Es ist ein spannendes Rennen ums Bürgermeisteramt in Dettelbach: Mit dem Wahlforum der Main-Post startete der Endspurt. Wie haben die Kandidaten die Zuhörer überzeugt?
Das Wahlforum in Dettelbach ist schon im vollen Gange, als eine Frau in den vorderen Reihen ihren Mann anstupst und ihm zuflüstert: "Ich bin gespannt, ob die anderen dann auch solche Fragen gestellt bekommen." Da sitzt mit Marcel Hannweber (CSU) gerade der erste Bürgermeisterkandidat zum Einzelgespräch mit Moderator Andreas Brachs auf der Couch. Und muss passen bei der Frage nach der Legende von Maria im Sand. Seine beiden Konkurrenten Joachim Beck (parteilos, SPD) und Matthias Bielek (Freie Wähler) können währenddessen kurz durchschnaufen. Sie dürfen später auf dem Sofa Platz nehmen.
750 Zuhörer sitzen in der ausverkauften Maintalhalle beim zweiten Wahlforum der Main-Post nach dem in Kitzingen. Erstaunlich daran ist, das zeigt auch die eingangs geschilderte Szene aus der zweiten Reihe: Es ist trotz der Menschenmasse sehr ruhig; die Leute hören aufmerksam zu. Und sie verfolgen sehr genau, was die drei Männer zu den Themen Leerstände, Infrastruktur, Verkehr und Klima zu sagen haben. Und wie sie auf die Fragen der beiden Redakteure Andreas Brachs und Michael Mößlein reagieren.
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Wahlentscheidung schon getroffen
Über die Hälfte der Leute, beweist eine Publikumsfrage zu Beginn des Abends, hat ihre Wahlentscheidung schon getroffen. So wie Benedikt Schraud aus Dettelbach, der sich als guter Freund von Marcel Hannweber zu erkennen gibt. An seinem Favoriten, ist sich der 28-Jährige sicher, wird sich auch nichts mehr ändern. "Aber ich bin gespannt, ob er sich gegen einen ausgebildeten Moderator und einen Schauspieler durchsetzen kann." Damit gemeint sind Sportmoderator Bielek und Hoteldirektor Beck, der früher auf der Bühne unzählige Rollen verkörperte.
Nun gehört die Bühne allen drei Männern, die Bürgermeisterin Christine Konrad gerne im Rathaus beerben möchten. Und das Trio konzentriert sich auf die sachliche Diskussion zu den vielen Themen, die in ihren Augen in Dettelbach dringend angepackt gehören. Nur in den drei Minuten, die den Kandidaten eingangs alleine gehören, blitzt Angriffslust durch. Später hören sich die Antworten teilweise eher nach Kuschelkurs an. Das macht es schwieriger, die Unterschiede zwischen den drei Bewerbern herauszufiltern, doch das konstruktive Miteinander haben sie sich alle groß auf die Fahnen geschrieben für die Amtsperiode ab Mai.
Damit entsprechen sie dem Wunsch Christoph Grabers aus Euerfeld. Der 48-Jährige ist mit einem Favoriten in die Veranstaltung gegangen, "aber das kann sich noch ändern". Er erwarte sich von dem Abend, den Bürgermeisterkandidaten zu finden, der es schafft, aus dem Stadtrat ein Team zu bilden, das die Interessen der Bürger vertritt. Die Stadtratsmitglieder sollten sich auf die Sachpolitik konzentrieren.
Lauter Applaus für gute Ideen
Genau darauf liegt der Fokus von Hannweber, Bielek und Beck an dem Abend. Zwar sind manche Reihen klar der CSU oder den Freien Wählern zuzuordnen, doch auch Außenseiter Joachim Beck bekommt lauten Applaus, wenn das Publikum seine Ideen zu schätzen weiß.