Ein heißes Eisen war und ist zudem die Abkürzung ins nördliche Ludwigsstadt für Fußgänger - oft Schüler - einen steilen Hang hinab in den Siedlungsweg. Die Treppen dort wurden soweit ertüchtigt und gesichert, dass der Weg zumindest bei gutem Wetter begehbar ist. Doch Ehrhardt schwebt eine Lösung vor, die ganzjährig nutzbar ist. "Das hat nicht die erste Priorität, würde das Ganze aber verkehrssicherer machen", stellt er fest und verweist auf die Planunterlagen. Dort ist eine Treppenanlage eingezeichnet, die viel näher am Bahnhof beginnt und über 75 Stufen in den Siedlungsweg führen würde.
Einige Dinge abzuklären
Ob und wann die Gedanken für einen schöneren Bahnhof umgesetzt werden können, hängt nun noch von einigen Faktoren ab. Zum einen ist da die Finanzierung zu nennen. Zum anderen braucht es vor allem noch die Zustimmung der Bahn. "Von ihrem Go bis zum Beginn können schätzungsweise schon eineinhalb Jahre vergehen", vermutet Ehrhardt. Doch diese Zeit wartet man in Ludwigsstadt sicher gerne noch ab, wenn die Bahnreisenden später aussteigen können und denken: Hier hat sich aber einiges getan.
Baumgärtner will an Bahnhöfen in Ludwigsstadt und Kronach Fortschritte
Für MdL Jürgen Baumgärtner steht fest, dass die Bahnhöfe in Ludwigsstadt und Kronach auf Vordermann gebracht werden müssen. Und das soll baldmöglichst geschehen.
"Ich habe mir den Bahnhof in Ludwigsstadt angeschaut", berichtet er von einem Besuch vor Ort und einer folgenden Zusage an den dortigen Bürgermeister Timo Ehrhardt. Demnach hält es Baumgärtner für eine interessante Lösung, den Bahnhof gemeinsam mit dem Umfeld zu entwickeln, wie es dem Stadtoberhaupt ebenfalls vorschwebt. Vor diesem Hintergrund meint der Abgeordnete: "Es ist schon wichtig, den Bahnhof städtebaulich in Gänze zu betrachten. Das macht Sinn." Angesichts dieser Überlegung würde er sich eine Unterstützung des Vorhabens über die Städtebauförderung, die zurzeit finanziell sehr gut ausstaffiert sei, wünschen.
Was schon geklappt hat, ist eine Förderung der Planungen für die Erhöhung des Bahnsteigs in Ludwigsstadt. 110 000 Euro trägt der Freistaat hierzu bei. Das Ziel sei es, den ausgebauten Bahnsteig spätestens bis zum Fahrplanwechsel Ende 2023 in Betrieb zu nehmen.
Auch die bauliche Situation am Bahnhof in Kronach wird schon lange als unbefriedigend erachtet. Immerhin hat die Kreisstadt einen IC-Halt und wird in absehbarer Zeit ein Hochschulstandort - was der Bahnhof zurzeit nur bedingt widerspiegelt. Für diese Anlage erwartet sich Baumgärtner jedoch zeitnah die nächsten Weichenstellungen. "Mit den Planungen für den Ausbau in Kronach fangen wir schätzungsweise noch in diesem Jahr oder Anfang nächsten Jahres an", nennt der Abgeordnete den aktuellen Sachstand und erinnert daran: "Es war eine große Aufgabe, Kronach noch reinzuverhandeln." Wenn die Planungen stehen - das dürfte seiner Einschätzung nach etwa eineinhalb Jahre später sein - folge der nächste Schritt. "Dann müssen wir das Geld besorgen, damit wir das Geplante auch bauen können." Den Baubeginn strebt er vor 2023 an.
Kommentar von Marco Meißner Visitenkarte einer Stadt
Die große Zeit des Bahnverkehrs im Frankenwald liegt zugegebenermaßen schon recht weit zurück. Der ICE ist weg, die Industrie verlagerte sich stärker auf die Straße, Nebenlinien sucht man heute vergebens. Trotzdem dürfen die Bahnhöfe nicht verkommen. Die regionalen Züge bringen immer noch Reisende in den Landkreis Kronach, sie chauffieren die jungen Leute zu den Schul- und Universitätsstandorten und sie sind Zubringer zu den größeren Fernverkehrs-Bahnhöfen.
Auch heute noch ist der Bahnhof für viele Einheimische und Gäste die Visitenkarte einer Stadt. Und wenn dieser Ersteindruck unschön oder sogar mit ganz praktischen Problemen behaftet ist, prägt sich das ins Gedächtnis eines Besuchers ein. Der Frankenwald möchte sympathisch daherkommen. Dazu brauchen auch die Bahnhöfe ein zeitgemäßes, freundliches Gesicht.