Müller bleibt Oberbürgermeister von Kitzingen

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Nicht zu übersehende Freude: Über den Sieg des Vaters beziehungsweise Opas freuten sich am Sonntagabend Siegfried Müllers Söhne Christian und Manuel sowie Enkelsohn Maximilian.Foto: Diana Fuchs
Nicht zu übersehende Freude: Über den Sieg des Vaters beziehungsweise Opas freuten sich am Sonntagabend Siegfried Müllers Söhne Christian und Manuel sowie Enkelsohn Maximilian.Foto: Diana Fuchs
Mit Hochspannung warteten Stefan Güntner (CSU) und Siegfried Müller (UsW) in der Rathaushalle auf die Ergebnisse der einzelnen Stimmbezirke. Foto: Ralf Dieter
Mit Hochspannung warteten Stefan Güntner (CSU) und Siegfried Müller (UsW) in der Rathaushalle auf die Ergebnisse der einzelnen Stimmbezirke. Foto: Ralf Dieter
 
Am Ende musste sich Herausforderer Güntner geschlagen geben und Siegfried Müller zum Sieg gratulieren.Foto: Ralf Dieter
Am Ende musste sich Herausforderer Güntner geschlagen geben und Siegfried Müller zum Sieg gratulieren.Foto: Ralf Dieter
 
Die Rathaushalle war deutlich mehr gefüllt als bei der ersten Wahl vor 14 Tagen.Foto: Ralf Dieter
Die Rathaushalle war deutlich mehr gefüllt als bei der ersten Wahl vor 14 Tagen.Foto: Ralf Dieter
 
Gespannt waren alle Blicke...Foto: Ralf Dieter
Gespannt waren alle Blicke...Foto: Ralf Dieter
 
... auf die Leinwand gerichtet, auf der nach und nach die Ergebnisse der einzelnen Stimmbezirke einliefen.Foto: Ralf Dieter
... auf die Leinwand gerichtet, auf der nach und nach die Ergebnisse der einzelnen Stimmbezirke einliefen.Foto: Ralf Dieter
 
Applaus und enttäuschte Blicke wechselten sich ab.Foto: Ralf Dieter
Applaus und enttäuschte Blicke wechselten sich ab.Foto: Ralf Dieter
 
Weitere Eindrücke des Abends...Fotos: Diana Fuchs
Weitere Eindrücke des Abends...Fotos: Diana Fuchs
 
 
 
Na, wenn das mal kein Mitfiebern mit dem Opa war?!
Na, wenn das mal kein Mitfiebern mit dem Opa war?!
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Erleichterung: Siegfried Müller fällt seiner Frau Elisabeth nach der Entscheidung in die Arme. Foto: Diana Fuchs
Erleichterung: Siegfried Müller fällt seiner Frau Elisabeth nach der Entscheidung in die Arme. Foto: Diana Fuchs
 
Und für Stefan Güntner gibt's von Ehefrau Simone ebenfalls eine Belohnung.
Und für Stefan Güntner gibt's von Ehefrau Simone ebenfalls eine Belohnung.
 
 

Die Stichwahl ist beendet. Siegfried Müller gewinnt knapp mit 52,5 Prozent und bleibt damit für die nächsten sechs Jahre Oberbürgermeister der Stadt Kitzingen. Sein Ziel jetzt: "stabile Mehrheiten" finden.

Der Schutzengel hat ihm geholfen. Trotzdem: Zwischen 18 und 18.30 Uhr hätte gestern Abend wohl kaum jemand mit Siegfried Müller (UsW) tauschen wollen. Die Stichwahl für das Amt des Kitzinger Oberbürgermeisters war ein Krimi. In der Rathaushalle, wo sowohl Amtsinhaber Müller als auch sein Herausforderer Stefan Güntner von der CSU der Dinge harrten, stieg die Temperatur minütlich. Mit Schweißperlen im Gesicht, aber unverkennbar erleichtert nahm Müller kurz nach 18.30 Uhr die Glückwünsche Güntners entgegen.

Mit 52,50 Prozent hatte sich der Amtsinhaber gegen den CSU-Mann durchgesetzt; Letzterer fuhr mit 47,50 Prozent ein mehr als respektables Ergebnis ein. "Auch er ist ein Sieger", lautete der Tenor in der Rathaushalle. Die Wahlbeteiligung war jedoch kaum jemals so schlecht: Nur 42,7 Prozent der Kitzinger nutzten ihr Recht zur Mitbestimmung.

Um 18.13 Uhr ging ein Raunen durch die Rathaushalle: Auf der Leinwand war das Auszählergebnis des ersten von 28 Wahllokalen zu sehen: 68,5 Prozent für Müller, 31,5 für Güntner. Doch schnell relativierte sich die Sache. Es wurde immer enger. Als noch die Stimmen aus drei Wahllokalen fehlten, waren die Balkendiagramme für die beiden Kandidaten fast gleich hoch.

Ob ihm der knappe Sieg zu denken gibt? "Es war klar, dass es eng wird", so Müller. Er sei "sehr froh", dass er nun weitere sechs Jahre Zeit hat, um zu zeigen, dass in Kitzingen "sehr wohl etwas voran geht". Seine sechs Herausforderer hätten im Wahlkampf lautstark kundgetan, dass nichts passiert sei. "Das hat mich schon geärgert. Es hat ja viele gute Entwicklungen gegeben - von der Infrastruktur über Krippenplätze bis hin zu den Konversionsflächen."

Müllers Frau Elisabeth, die während der Auszählung mit ihrem Mann mitgelitten hatte wünschte ihm "ein glückliches Händchen und dass er vielleicht auch mal ein bisschen strenger wird und fester durchgreift".

Stefan Güntner zeigte sich trotz der knappen Niederlage sehr zufrieden mit seinem Ergebnis und dem gesamten Wahlkampf. "Mancher wollte wohl nicht CSU wählen", mutmaßte er. "Es kann auch eine Fluch sein, Kandidat einer großen Volkspartei zu sein." Er habe es jedenfalls geschafft, dass der Amtsinhaber in den letzten 14 Tagen kräftig gezittert hat. Lob bekam Güntner unter anderem vom Landtagsabgeordneten Dr. Otto Hünnerkopf. "Stefan Güntner hat großes Potenzial. Er ist solide und berechenbar. Das wird nicht sein letzter Wahlkampf gewesen sein."

Der Fraktionsvorsitzende der CSU, Andreas Moser, sieht seine Partei auf einem guten Weg. Mit acht Sitzen die größte Fraktion im Stadtrat und mit Stefan Güntner einen neuen Hoffnungsträger. "Wir waren sechs Jahre auf der Aufwärmplatte", sagte Moser. Will heißen: Nie richtig eingebunden in die Arbeit des OB. Der Wähler habe die sachorientierte Politik der CSU am Ende honoriert.

Sowohl Güntner als auch Müller betonten, der Wahlkampf sei immer oberhalb der Gürtellinie geblieben. Deshalb sollte es künftig möglich sein, stabile und vernünftige Mehrheiten im Stadtrat zu finden. Ob das bedeutet, dass die größte und die zweitgrößte Fraktion - die CSU und die UsW, die zusammen 14 Sitze haben werden - verstärkt gemeinsame Sache machen? So festnageln ließ Müller sich gestern nicht: "Wir werden mit allen Gespräche führen. Wir brauchen vernünftige, stabile Mehrheiten."

Auf die zu verteilenden Posten - Bürgermeister, Referenten - angesprochen, wehrten sowohl Siegfried Müller als auch Stefan Güntner ab: "Das ist heute noch kein Thema."

Ein Thema für Müller war jedoch eine kleine, weiße Engelsfigur, die er nach dem Wahlkrimi aus der Tasche zog. "Die habe ich vor zwei Wochen von einer älteren Dame gekriegt, die krank war und wieder gesund geworden ist." Der kleine Engel wird sein Glücksbringer bleiben.