Wir hatten zwei Hasen und wir haben zwei Katzen. Dennoch: Die Kinder haben sich immer einen Hund gewünscht. Seit Aschermittwoch lebt einer mitten unter uns. Ich trage beinahe täglich Kämpfe mit ihm aus.
Der innere Schweinehund hat weder lange Haare noch eine kalte Nase und bellen kann er auch nicht. Die einzige Parallele, die ich zu einem echten Hund erkennen kann: Ist der Schweinehund erst einmal überwunden, hechelt es sich ausgezeichnet.
Schlechtes Gewissen Freitag, 1. März: Ein schöner Tag. Ich habe frei. Also starte ich etwas später und gehe die Dinge etwas langsamer an als gewöhnlich. Kaffeeduft, Marmeladenbrötchen, Zeitung. In Gedanken sehe ich mich schon auf der Couch, leise Hintergrundmusik, ein Buch in der Hand, die Füße hoch gelegt. Doch der Schweinehund spielt da nicht mit, macht mir ein schlechtes Gewissen. Die Kolleginnen waren schließlich bislang ungewohnt diszipliniert, flüstert er mir zu.
Also rein in die Sporthose, ran an den DVD-Recorder und los geht es mit dem ehemaligen siebenfachen Kampfsportweltmeister und seinen Folterübungen.
Mittlerweile halte ich die ersten 50 Minuten von Billy Blanks Bootcamp schon fast ohne Pausen durch. Mein Dank gilt seinen formidablen Motivationskünsten. "Kämpft um Eure Fitness", ruft er mir und den unsichtbaren Mitkämpfern zu, während ihm der Schweiß über die Brust perlt. "Kämpft um Euer Leben."
Das geht mir dann doch ein Stück zu weit und ich sacke nach der zehnten Liegestütze ermattet auf den Boden.
"Das Leben besteht nicht nur aus Qualen", belehre ich meinen inneren Schweinehund, greife mir ein Buch und mache es mir auf der Couch bequem. Unsere Katze sieht das genauso, rollt sich auf meinem Bauch zusammen und lässt sich kraulen. Beim Thema Schweinehund sind wir einer Meinung.