Es gebe zum Beispiel auch Gelierzucker, der verhindert, dass die Marmelade beim Kochen aufschäumt. "Das kann ich aber auch mit einem Spritzer Zitronensaft beheben", sagt Herr. "Oder man schöpft den Schaum einfach ab." Um nichts wegzuschmeißen, füllt Herr den abgeschöpften Schaum ebenfalls in ein Glas. Später kommen noch die Marmeladenreste aus dem Topf dazu. "Das essen wir dann in den nächsten Tagen frisch", sagt Herr und fügt an: "Der Schaum schmeckt schön fluffig."
Topf und Menge
"Man sollte zum Einkochen am besten einen hohen Topf nehmen, damit nichts überkocht. Wer einmal einen kleinen Topf genommen hat, macht das nie wieder. Der Herd klebt danach einfach nur furchtbar", sagt Marina Herr und lacht. Der Topf auf ihrem Herd fasst insgesamt fünf Liter. "Was die Früchte betrifft, ist ein Kilogramm vom Arbeitsumfang her gut machbar", erklärt sie weiter. Mit der fertigen Marmelade ließen sich dann rund acht Gläser à 250 Milliliter gut befüllen.
Haltbarkeit
"Wichtig für eine lange Haltbarkeit ist, dass man beim Einkochen hygienisch arbeitet", erklärt Marina Herr. Die späteren Marmeladengläser waren zuvor schon in der Spülmaschine und werden von der Hauswirtschafterin jetzt noch einmal heiß ausgespült. "Wenn man es ganz genau nimmt, könnte man die Gläser auch noch auskochen. Meiner Erfahrung nach reicht das aber auch so." Was Herr in einem kleinen Topf vorab noch einmal auskochen lässt, sind die Deckel der Gläser. Diese angelt sie dann mit einer Gabel aus dem Wasser, um möglichst wenig mit den Deckeln in Kontakt zu kommen.
Bei der Marmelade selbst ist es der Zucker, der diese länger haltbar macht. Wer sowohl auf Konservierungsstoffe als auch auf große Mengen Zucker verzichten will, müsse Abstriche bei der Haltbarkeit hinnehmen, die Marmelade einfrieren oder schnell essen, erklärt Herr. "Wichtig ist es auch, den Schaum abzuschöpfen, da durch die Luftbläschen darin das Ganze sonst anfälliger für Schimmel wird."
Die Gläser füllt Herr bis oben hin mit Marmelade. "So ist weniger Luft in den Gläsern und man gibt Schimmel keinen Nährboden." Anschließend dreht Herr die Deckel mit einem Küchentuch in der Hand noch einmal nach, damit die Gläser auch wirklich fest verschlossen sind. Dann stellt sie diese für etwa fünf Minuten auf den Kopf, damit die restliche Luft entweichen kann.
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Rund ein Jahr sei die Marmelade mindestens haltbar, erklärt die Hauswirtschafterin. "Auch danach muss sie nicht schlecht sein. Man sollte einfach gucken, wie die Marmelade aussieht und sich auf seine Sinnesorgane verlassen. Geschmacklich ist sie natürlich nicht mehr so wie die frische Marmelade."
Organisation und Ablauf
Mit etwas Erfahrung und guter Vorbereitung lässt sich in einer bis eineinhalb Stunden die Marmelade fertigstellen. Die Früchte - in diesem Fall die Kirschen - hat Marina Herr bereits vorab gewaschen, entkernt und eingefroren. Im Topf werden diese zusammen mit dem Zucker aufgekocht. Die Hauswirtschafterin hat auch die Gläser, in die die Marmelade gefüllt werden soll, schon auf einem Tablett bereitgestellt. "So muss man die Marmelade nicht so viel in Bewegung bringen und kann sie später schnell wegräumen."
Auf dem Tablett liegt ein feuchtes Küchentuch - als "Kleckerschutz" für den Fall, dass noch etwas Marmelade auslaufen sollte, und damit die Gläser nicht platzen. Auf den Gläsern hält Herr mit einem kleinen Klebezettel fest, um welche Marmelade es sich handelt und wann diese abgefüllt wurde.
Schnelle Variante
Wer es eilig hat, kann zum Beispiel auch eine kleine Menge Früchte und Zucker (etwa je 250 Gramm) einfach in eine Schüssel geben und pürieren. "Wenn man das dann abfüllt und in den Kühlschrank stellt, hält es etwa für zwei Wochen", erklärt Marina Herr. Wer zuhause hier und da noch Obst hat, könne das beispielsweise auf diese Weise auch gut zu Marmelade verarbeiten, ehe es schlecht wird und in der Tonne landet. "Das heißt bei uns dann zamg'fegte Küche", sagt Herr und lacht.
Marina Herr hat am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Kulmbach eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin gemacht. Das AELF führt regelmäßig den einsemestrigen Studiengang Hauswirtschaft durch, der mit dem Abschluss "Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung" endet. Das diesjährige Semester startet am 24. September. Bewerbungen sind bis zum 14. August möglich.