"Ich mache dich gestorben", hat ein 29 Jahre alter kubanischer Küchenhelfer bei einer Geburtstags-Fete in Würzburg zu seiner Freundin gesagt und ihr dann mit einer Glasscherbe zwei Mal in den Hals und einmal in den Rücken gestochen. Zu der Zeit hielt die junge Frau den neun Monate alten gemeinsamen Sohn im Arm.
Gestern wurde der Mann, der zuletzt in der Gemeinschafts- Unterkunft für Asylbewerber lebte, vor dem Schwurgericht unter anderem wegen versuchten Totschlags angeklagt.
Die Freundin hatte Glück: Kurz vor der Attacke mit der Glasscherbe war bereits eine Polizeistreife zu der Geburtstagsfeier gerufen worden wegen einer heftigen Auseinandersetzung des Kubaners mit der jungen Frau. Die Polizisten überprüften seine Papiere, ermahnten ihn, sich ruhig und friedlich zu verhalten und wollten bereits wieder abrücken, als sie den erneuten Angriff des Angeklagten auf die bereits am Boden liegende Frau bemerkten und den Mann mit der Glasscherbe gerade noch rechtzeitig von seinem Opfer wegziehen konnten.
Blind vor Wut Die zur Tat benutzte Glasscherbe will der Angeklagte im Garten der Wohnanlage, wo man feierte, zufällig gefunden haben. Die Staatsanwaltschaft geht dagegen davon aus, dass er eine Bierflasche an einer Hauswand zerschlagen hat, um sie als Waffe einzusetzen.
Er sei blind vor Wut gewesen, sagte der Kubaner bei der ersten Vernehmung nach seiner Festnahme und wenn keine Polizei da gewesen wäre, hätte er "weiter gemacht". Was mit der Freundin passiert, sei ihm in dem Moment egal gewesen, er habe gewollt, dass sie endlich ruhig ist.
Nach den ersten Misshandlungen soll die junge Frau ihm angedroht haben, dass sein neun Monate alter Sohn in der nächsten Woche bereits nicht mehr seinen Familiennamen tragen werde. Da sei er wie unter Schock gestanden und es sei ihm schwarz geworden vor den Augen.
Vorglühen mit Wodka Der Anlass der Auseinandersetzung, die leicht hätte tödlich enden können, ist für das Gericht schwer nachzuvollziehen: Der Angeklagte, der von einem "Vorglühen" mit Wodka zu der Geburtstagsfeier kam, dort dann seine Freundin mit dem Baby und einem weiteren Kind getroffen hat und seinen Promillewert mit kubanischem Rum und Bier weiter erhöhte, will aufgebracht gewesen sein, weil die Freundin den neun Monate alten Sohn auch anderen Gästen in den Arm legte. Er habe sie an ihre Mutterpflichten erinnert, irgendwann mischte dann auch noch seine Mutter mit und dabei sind die beiden Frauen dann handgreiflich geworden und sich kräftig in die Haare geraten: Mit heftigen Beleidigungen.
Anfangs, behauptet der Kubaner, habe er mit vorgehaltener Glasscherbe die Freundin nur "beruhigen" wollen, dann aber habe er gezielt in den Hals gestochen, obwohl oder gerade weil er wusste, dass das eine gefährliche Stelle ist. Bei der Polizei hatte er auf Nachfrage erklärt, er habe sich damals nicht mehr unter Kontrolle gehabt und müsse zugeben, auch wenn es ihm schwer fällt: Ja, er hätte die Freundin damals auch getötet, wenn ihn Polizeibeamte nicht von der am Boden Liegenden weggezerrt hätten. Mit einem Urteil ist frühestens am Mittwoch nächster Woche zu rechnen.