Die Sache ist ganz einfach - eigentlich. "Deutschland müsste seine Zuwanderer nur in eine Positiv-Spirale bringen. Dann würden sich viele Probleme von selbst erledigen", ist Georg Burtz sicher. Der 56-jährige Iphöfer Geschäftsmann muss es wissen. Als Siebenbürger Sachse ist er 1975 aus Rumänien nach Deutschland gekommen.
Mittlerweile verfügt Georg Burtz über einen großen Erfahrungsschatz in Sachen Menschlichkeit und Politik. Über beides hat er eine ganz eigene Meinung, was ihn zu einem interessanten Diskussionspartner über die aktuelle Zuwanderungsdebatte macht. Letztere rechnet Burtz zwar stark dem Wahlkampf zu, dennoch kann er über manche Äußerung nur den Kopf schütteln.
"Meine beiden Großväter sind nach dem Krieg in russische Gefangenschaft geraten. Sie wurden nach Deutschland zwangsabgeschoben", erzählt Burtz. Erst nach vielen Jahren sahen sie ihre Ehefrauen wieder, die die Kinder in Rumänien allein großgezogen hatten.
Im Zuge der Familienzusammenführung kam Georg Burtz mit seinen Eltern und seinen beiden Brüdern nach Kitzingen, als er gerade 18 Jahre alt war. "Eine Woche nach unserer Ankunft haben wir schon bei der Firma Rathgeber gearbeitet", erinnert er sich. "Die Freiheit hier in Deutschland empfand ich als unglaublich wertvoll. Sie ist für mich bis heute mehr wert als alles Materielle", sagt Burtz. Von Anfang an war ihm klar: "Aus diesen Möglichkeiten will ich etwas machen."
Neugierde und Wissensdrang brachten ihn dazu, mehrfach die Firma zu wechseln und schließlich die Meisterschule zu absolvieren. "Ich wollte selbstständig sein. Deshalb habe ich meinen Elektronik-Meister gemacht."
Heute ist Burtz Geschäftsführer der GB Gebro GmbH in Iphofen, die Steckvorrichtungen (Adapter, Schukostecker, Steckdosen) fertigt, und der BIV GmbH, die Kunststoffteile für die Autoindustrie produziert. Neben Georg Burtz und seiner Frau Ariane, einer gebürtigen Sickershäuserin, arbeiten im Iphöfer Büro drei Angestellte; in der Fertigung im rumänischen Bistritz sind es rund 100 Mitarbeiter.
"Arbeit ist das A und O" Wenn er von seinem Team spricht, kommt Burtz' Philosophie von den zwei Spiralen in Spiel: "Es gibt die positive Lebensspirale. Und es gibt die negative", meint er. Die positive gehe so: "Ich stelle etwas auf die Beine, bleibe dran, bis sich Erfolg einstellt. Das motiviert mich und ich hänge mich weiter rein, habe wieder Erfolg." Genau umgekehrt verlaufe die Negativspirale: Man tut nichts, hat keinen Erfolg, wird immer demotivierter. "So geht es letztendlich auch den Zuwanderern, die nicht arbeiten dürfen."
Arbeit sei der Schlüssel zum Glück und das A und O der Integration. Egal ob bei Asylbewerbern oder Zuwanderern aus den EU-Nachbarländern: "Man darf sie nicht isolieren und in irgendein Haus stecken, sondern muss ihnen ermöglichen zu arbeiten." Dadurch würden sie automatisch integriert.
Der Vater dreier Söhne erinnert sich noch gut daran, wie es bei ihm selbst war: "Arbeitskollegen haben uns mit zur fränkischen Volkstanzgruppe genommen, andere haben uns gefragt, ob wir nicht mal zum Tischtennisspielen kommen wollten. Wir gingen gern hin und gehörten schnell dazu."
Leider funktioniere das derzeit in Deutschland nicht mehr so einfach. "Natürlich macht man sich Sorgen, wenn man hört, es könnten in Scharen Sozialhilfeempfänger anrücken und die deutschen Sozialsysteme plündern", findet Burtz. "Aber diese Angst wird von Politikern bewusst gesät - und das ist gefährlich." Menschen würden zu Wahlkampfzwecken in ein falsches Licht gerückt. "Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache: Die meisten Menschen, die hierher kommen, sind nicht kriminell, sondern wollen arbeiten!" Ein kleiner Teil zähle vielleicht zu den Schmarotzern. "Aber die gibt es in jeder Nation. Keine ist frei davon. Es gibt überall gute und schlechte Menschen."
Horst Seehofers geflügeltes Zitat "Wer betrügt, der fliegt" kommentiert Burtz so: "Damit bin ich voll einverstanden. Aber man sollte immer bei sich selbst anfangen." Er würde Seehofer zu gerne mal fragen, ob "Wer betrügt, der fliegt" auch privat gilt.
Der große Unterschied "Das missfällt mir bei vielen Politikern: Sie wollen Macht haben und Entscheidungen treffen, aber nicht dafür einstehen", findet Burtz. Das sei der Unterschied zwischen Politikern und Unternehmern. "Als Unternehmer bin ich in der Verantwortung und trage die Konsequenzen meiner Entscheidungen." Burtz wäre dafür, dass die Schulden, die Politiker machen, deren Partei angelastet und nicht der Allgemeinheit aufgebürdet werden. "Der Schuldenberg wird nämlich ein großes Problem für unsere Nachwelt."
Um aktuell zumindest das Zuwanderungsproblem zu lösen, fordert Burtz die Politik auf, statt Angst zu schüren lieber die Gesetze so zu ändern, dass "Neudeutsche" leichter in Lohn und Brot kommen. Wenn die Lebensbedingungen passen, erledige sich die Integration von alleine. Anders ausgedrückt: Ist die Positivspirale erst mal in Gang gesetzt, dann läuft's.
INFO: "Wer betrügt, der fliegt"
Georg Burtz: Zusammen mit Ungarn, Rumänen und Roma ist der Siebenbürger Sachse multikulturell aufgewachsen. Mit 18 Jahren kam er nach Deutschland, arbeitete bei verschiedenen Unternehmen und machte sich schließlich als Elektronik-Meister selbstständig. Nach Stationen in Marktsteft und bei Leoni Kitzingen zog der Vater dreier Söhne Anfang des neuen Jahrtausends mit seiner Familie und seinen beiden Firmen BIV GmbH und GB Gebro GmbH nach Iphofen.
Migrationsbericht: Vor kurzem hat das Kabinett den Migrationsbericht 2012 verabschiedet. Daraus geht hervor, dass 2012 fast 1,1 Millionen Menschen nach Deutschland einwanderten - ein Rekord.
Freizügigkeit: Nach anderen osteuropäischen Ländern wie Polen und Ungarn haben seit 1. Januar 2014 nun auch Bulgaren und Rumänen das Recht, in allen EU-Ländern zu leben und zu arbeiten.
Diskussion in Deutschland: Die Angst, dass Zuwanderer den sozialen Frieden im Land bedrohen und die Sozialsysteme missbrauchen könnten, schürte in den letzten Wochen besonders die CSU ("Wer betrügt, der fliegt!"). Michael Hüther, der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), meint dagegen, Zuwanderer könnten den Fachkräftemangel eindämmen. Deutschland müsse mehr Anreize für Zuwanderer schaffen, um den Bevölkerungsschwund abzufedern.
Nur wenige Menschen verlassen ihre Heimat ohne schwerwiegende Gründe - wobei existenzielle Armut ein ernstzunehmender Grund ist. Natürlich wäre vielen lieber, die Verhältnisse bei ihnen zu Hause besserten sich.
Die weitaus meisten Menschen, die zu uns kommen, wollen selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen. Mit ihrem Konsum wiederum sichern und schaffen sie hier Arbeitsplätze, sie zahlen Steuern und Abgaben, welche auch der ursprünglich ansässigen Bevölkerung zu Gute kommen.
Reale Integrationshindernisse sind vielfach politisch verursacht, oft sogar - so mein Eindruck - gewollt. Weshalb werden beispielsweise Serienstraftäter und Haßprediger monate- und jahrelang geduldet, längst integrierte Kriegsflüchtlinge, deren Kinder vor Jahren hier geboren wurden, hingegen abgeschoben?
Herrn Burtz wäre nur eine Lücke in seiner Argumentation "vorzuwerfen": Zwischen der erfolgreichen Aufwärts- und der teils selbstverschuldeten, teils von aufgezwungenen Umständen verursachten Abwärtsspirale gibt es ein drittes: die Menschen, die versuchen, sich engagiert nach oben zu arbeiten, dann aber unverschuldet, zumindest aber nicht vorsätzlich scheitern. An dieser Stelle fehlt es oft an Hilfe und Unterstützung für einen Neustart - übrigens unabhängig davon, ob die Betroffenen hier geboren wurden oder zugewandert sind.
Große Sorge macht mir, daß ein populistisch agi(tie)render Politiker, der keinerlei Wertgebundenheit, Konzept und Vision erkennen läßt, erfolgreich Stimmung machen und in Stimmen umwandeln kann. Mir graut davor, es käme tatsächlich jemand daher, der ... - so schätze ich Horst Seehofer bei weitem nicht ein. In seiner Naivität aber trägt er möglicherweise dazu bei, den Boden zu bereiten.
Noch zu denken gibt mir die in Deutschland geforderte schulische Leistung unserer Kinder welche hier doch ehrlich mit Hauptschulabschlüsse nicht viel auszurichten haben in der Gesellschaft. Jeder der nicht mal Realschulreife nachweisen kann, hat es doch schwer, einen Ausbildungsplatz mit dem Hang zu höher bezahlten Jobs, fast keine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Hier wird doch schon beim Abitur nach der Abschlussnote sortiert. Mittlerweile steigen doch Abi Absolventen in den Markt der Arbeitnehmer, den früher die Schüler mit mittlerer Reife annahmen. Und die Spirale nach unten ist doch abzusehen. Jetzt kommen noch Leute hinzu, welche über keine schulischen und sprachlichen Voraussetzungen verfügen.
Wie soll diese Stufengesellschaft denn funktionieren?
Ich denke, wir können froh sein, wenn genügend arbeitswillige Zuwanderer zu uns kommen und unsere sinkende Bevölkerungszahl stabilisieren, oder?
Hi, in unserem Industrie Land Deutschland sind wir so hochentwickelt, unsere Sozialsysteme sind so in der Welt einmalig dass uns, ich sage jetzt nicht abwertend, die Armutseinwanderung nicht weiterhilft. Die Unterschiede zeigen sich in sprachlichen Defiziten, in der Leistung unserer Arbeitnehmer, dem Anspruch des Arbeitgebers und vor allem dem Willen, Geld verdienen zu müssen um den Wohlstand Deutschlands sich leisten zu können. Die Ausbildung, schulische Vorkenntnisse fehlen fast gänzlich, so das diese hier nur unterbezahlte Tätigkeiten in der Illegalität auszuüben im Stande sind. Ganze Familienclans reisen einem Mitglied der Familie ins Reiche Europa nach, nur Deutschland und die Skandinavischen Länder sind lukrativ und begehrt von den Einwanderern, da hier die Masse an Geld im Asylverfahren gezahlt wird. Nebenbei sind unsere Sozialsysteme, das Krankensystem, hier besonders begehrt, weil man mit Null Aufwand eine 100 prozentige ärztliche Versorgung geniest. Auf Kosten der Steuerzahler in Deutschland, dem ehrlichen Steuerzahler in Deutschland, egal welcher Herkunft. Da im Winter die Einwanderungszahlen immer steigen, zeigt sich, das unsere Sozialsysteme, die kostenfreien Unterkünfte mit All inclusive Verpflegung in der Welt bekannt sind und von Schleusern zu deren Nutzen dienen. Viele Einwanderer, welche um Asyl bitten, reisen in Europa umher um das zu erreichen, nicht abgeschoben zu werden. Überall die Sozialsysteme in Anspruch nehmen, mehrmals Asyl stellen, sogar der Anwalt und das gerichtliche Verfahren inclusive aller Dolmetscherleistungen werden mit Steuergelder bezahlt. Jeder in Deutschland lebende Einwohner egal welcher Nation, der seine Steuern bezahlt, müsste hier laut aufschreien. Richtige, in Lebensgefahr lebende Menschen auf der Welt sind hier herzlich willkommen und werden hier in Europa auch gebührend aufgenommen und dementsprechend geschützt. Ich bin nicht gegen eine Einwanderung, wir können nur die Armut in der Welt nicht auf unsere Schultern nehmen
Da stellt sich nur die Frage "wieviele Einwanderer verträgt das Land bzw die EU? Dürfen die ersten Tausend illegalen Einwanderer, die Deutschland erreichen und sich integrieren wollen und auch tun, bleiben und weitere Einwanderer dürfen nicht mehr oder??? Wo setzen wir eine Grenze bzw wann ist welche Zuwanderungsgrenze ausgeschöpft?