Der Mitwitzer Bürgermeister Hans-Peter Laschka wird am Freitag 60. Statt eines Empfangs gibt es ein Maifest.
Hans-Peter Lachkas Tür steht offen. Er lächelt. Die zwei Holzfiguren auf seinem Schreibtisch sind leicht zueinander gedreht. "Man kann sie je nach Stimmungslage drehen - auch mit dem Rücken zueinander, so dass sie sich voneinander abwenden", erklärt der Bürgermeister. Doch so sieht man die Figuren auf dem Schreibtisch des Mitwitzer Bürgermeisters wohl eher selten.Gilt er doch als offen, sachlich, stets freundlich und wirkt eigentlich immer ausgeglichen.
morgen wird das nicht anders sein, Hans-Peter Laschka wird 60. Und diesen runden Geburtstag feiert er, wie es ihm gefällt. Als großes Fest in der Turnhalle Mitwitz. Mit einem Maibaum. Reden, Grußworte, Lobeshymnen sind allerdings strengstens verboten. "Das ist etwas Privates und hat nur am Rande was mit meiner Tätigkeit als Bürgermeister zu tun", erklärt er.
Ausreisen an seinem 60.
Geburtstag gibt es für ihn aber auch nicht, immerhin ist Laschka sehr heimatverbunden, wie man auch an seiner Vita merkt.
Seine Ausbildung hat er bei der Justiz in München gemacht, sich danach vier Jahre beim Bundesgrenzschutz verpflichtet, um so die Bundeswehr zu umgehen und um "wieder haam" zu kommen, wie Laschka sagt. In Coburg war er für den Bundesgrenzschutz tätig - eine spannende Zeit, wie er berichtet. Immerhin ist er "in der Heimat Streife gelaufen", an der innerdeutschen Grenze. Er erinnert sich an die Zeit, die geprägt war von den zahlreichen RAF-Anschlägen. Dann wechselte Laschka schließlich zum Sicherheitsdienst der Lufthansa, wofür auch der Bundesgrenzschutz zuständig war. Unter anderem war er dafür in Frankfurt, wo er in einer Pizzeria letztlich seine Frau kennengelernt hat. Nach insgesamt vier Jahren beim Bundesgrenzschutz hätte er in Bamberg eine Justizstelle bekommen können.
Doch Laschka wollte nicht, er wollte in seine Heimat. "Dann war ich einen Monat arbeitslos", bis Laschka die Anzeige im Mitteilungsblatt gelesen hat, dass seine Gemeinde zwei Verwaltungsangestellte sucht. 1978 fing er in der Gemeindeverwaltung Mitwitz an.
Zwölf Jahre später wurde er Bürgermeister. Eine Zeit, die er nicht vergessen wird. "Bei jeder Nominierung denke ich an die erste", sagt Laschka. Und immerhin hat er mittlerweile schon fünf Nominierungen zum Bürgermeister hinter sich. Wenn Laschka an die erste denkt, spricht er von einer schwierigen Zeit, immerhin hatte er drei Gegenkandidaten, darunter den damals amtierenden Bürgermeister.
Er schaffte es in die Stichwahl, aus der er als Sieger hervorging. Seitdem ist er das Gemeindeoberhaupt von Mitwitz, hatte auch nie mehr einen Gegenkandidaten.
"Die ersten eineinhalb Jahre waren hart", aber seitdem geht es in Mitwitz nicht nur friedlicher, sondern auch sachlicher zu, ist Laschka stolz. Die jetzige Amtsperiode soll seine letzte sein, doch in der gebe es noch einiges zu tun. "In den letzten 20 Jahren haben wir unsere Pflichtaufgaben gemacht. Jetzt geht es um heikle Themen wie Demografie." Die Hauptthemen sind für ihn das Projekt "Ort schafft Mitte", die Ortsdurchfahrt und die Nutzung des Wasserschlosses, welches nicht zuletzt stark mit dem Thema Tourismus verbunden ist. "Der Landkreis ist hier in der Pflicht zu investieren", spielt Laschka auf mangelnde Brandschutzmaßnahmen im Wasserschloss an.
Doch Laschka weiß, was es heißt anzupacken, in seiner Freizeit ist er schließlich gerne handwerklich tätig, wie die ganze Familie Laschka "wahnsinnig kreativ" ist.
Im Büro des Familienvaters steht beispielsweise ein kleines Hundertwasserhaus, ein aus Korb geflochtener Stier (Laschkas Sternzeichen) - beides Arbeiten von zwei seiner fünf Söhne. Und daneben die zwei Holzfiguren, die, morgen wohl noch stärker zueinander gedreht sein dürften, wird es für Laschka morgen an seinem Geburtstag doch sicher viele Umarmungen geben.