Loewe hat am Dienstag einen Schutzschirm beantragt. Alexander Löffler kommentiert die Situation des Kronacher Unternehmens.
Offensichtlich stand das Kronacher Traditionsunternehmen auf Grund sinkender Liquidität kurz davor, den Handlungsspielraum zu verlieren. Noch war dies nicht der Fall, denn eine Voraussetzung für die Genehmigung des Schutzschirms ist es, dass das Unternehmen seinen Zahlungspflichten noch nachkommen kann.
Möglicherweise bekam Loewe den Druck eines oder auch mehrerer Gläubiger zu spüren. Sollte beispielsweise eine Bank auf Grund fehlender Perspektiven von seiner Kreditzusage abspringen, wäre der Weg in die Insolvenz wohl unausweichlich. Damit wäre der Unternehmensführung der Stab des Handelns entzogen. Mit dem Schutzschirmverfahren entgeht Loewe nun einem solchen Schritt. Allerdings ist zu befürchten, dass es sich nur um einen Aufschub handelt. Die Vermutung liegt nahe, dass sich Loewe nun gezielt auf ein Insolvenzverfahren vorbereiten wird - allerdings in Eigenverwaltung.
Damit wäre man zumindest in gewissem Maße weiterhin Herr der eigenen Sache. Und in der Zwischenzeit könnten mit Gläubigern, Banken etc. Gespräche geführt werden, um Altlasten in Form von Verbindlichkeiten zumindest in einem gewissen Maße zu reduzieren.
Hinter diesem Schritt wird vermutlich ein Investor stecken, den Loewe dringend benötigt. Für ihn hätte es den Vorteil, ein weniger großes Defizit mittragen zu müssen und damit größere Chancen auf eine erfolgreiche Fortsetzung des Geschäftsbetriebes hoffen zu können.
Für die Beschäftigten wäre dies mit hoher Wahrscheinlichkeit gleichbedeutend mit weiteren Einschnitten.