Borkenkäfer auf dem Vormarsch - Forstexperte: "Auch im Frankenwald gravierende Schäden"

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Eine vom Borkenkäfer befallene Fichte liegt auf dem Waldboden. Unter der Rinde kann man das Fraßbild der Buchdrucker-Käferlarven sehen. Wenn der Borkenkäfer gefunden wird, hilft es nur, befallene Bäume so schnell wie möglich aus dem Wald zu schaffen. Lino Mirgeler/dpa
Eine vom Borkenkäfer befallene Fichte liegt auf dem Waldboden. Unter der Rinde kann man das Fraßbild der Buchdrucker-Käferlarven sehen. Wenn der Borkenkäfer gefunden wird, hilft es nur, befallene Bäume so schnell wie möglich aus dem Wald zu schaffen. Lino Mirgeler/dpa
Fritz Maier, Leiter Forstbetriebe Nordhalben
Fritz Maier, Leiter Forstbetriebe Nordhalben
 

Der Borkenkäfer beginnt, Bayern zu erobern. Die klimatischen Bedingungen sind wie geschaffen für den gefräßigen Krabbler. Dass auch der Frankenwald besonders gefährdet ist, liegt nicht nur am Wetter, wie ein Forstexperte aus Nordhalben im Interview erklärt.

Der Borkenkäfer ist auch in diesem Jahr eine Gefahr für Wälder in Bayern. Besonders viele der schädlichen Insekten sind nach Angaben des Forstministeriums in Wäldern in Niederbayern, dem nördlichen und mittleren Oberbayern und in der südlichen Oberpfalz unterwegs. Auf der Gefährdungskarte der bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft ist mehr als die Hälfte Bayerns tiefrot gefärbt. Das bedeutet: Gefährdungsstufe; in vielen Gebieten mit akutem Befall.


Massenvermehrungen bei Borkenkäfern - schon das vierte Jahr in Folge

2018 sei bereits das vierte Jahr in Folge, in dem es zu "Massenvermehrungen" komme, sagte Wilhelm Seerieder, Leiter des Forstbetriebs München. In den vergangenen drei Jahren konnten sich die Käfer in drei Generationen vermehren. Bleibt es weiterhin warm und trocken, könne es dieses Jahr sogar eine vierte Generation geben, befürchtet Seerieder. Das größte Problem ist der auf Fichten spezialisierte Buchdrucker, eine Borkenkäfer-Art, da Fichten in Bayern die mit Abstand häufigsten Bäume sind.


Bedingungen für Borkenkäfer sind ideal

Weil in den vergangenen Jahren die Bedingungen für die Borkenkäfer so gut waren, nimmt die Käferpopulation in Bayern dem Forstministerium zufolge immer stärker zu. Wenn die Insekten einen Baum befallen, nisten sie sich unter der Rinde ein und legen dort ihre Eier ab. Der Baum bekommt keine Nährstoffe mehr und stirbt. Wenn sich die Käfer in drei Generationen vermehren, kommen auf ein Käferweibchen bis zu 100.000 Nachkommen.

Das einzige Mittel gegen die Schädlinge ist laut Forstministerium eine "saubere Waldwirtschaft": Befallene Bäume müssen gefällt und sofort aus dem Wald geschafft werden, damit sich der Käfer nicht ausbreiten kann.


Auch der Frankenwald ist bedroht

Auch der 50.000 Hektar Waldfläche umfassende Frankenwald ist vom Borkenkäfer bedroht. Wie gefährlich der Borkenkäfer auch für die Bäume im Nordosten Frankens ist, erzählt der Leiter der Forstbetriebe Nordhalben Fritz Maier:

Frage: Herr Maier, welche Rolle spielt der Wald in Franken?
Antwort: Ein Drittel unseres Landes besteht aus Wald. Seine Bedeutung hängt mit seinen vielfältigen Funktionen und Wirkungen auf Mensch und Umwelt zusammen.

Frage: Wie geht es fränkischen Wäldern?
Antwort: Den fränkischen Wäldern geht es aktuell nicht gut. Die monatelange Trockenheit in Verbindung mit den hohen Temperaturen hat zu einigen Problemen geführt.

Frage: Borkenkäfer finden in diesem Sommer erneut beste Bedingungen, um sich zu vermehren: Haben die Tiere auch Franken schon erreicht?
Antwort: Ja, der Borkenkäferbefall beginnt gerade in mehreren Gebieten (auch im Frankenwald), zu gravierenden Schäden zu führen.

Frage: Mehr als 80 Prozent des Frankenwaldes ist mit Fichten bewachsen. Steigert das die Gefahr eines Schädlingsbefalls?
Antwort: Je eintöniger ein Wald ist, desto größer das Risiko für Schäden. Der Mischwald aus mindestens vier verschiedenen Baumarten sollte deshalb das Ziel für die nächste Waldgeneration sein.

Frage: Wie lässt sich der Borkenkäferbefall bekämpfen?
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Diese und weitere spannenden Fragen beantwortet Fritz Maier hier im ausführlichen Interview (für Digital-Abonnenten kostenlos). mit dpa