Der Kreisausschuss erhielt am Montag weitergehende Informationen über die Atemschutzübungsanlage. Timo Ehrhardt brachte einen privaten Bauträger ins Spiel. Zudem wurden die Eckdaten des Haushaltes bekannt und ein klares Signal zum Erhalt des Lehrschwimmbeckens an der Realschule I gesendet.
Landrat Oswald Marr (SPD) informierte das Gremium über eine Abstimmung Ende November, bei der sich rund 75 Prozent der Feuerwehrvertreter für den Standort Kronach ausgesprochen haben. Die gleiche Anzahl hat darüber hinaus für eine eigenständige Lösung der Atemschutzübungsanlage gestimmt. Eine vom zuständigen Planungsbüro KPlan entworfene Synergielösung wurde damit abgelehnt. Demnach wird die Atemschutzübungsanlage zwar an das geplante Feuerwehrhaus der Stadt Kronach angebaut, jedoch nicht integriert.
"Für mein Dafürhalten ist das eine gute Sache", betonte Marr. "Man kann nicht leichtfertig eine knappe Million Euro öffentlicher Mittel in Frage stellen", sagte er und sprach damit die Option zweier Standorte an, die deutlich teurer gekommen wäre.
Jetzt seien noch Feinplanungen erforderlich, in denen auch folgende Fragen geklärt werden müssten: Wer betreut die Anlage? Wer übernimmt den Hausmeisterdienst? Marr zeigte sich zuversichtlich, gemeinsam mit der Stadt eine vernünftige Lösung zu finden. Am Ende wird dann der Kreistag in einer seiner nächsten Sitzungen eine endgültige Entscheidung fällen.
Spätere Kosten minimieren
"Wir sind jetzt auf einem Weg, wo wir vorsichtig sagen können, wir können es realisieren", betonte Klaus Löffler (CSU). "Wir freuen uns außerordentlich, dass man aufeinander zugegangen ist und eine gemeinsame Lösung gefunden hat", kommentierte Peter Hänel (FW). Gleichzeitig sollte man von Beginn an ein Facilitymanagement berücksichtigen, um spätere Bewirtschaftungskosten zu minimieren.
Standortbewertung
"Schön, dass eine machbare Lösung gefunden wurde", sagte Timo Ehrhardt, der zudem einen privaten Bauträger ins Spiel brachte: "Ein Privater würde möglicherweise bessere Konditionen erzielen." Darüber hinaus sprach er weitere Punkte an, die sich aus Gesprächen mit Feuerwehren im nördlichen Landkreis ergeben hätten. Demnach seien diese der Meinung, dass alternative Standorte nicht neutral bewertet, sondern nur über die Kostenschiene definiert worden seien. Darüber hinaus gab er weiter, dass durch die Anbindung der Atemschutzübungsanlage an das Feuerwehrhaus die Synergieeffekte für die Stadt Kronach weitaus größer seien und der Landkreis deshalb einen Ausgleich erhalten müsste.
Landrat Marr sah dies anders: "Die Stadt hat für den Landkreis in den vergangenen Jahre viele Leistungen erbracht.
Das ist ein Vielfaches von dem, was sie nun einsparen." Eingehend auf die Standortwahl habe die eingangs erwähnte Abstimmung ein klares Votum ergeben. "Ich bin mit der jetzigen Lösung sehr zufrieden und hoffe, dass es zu einem guten Ende führt für die nächsten 30 Jahre", so Marr, der sich zudem gegen einen privaten Bauträger ansprach. "Wir sollten Herr im eigenen Haus sein" - auch deshalb, weil der Landkreis derzeit in der Lage sei, eine solche Investition selbst zu stemmen.
Haushaltsdaten
In der Kreisausschuss-Sitzung wurden die Eckdaten des diesjährigen Haushalts bekannt gegeben. Dieser hat ein Volumen von 69,15 Millionen Euro und liegt damit um rund fünf Millionen Euro über dem letztjährigen Etat. Das Investitionsvolumen beträgt 12,89 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von rund drei Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr.
Die größten "Brocken" stellen dabei die Fortführung der Generalsanierung des Kaspar-Zeuß-Gymnasiums (2,8 Millionen Euro) und die Sanierung des Kreiskulturraums (2,6 Millionen Euro) dar. Letztere soll im Übrigen im April beginnen.
Gestrampelt und gekämpft
"Wir haben über zehn Jahre gestrampelt und gekämpft, um eine Verbesserung zu erzielen", sprach Landrat Marr die finanzielle Ausstattung an. In der Zwischenzeit hätten viele Maßnahmen gegriffen, so dass der Landkreis die Verschuldung (17 Millionen Euro und damit drei Millionen Euro weniger als 2013) reduzieren und große Investitionen anpacken konnte. "Das können wir nur machen, weil wir finanzstark sein", unterstrich Marr. Auch deshalb sei es möglich, die Kreisumlage um drei auf dann 44 Punkte zu senken.
"Damit werden wir eine der niedrigsten Umlagen in ganz Oberfranken haben", freute sich der Landrat und verstand dies auch als Stärkung der einzelnen Kommunen. Dennoch gebe es um Zuschüsse einen ständigen Kampf, erklärte Kreiskämmerer Günter Daum, der das Zahlenwerk vorstellte.
Berufsschule
Gerhard Wunder (CSU) wollte wissen, wie weit die Planungen für die Sanierung der Berufsschule seien. Daum erklärte, dass in diesem Jahr nur kleinere Maßnahmen vorgesehen seien. Für eine Generalsanierung müssten ein Raumprogramm und eine Konzeptplanung erstellt werden. Ein Feedback von der Schule gebe es dazu noch nicht. Wenn die Regierung sich über mögliche Zuschüsse erklärt habe, könne man einen Architekten beauftragen.
"Das ist eine Riesenmaßnahme, die Zeit braucht", verdeutlichte Daum, der einen Beginn der Maßnahmen frühestens für 2015 in Aussicht stellte.
"Ich habe selten den Kämmerer mit so einer außergewöhnlich guten Laune den Haushalt vortragen sehen", sagte Peter Hänel. Eine Senkung der Kreisumlage um drei Punkte "hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht erhofft. Das ist ein fantastisches Signal des Landkreises an die Gemeinden."
"Wir haben viel erreicht in den vergangenen Jahren. Wenn wir heute über hohe Investitionen reden, dann ist das alles andere als selbstverständlich", lobte Ralf Pohl (SPD) die konsequente Haushaltsführung.
Lehrschwimmbecken
Der Kreisausschuss machte deutlich, dass ihm an einem Fortbestand des derzeit geschlossenen Lehrschwimmbeckens an der Realschule I gelegen ist.
Kreiskämmerer Günter Daum informierte über leicht erhöhte Schimmelwerte. Eine Gesundheitsgefährdung gehe davon aber nicht aus. Durch eine Reinigung der Lüftungsanlage und des Schwimmbades selbst wolle man den erhöhten Werten entgegentreten.
"Wir brauchen so ein Schwimmbad. Schwimmen ist für Kinder so wichtig wie Fahrradfahren. Ich bedauere es zutiefst, dass die Schulen keinen so großen Wert mehr aufs Schwimmen legen. Ich bin dafür, dass wir dieses Schwimmbad erhalten", bezog der Landrat eindeutig Stellung. Den Aufwand für die erforderlichen Arbeiten bezifferte er auf rund 35.000 Euro.
"Dieses Becken ist nicht zu ersetzen. Die Kapazitäten im Crana Mare reichen nicht aus, um den Ausfall zu kompensieren", betonte Eva-Maria von Nordheim vom Schwimmverein Kronach, der wie andere Vereine das Lehrschwimmbecken nutzt.