallenfels. Unter dem Motto "Gesellschaft 4.0" gehe es zudem darum, Hausärzte und Pflegeeinrichtungen digital zu vernetzen.
Die Region habe in dieser Hinsicht schon einen guten Ruf aufgebaut. "Wir waren gerade in Berlin, Hamburg und Stuttgart unterwegs", spricht Ebert Vorträge des Vereins in ganz Deutschland an. "Wir müssen nichts anpreisen, sondern wir werden dafür angefragt."
Trotz dieser Erfolge dürfe sich der Verein nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Er müsse das eigene Tun immer wieder auf den Prüfstand bringen. Dann, ist sich Ebert sicher, lasse sich die Marke Oberfranken noch viel weiter hinaustragen. "Und ich glaube, Oberfranken Offensiv wird dabei künftig noch viel stärker mitmischen als heute!"
Studie
Bilanz: Das Demografie-Kompetenzzentrum hat die Region Oberfranken unter die Lupe nehmen lassen. Das Ergebnis einer zweimonatigen Studie fiel insgesamt positiv aus. Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml, Vorsitzende von Oberfranken Offensiv, brachte das Ergebnis auf den Punkt: "Oberfranken, das ist Lebensqualität. Vor allem Familien mit Kindern schätzen das. Und zwar nicht nur vor Ort, sondern auch in der Außensicht." Ergebnisse: Zur Lebensqualität in Oberfranken heißt es in der Studie: "Fast alle befragten Oberfranken geben an, dass es sich bei uns sehr gut oder gut leben lässt, nämlich 96 Prozent. Doch nicht nur wir wissen das. Auch 90 Prozent der befragten Sachsen und Thüringer schätzen die Lebensqualität in Oberfranken als gut oder sogar sehr gut ein. Und wie wird die oberfränkische Lebensqualität im restlichen Bayern beurteilt? 81 Prozent geben uns ein gut oder sehr gut." Pluspunkte: Was wurde als Stärken der Region genannt? Sympathische Menschen, gutes Essen und vor allem eine besonders schöne Natur, das verbinden die meisten der Befragten mit der Region. Während 91 Prozent der befragten Oberfranken den Bezirk mit dem Wort Genuss verbinden, sind es im restlichen Bayern nur 67 Prozent. Ähnlich ist es mit dem Wort Bier: 87 Prozent der Oberfranken, aber lediglich 55 Prozent der restlichen Bayern sehen hier eine direkte Verbindung. Letztlich ist es auch der Begriff Innovation, der für 62 Prozent der befragten Oberfranken für ihre Heimat steht, aber nur für 34 Prozent der Umfrage-Teilnehmer aus dem restlichen Bayern.