In Höfles/Vogtendorf wird musiziert, wo sonst gekickt wird

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Die Musiker des Musikvereins Höfles-Vogtendorf proben bei schönem Wetter derzeit - mit gebührendem Sicherheitsabstand - auf dem Rasen des SV Höfles-Vogtendorf. Fotos: Marco Meißner
Die Musiker des Musikvereins Höfles-Vogtendorf proben bei schönem Wetter derzeit - mit gebührendem Sicherheitsabstand - auf dem Rasen des SV Höfles-Vogtendorf. Fotos: Marco Meißner

Seit wenigen Wochen ist es Musikern wieder erlaubt, gemeinsam zu proben. Allerdings sind die Vorschriften streng. Der Musikverein Höfles-Vogtendorf trifft sich derzeit auf dem Rasen des örtlichen Sportvereins.

Ein Mittwochabend auf dem Platz des SV Höfles-Vogtendorf: Wo sich sonst Fußballer den Ball zuspielen, stehen im Halbrund mit einigem Abstand zueinander knapp 20 Musiker. Die goldfarbenen Instrumente blitzen in der Abendsonne. Auf der Tribüne haben sich zwei Zaungäste eingefunden. Das abendliche Konzert ist ein Ergebnis der Corona-Krise. Denn die Musiker des Musikvereins Höfles-Vogtendorf nutzen seit Kurzem den Rasenplatz für ihre gemeinschaftliche Musikprobe.

"Wir bilden zurzeit eine Spielgemeinschaft mit dem SV Höfles-Vogtendorf", sagt Claudia Wellach mit einem Augenzwinkern. Sie ist die Vorsitzende des Musikvereins.

Aufgrund der Corona-Pandemie waren den Musikern gemeinsame Proben seit Mitte März untersagt. Mit den zunehmenden Lockerungen in den zurückliegenden Wochen durfte auch der Probenbetrieb wieder aufgenommen werden.

Gerade wieder mit den Proben begonnen

"Dreimal haben wir seitdem schon wieder zusammen geprobt", berichtet Wellach. Die Musiker hätten sich gefreut, wieder gemeinsam spielen zu können. "Ich war total überrascht", sagt Wellach mit Blick auf die wieder erlaubten Proben des Musikvereins. Gleich zur ersten gemeinsamen Übung nach der Verkündung der Lockerungen seien viele der Musiker gekommen. Hinter ihnen lag eine lange Zwangspause, was das gemeinsame Proben betrifft. "Das merkt man schon. Wenn man länger nicht spielt, tut einem die Gosch' weh", sagt Wellach und lacht. Die Vereinsvorsitzende spielt selbst unter anderem Trompete.

Die Musiker des Vereins proben aktuell für ihr Jahreskonzert, das normalerweise immer am Samstag vor dem ersten Advent stattfindet. Hinter dem Auftritt steht in diesem Jahr noch ein Fragezeichen, da niemand vorhersagen kann, wie sich die Corona-Pandemie bis dahin entwickelt.

Plan für draußen und drinnen

Wenn das Wetter schön ist, nutzen die Musiker den Platz des Sportvereins für ihre Proben. Auch im angestammten Probenraum ist ein Üben unter bestimmten Einschränkungen möglich, wie Wellach berichtet. "Wir haben zum Glück eine Musikerin im Verein, die sich mit den Regeln genau befasst und einen Plan gemacht hat", erzählt die Vorsitzende.

Um drinnen proben und die vorgeschriebenen Abstände einhalten zu können, müsse alles aus dem Raum geräumt werden, und die Musiker müssten im Stehen spielen, berichtet Wellach. Und: "Wir haben zwei Ein- beziehungsweise Ausgänge, das ist ein großer Vorteil."

Mit Masken auf Nummer sicher gehen

Das ausgearbeitete Hygienekonzept sieht außerdem vor, dass die Musiker beim Betreten der Räumlichkeiten Mund-Nase-Masken tragen und in der Anordnung, in der sie später dann auch spielen, eintreten. Außerdem wird Desinfektionsmittel vorgehalten, wie Wellach weiter berichtet.

Findet die Probe drinnen statt, teilen sich die Musiker zudem in zwei Gruppen auf.

"Wir schauen dann, dass von jeder Stimme einer da ist", berichtet die Vereinsvorsitzende. "Im Freien proben wir mit allen zusammen."

Nüsschendosen im Einsatz

Für das beim Spielen von Blasinstrumenten entstehende Kondenswasser bringt jeder der Musiker einen eigenen Auffangbehälter zu den Proben mit. "Viele von uns haben sich dabei mit einer Nüsschendose beholfen", erzählt Claudia Wellach. Die beiden Sängerinnen, die zu der Musikkapelle gehören, dürfen an den Proben aktuell noch nicht teilnehmen.

"Der Sommer ist eigentlich unsere heiße Zeit. Da sind wir jedes Wochenende unterwegs", sagt Wellach. Die Musiker spielen dann etwa in Bierzelten oder bei Musikfesten. Doch die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass die Auftritte in diesem Jahr bislang flach fielen beziehungsweise dies auch weiterhin tun. "Wir haben heuer fast nur Ausgaben und müssen sehen, dass wir mit dem Polster, das wir haben, zurechtkommen", sagt Wellach. Die einzige Einnahmequelle seien aktuell die Mitgliedsbeiträge. Mit den sonst üblichen Ständchen fielen auch die meisten Spenden weg.

Vor wenigen Tagen wurde indes der Musikunterricht mit dem Nachwuchs wieder aufgenommen, wie Wellach berichtet. Hier versuche man ebenfalls, die Unterrichtseinheiten weitestgehend im Freien abzuhalten.