Das Kronacher Unternehmen Krahl und Reiche kämpft um seine Zukunft. Nachdem am Mittwoch Insolvenz angemeldet wurde, hat der vorläufige Insolvenzverwalter Jürgen Wittmann seine Arbeit aufgenommen. Er gibt Auskunft darüber, wie es nun weitergehen soll.
Das Werkzeugbau-Unternehmen Krahl und Reiche mit seinen beiden Standorten Kronach und Marktrodach hat am Mittwoch Insolvenz anmelden müssen. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der Kronacher Rechtsanwalt Jürgen Wittmann berufen. Zur genauen Ursachenforschung sei er noch nicht gekommen, betonte jedoch, dass ein Großkunde weggebrochen sei. Ein anderer sei allerdings hinzugekommen - wohl auch ein Grund dafür, dass derzeit an eine Reduzierung der 44 Mitarbeiter umfassenden Belegschaft nicht zu denken sei.
Gespräche mit den Kunden "Es ist jetzt erstmal die Aufgabe, den Betrieb aufrechtzuerhalten", erklärt Wittmann, der von einem reinen Liquiditätsproblem spricht. "Es sind Aufträge vorhanden. Deshalb wird aktuell jeder Einzelne für die Produktion gebraucht." Derzeit stehe im Vordergrund, Gespräche mit den verunsicherten Kunden zu führen, sie bei der Stange zu halten, ihnen zu verdeutlichen, dass ihre Aufträge fertig gestellt werden. "Wenn die Kunden erst einmal weg sind, gehen die Lichter aus", unterstreicht Wittmann diesen essenziellen Schritt: "Alles andere ist jetzt zweitrangig."
Erst wenn diese Stabilisierungsmaßnahmen griffen, könne detailliert Ursachenforschung betrieben werden. Wohin der Weg des Unternehmens führen wird, kann Wittmann jetzt noch nicht sagen. "Es ist nicht vorhersehbar, wie sich alles entwickelt." Gleichzeitig warnt er davor, aktuell alles nur durch die Schwarz-Weiß-Brille zu sehen: "Das wäre unverantwortlich."
Vom Unternehmen selbst wollten gestern von der Geschäftsführung weder Andrea noch Gerhard Woller etwas zu dem Thema sagen.
Anfänge in der Rodacher Straße Das Unternehmen Krahl und Reiche wurde 1974 durch Josef Krahl und Wera Reiche ins Leben gerufen. Produziert wurde zunächst in einer rund 120 Quadratmeter großen Halle in der Rodacher Straße in Kronach. 1980 wurde das ehemalige Milchhofgelände in der Kulmbacher Straße in Kronach erworben. Nach Aus- und Anbau der bestehenden Gebäude wurde fortan auf rund 1400 Quadratmetern produziert.
1988 schied Wera Reiche aus der Gesellschaft aus. Die Geschäftsanteile wurden daraufhin von Christa Reiche und Andrea Woller, eine geborene Reiche, übernommen. Die kaufmännische Geschäftsführung übernahm Christa Reiche.
Nach dem Ausscheiden von Josef Krahl 1995 übernahmen die beiden verbleibenden Gesellschafterinnen dessen Anteile. 2001 wurde die Produktionsfläche um circa 800 Quadratmeter durch den Zukauf einer Halle in Marktrodach erweitert. Dort wurden die Möglichkeiten für den Einsatz von großen Bearbeitungszentren geschaffen.
Gesellschafterin Christa Reiche-Meyer schied 2008 aus der Gesellschaft aus. Ihre Anteile hat daraufhin die verbleibende Gesellschafterin Andrea Woller übernommen. Seit diesem Zeitpunkt leitet sie mit ihrem Mann Gerhard Woller das Unternehmen. Zu dieser Zeit wurden noch einmal 200 Quadratmeter Fläche direkt angrenzend an das Kronacher Firmengebäude hinzugenommen, so dass das Unternehmen auf einer Fläche von etwa 2400 Quadratmetern Formen und Werkzeuge produziert.