Mark Hüsges - Wer ist der Neue bei Loewe?

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Mark Hüsges. Foto: Ronald Rinklef
Mark Hüsges. Foto: Ronald Rinklef

Mark Hüsges ist einer der beiden neuen Gesellschafter des Fernsehgeräteherstellers. Wir haben ihn getroffen und erfahren, was sein erstes TV-Gerät war, was er gerne schaut und was ihm an Kronach neben den Fernsehern noch gefällt.

Sein Jackett hat er abgelegt - bei Temperaturen um die 30 Grad nur allzu verständlich. Mark Hüsges, einer der beiden neuen Gesellschafter bei Loewe, läuft durch die Firma, genauer gesagt durch die Entwicklung.
Beinahe stolz wie ein kleiner Junge zeigt er die Geräte, die Loewe in wenigen Wochen bei der Internationalen Funkausstellung präsentieren wird. Er ist voller Vorfreude. Und er ist sicher, dass er das auch sein kann, weil er von seinen Produkten überzeugt ist, wie er immer wieder betont.

Er sagt zwar, als Investoren seien er und sein Geschäftspartner Boris Levin darauf spezialisiert, in komplexen Situationen in ein Unternehmen einzusteigen. Das sind Situationen, in denen die wesentlichen Restrukturierungsmaßnahmen abgearbeitet sind, wie Hüsges erklärt, "und wir das Unternehmen zurück auf einen Wachstumspfad bringen können". Trotzdem, oder vielleicht auch deshalb, liegt ihm auch etwas an den Fernsehgeräten von Loewe. Nicht nur, weil sich Stargate Capital, die Beteiligungsgesellschaft, mit der Hüsges und Levin bei Loewe eingestiegen sind, von klassischen Finanzinvestoren unterscheidet, wie er erklärt: "Wir gehen in die Unternehmen hinein, wir investieren unser eigenes Geld und sind langfristig orientiert."

Nein, Hüsges verbindet mehr mit Loewe. Als Investmentbanker war er am Börsengang des Unternehmens beteiligt, hat seitdem immer das Geschick der Firma "aktiv und mit großem Interesse" verfolgt. "Es gab großartige Jahre, aber es gab eben auch immer wieder Phasen in der Vergangenheit, in denen das Unternehmen in Schwierigkeiten geraten ist. Das lag vor allem daran, dass es auf Grund der Größe des Unternehmens nicht immer gelungen ist, sich schnell einer neuen Marktentwicklung anzupassen", sagt Hüsges und glaubt, dass man das in Zukunft noch besser machen. Daran wolle man also arbeiten.

Bestandteil des Lebens

"Aber unser grundsätzliches Interesse an Loewe - auch mein persönliches als Kunde - ist, dass eine Marke wie Loewe weiter ein Bestandteil in unser aller Leben sein soll", sagt er. Bestandteil seines Lebens war Loewe schon früh: Der erste Fernseher, den Hüsges sich selbst gekauft hat, war ein Loewe-Gerät. Calida nannte der sich, eine Serie aus den 90er Jahren. Während es sich bei Hüsges‘ erstem eigenen Fernseher noch um ein Röhrengerät handelte, das eine Bildschirmdiagonale von maximal 32 Zoll hatte, steht er nun zwischen den Flachbildschirmen namens "Art", "Connect", "Reference" und einem mit einem geschwungenen Bildschirm und einer Diagonale von 65 Zoll.

Nicht auf Immobilien spezialisiert

Am Standort Kronach will Hüsges festhalten, wie er betont. Bösen Gerüchten, der Kauf der Loewe-Gebäude durch die Stadt Kronach zeige, dass der Investor Stargate Capital nur die Braut hübsch schminken und dann mit der Mitgift wieder verschwinden wolle, widerspricht Hüsges. "Wir haben von Anfang an den Standort Kronach nicht in Frage gestellt. Wir sind nicht darauf spezialisiert, in Immobilien zu investieren. Wir investieren in Unternehmen. Letztendlich ist das Thema Immobilienfinanzierung ein separater Baustein und der wurde im Rahmen dieser Transaktion - und da bin ich sehr dankbar darüber - derart gelöst, dass die Stadt Kronach sich daran beteiligt hat und ich bin davon überzeugt, dass das für Kronach die richtige Entscheidung war. Das hat aber überhaupt nichts mit der langfristigen Orientierung des Unternehmens hier am Standort zu tun."

Ein Standort, der für den Münchner Hüsges übrigens, zumindest unter der Woche, zum Wohnort geworden ist und an dem ihm nicht nur die hier hergestellten Fernsehgeräte gefallen: "Ich muss sagen, dass es schon sehr angenehm ist, weil Kronach ein wunderschönes Städtchen ist. Ich vergleiche es immer ein bisschen mit kleineren Städten in Südengland. Es hat einen ähnlichen Charakter. Und dort fährt man extra hin, um sich die anzuschauen. Da könnten eigentlich die Menschen aus München und Umgebung auch mal nach Kronach fahren. Es ist wirklich schön hier, die Festung zum Beispiel. Ich fühle mich sehr wohl."

Fußball-WM geschaut

Hüsges huscht weiter zum nächsten Gerät, ein Loewe Reference. Das Kunstwerk, wie er diesen Fernseher auch bezeichnet. Den hat er daheim im Wohnzimmer stehen. Seine Gäste seien jedes Mal beeindruckt von seinem Fernseher, freut er sich. Und auf diesem hat er in den vergangenen Wochen vor allem die Fußball-WM verfolgt und sich an den Spielen der deutschen Nationalmannschaft erfreut. Zeit zum Fernsehen bleibe ihm trotz der zeitintensiven Arbeit schon noch. "Ich halte es auch immer noch für eine der sehr angenehmen, entspannenden Tätigkeiten am Abend", gesteht er. Erst recht, wenn man die Fußball-WM auf einem Loewe Reference verfolgen kann und nicht auf einem Telefunken, dem Gerät seiner Eltern, als er - bewusst zumindest - seine erste Fußball-Weltmeisterschaft 1974 geschaut hat.