Vertreter von Politik, Banken und Loewe haben am Dienstagabend lange verhandelt. Während manche optimistisch sind, dass es schon in wenigen Tagen einen Abschluss der Verhandlungen geben wird, berichten Mitarbeiter von Bestellstopp.
Während anderswo am Faschingsdienstag früher Feierabend gemacht wurde, brannten die Lichter im Kronacher Rathaus bis in den späten Abend.
Vertreter von Banken und Politik kamen, auf Einladung von Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW), dort mit der Firmenleitung zusammen. Offiziell will am Mittwoch niemand etwas sagen. Aber immerhin beruhigt Christoph Möller, Pressesprecher von Loewe, insofern als er sagt: "Die Verhandlungen laufen noch." Immerhin, denn wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, sollen sie am Dienstagabend auch zwischenzeitlich schon kurz vor dem Aus gestanden haben. Warum? Es gibt Gerüchte, dem Investor fehlten vier Millionen Euro, die Banken kämen an ihre Grenzen.
"Da wären wir wieder beim Thema Risikokapital", sagt dazu Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner (CSU), der ebenfalls an dem Gespräch teilgenommen haben soll.
Unlängst hat er sich öffentlich für das Etablieren von Risikokapitalfonds ausgesprochen. Dadurch könne man die Wirtschaft voranbringen, ist er überzeugt.
Doch letztlich seien die Verhandlungen nicht gescheitert. Nach wie vor sei man mit einem Investor im Gespräch, sagt Möller. Ob es sich dabei um "Stargate Capital" handelt, wie in den vergangenen Tagen in sämtlichen Medien spekuliert wurde, will er nicht verraten.
Erschütternde Nachricht Optimistische Teilnehmer der Gesprächsrunde von Dienstagabend sagen, man befinde sich auf der Zielgeraden, sind zuversichtlich, dass man eine Lösung finden wird, so dass Loewe weitergeführt werden kann.
Der Anwalt des Loewe-Betriebsrats, Friedrich Schindele, gehört auch zu denen, die trotz der erschütternden Nachricht von vergangener Woche, als sich der ursprüngliche Investor, die Panthera GmbH zurückzog, noch Hoffnung haben. "Sonst würde man ja wohl nicht mehr verhandeln", sagt er gestern auf telefonische Nachfrage.
Er spricht von "intensiven Verhandlungen" und rechnet damit, dass diese "in den nächsten Tagen" zu einem Abschluss kommen.
Das dürfte die verbliebenen rund 400 Loewe-Mitarbeiter freuen. Denn wie es aus deren Kreisen heißt, sei die Stimmung noch nie so bedrückt gewesen wie derzeit. Trotz all der schlechten Nachrichten im vergangenen Jahr haben die Mitarbeiter immer zu "ihrer Opta" gehalten, haben einen gewissen Kampfgeist entwickelt und nach der Bekanntgabe des potenziellen Investors im Januar auch wieder Hoffnung gehabt, die vergangene Woche zerplatzt sein dürfte wie eine Seifenblase.
Seit der Mitteilung, dass Panthera abgesprungen ist und man mit einem neuen Investor verhandelt, haben die Mitarbeiter keine neuen Informationen bekommen, lediglich eine Mitarbeiterversammlung sei mit der Begründung, dass die Gespräche noch nicht so weit seien, abgesagt worden.
Derweil machen sie sich Gedanken, wie, selbst wenn die Verhandlungen mit dem Investor erfolgreich sein sollten, weiter produziert werden soll. Disponiert worden sei nur bis Anfang April, derzeit herrsche gar Bestellstopp, heißt es aus Mitarbeiterkreisen.