Die Leidensgeschichte von Loewe - mal anders

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Foto: Archiv/Rainer Jensen, dpa
Foto: Archiv/Rainer Jensen, dpa

Die Leidensgeschichte des Kronacher TV-Geräteherstellers Loewe hat seit Freitagabend ein Ende. Vorläufig zumindest oder auch: Mal wieder. Der Investor Stargate Capital übernimmt den gesamten Geschäftsbetrieb einschließlich der Produktion. Wir erzählen die Leidensgeschichte Loewes mal etwas anders.

Da liegt er, L. Zumindest sein Körper - aufgeschlitzt auf dem OP-Tisch. Darüber beugt sich jemand, einer, der als Wunderheiler präsentiert wird: "Die Nieren könnte man noch gebrauchen. Die Leber vielleicht auch."

L. möchte am liebsten laut schreien, den "Heiler" hochkant aus dem OP-Saal schmeißen. Nur ist er dazu nicht mehr in der Lage, zu schwach ist L. Womöglich würde er dabei gar den Herzinfarkt erleiden, den ihm so mancher schon prophezeit hat, da nutzt selbst der Herzschrittmacher von Hisense nichts mehr.
"Soweit kommts' noch", denkt sich L. und kämpft, wie es ein Löwe eben tut. Ein solcher lässt sich schließlich auch nicht einfach von einer Großkatze ins Boxhorn jagen.

Plötzlich platzt der Deal mit den Organen, der Wunderheiler wendet sich ab, schleicht sich aus dem OP-Saal.
Warum? Das ist jetzt nicht wichtig, L. kämpft nach wie vor um sein Leben.


Ein anderer Arzt muss her. Mit einer anderen Methode. Einer, die L. schon besser gefallen dürfte. Nicht seine noch funktionierenden Organe sollen entnommen und in einen anderen Körper verpflanzt, sondern sein Körper soll wieder fit gemacht werden, wenn nötig auch mit dem ein oder anderen neuen Organ.
Das Problem dabei? Alleine schafft das der Arzt nicht, die OP-Schwester assistiert ihm und greift damit auch L. unter die Arme.

Einfach wird die OP nicht. Sie dauert. Die Angehörigen müssen geduldig sein - wieder, immerhin haben sie ihren L. in den vergangenen Monaten schon häufig an der Klippe gesehen. Sie laufen auf dem langen Gang auf und ab, bangen, beten, hoffen.

Am späten Freitagabend dann öffnet sich die OP-Tür, der Arzt hat eine gute Nachricht: L. lebt. Über den Berg ist er aber noch nicht. Nur, wenn der Herzschrittmacher hält, was er verspricht, die Organe wieder laufen. Nur, wenn Arzt, OP-Schwester und die Angehörigen L. bei seiner Reha weiter kräftig unterstützen, kann sein Herz wieder schlagen. Denn noch einen Rückschlag verkraftet L. sicher nicht.