Nordhalben wird als eine von bayernweit zehn Kommunen Teil des Modellprojekts "Marktplatz der biologischen Vielfalt". Bürgermeister Michael Pöhnlein erhofft sich dadurch nicht nur einen Mehrwert für die hiesige Tierwelt.
Es muss nicht immer gleich Mückenspray sein: Manchmal reicht es schon, Nistkästen aufzuhängen, um laue Sommerabende im Garten verbringen zu können, ohne am nächsten Morgen auszusehen, als seien die Windpocken ausgebrochen. "In dem Viertel, in dem ich wohne, habe ich privat Schwalbenkästen aufgehangen", erzählt Nordhalbens Bürgermeister Michael Pöhnlein. "Und die sind auch alle schnell besetzt worden."
Dass gleichzeitig die Probleme mit den Stechmücken verschwanden, weil die Vögel diese alle vom Himmel pflückten, sei ein netter Nebenaspekt gewesen.
Denn sein Hauptanliegen war freilich ein anderes: dafür zu sorgen, dass in der Region heimische Tiere nicht vom Menschen verdrängt werden. "Das passiert bei Gebäudebrütern ganz schnell", erklärt Pöhnlein. "Wenn Häuser saniert werden, werden auch alle Öffnungen dichtgemacht." Für Vögel wie den Mauersegler sei das tödlich. Dass in Nordhalben nicht nur von Pöhnlein Nistkästen aufgehangen wurden, hat gleich zwei positive Folgen. Einerseits für die Umwelt, andererseits für die Marktgemeinde. Denn private Maßnahmen wie diese waren einer der Gründe dafür, dass Nordhalben nun zur Modellgemeinde des Projekts "Marktplatz der biologischen Vielfalt - Bayerische Kommunen setzen auf Biodiversität" wird.
Ziel des Projekts ist es, den Erhalt der Biodiversität als kommunale Aufgabe zu verankern und ins Gemeindeleben zu integrieren - wie etwa durch zusätzliche Nistmöglichkeiten. 36 Städte und Gemeinden hatten sich beworben, zehn erhielten den Zuschlag. Nordhalben gar als einzige oberfränkische Kommune. "Dass wir zu diesen Zehn dazugehören, freut uns sehr", betont Pöhnlein, der im Vorfeld darlegen muste, was Nordhalben bereits für die Biodiversität - also die biologische Vielfalt - macht und welche Zielvorstellungen seine Gemeinde hat.
Was genau auf die Nordhalbener zukommen wird, weiß der Bürgermeister noch nicht. Zunächst möchte er abwarten, was sich auf dem ersten Treffen der siegreichen Städte und Gemeinden am 30. November ergibt. "Wir hören uns erst einmal an, was dort alles vorgeschlagen wird", sagt der Rathauschef. "Denn da haben sich bestimmt auch schon andere Kommunen Gedanken gemacht, wie man das angehen und umsetzen kann."
Teilnahme erwünscht
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Er geht allerdings davon aus, dass es zunächst Informationsveranstaltungen geben wird, um nicht nur das Projekt näher zu erklären, sondern auch, was Biodiversität überhaupt ist. Dass die Bevölkerung mitarbeitet, sei nämlich ausdrücklich erwünscht, sagt Pöhnlein: "Jeder, der Interesse hat, darf daran mitarbeiten. Das ist keine reine Parteien- oder Gemeinderatsveranstaltung!"
Spürbar werde die Teilnahme an dem Projekt für die Bevölkerung wohl zunächst im Bereich "naturnaher Tourismus" vermutet Pöhnlein: "Da wird sich was tun, denn das ist ein Standbein, das wir noch weiter ausbauen können."