Motorradfahrer sind Hauptrisikogruppe
Eine der Ursachen, weshalb die zehn Gruppen nun unterwegs sein werden, sind die 574 Verkehrsunfälle in Oberfranken, in die im vergangenen Jahr Motorräder involviert waren. Angesichts von insgesamt 33 049 Unfällen eine Zahl, die auf den ersten Blick vergleichsweise niedrig erscheint. Sorgen bereitet sie der Polizei dennoch. Immerhin wurden 500 Kradfahrer dabei verletzt, acht sogar getötet. Demnach seien Motorradfahrer der Hauptrisikogruppe für schwere Verkehrsunfälle zuzurechnen, teilte das oberfränkische Polizeipräsidium in seiner jüngsten Verkehrsunfallstatistik mit. In der Hälfte der Fälle gehe die Unfallursache nämlich von den Motorradfahrern selbst aus.
Die Kontrollgruppen sollen dazu beitragen, dass sich die Quote zukünftig wieder verringert. Eine Idee, die auch in der Kronacher Polizeiinspektion auf offene Ohren stößt. "Ich finde es sehr gut, dass es die jetzt gibt", findet etwa Wolfgang Schramm, der dortige stellvertretende Sachgebietsleiter Verkehr. "Es ist zwar eine Minderheit, die ihre Maschinen manipuliert, aber die Motorradfahrer, die über das Ziel hinausschießen, will man dann auch finden und rausziehen."
Beunruhigende Unfallzahlen seien es aber nicht, mit denen es die Polizeiinspektion im zuständigen Bereich zu tun habe. "Da sieht es bei uns eigentlich ganz normal aus", meint Schramm. Denn Strecken wie jene die von Kulmbach über Kronach, Mitwitz und über die Frankenwald-Hochstraße schließlich durch das Tettau-Tal bis nach Steinbach am Wald führt, sind bei Motorradfahrern zwar beliebt, von einem Motorradtourismus wie in der Fränkischen Schweiz könne allerdings keine Rede sein. "Die sind noch einmal in einer ganz anderen Region angesiedelt", meint Schramm.
Welche Rolle das Wetter spielt
Warum es im Kreis Kronach allein im ersten Halbjahr dieses Jahres mit 15 Unfällen, an denen Motorräder beteiligt waren, schon fast so viele gab wie im gesamten Jahr 2017 (21), weiß Anne Höfer von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberfranken: wegen des Wetters! "In die Zahlen spielt immer mit rein, wenn eine Saison aufgrund des schönen Wetters schon viel früher losgeht", erklärt sie.
Und weil die Temperaturen schon im März mild genug waren, um die ersten Motorradliebhaber auf ihre Maschinen zu locken, spiegelt sich das inzwischen auch in der Statistik wider. "Bis die Autofahrer sich darauf eingestellt haben, dass wieder Motorräder unterwegs sind, dauert es erfahrungsgemäß immer etwas."
Der erste Einsatz der Motorradkontrollgruppe hat übrigens zur Folge, dass insgesamt drei Fahrer ihr Bike stehenlassen müssen. Nach einer Stunde kommen allerdings kaum noch Motorräder vorbei. Kieglsteiner nimmt's mit Humor: "Die werden schon Bescheid bekommen haben. Aber so ist das eben, dann wechseln wir ebenfalls den Standort." Das Wichtigste sei für ihn, die Straßen sicherer zu machen. "Denn häufig wissen die Motorradfahrer gar nicht, welchen Gefahren sie sich aussetzen."