Beide Produzenten haben Sechsteiler angekündigt. Gibt es Unterschiede?Die Netflix-Produktion scheint mit 14 Millionen Euro noch aufwendiger zu sein als die von RTL mit acht Millionen. Beim Dreh merkt man das etwa daran, dass Netflix noch größere Menschenmassen akquiriert hat, die für Authentizität sorgen. Beide Produktionen glänzen mit viel Akribie und Liebe zum Detail, da muss jeder Knopf richtig sitzen. Immerzu zupft jemand an einem herum.
Wie nah kommt man als Komparse ran an die Stars?Während des Drehs kommt man ihnen natürlich sehr nah, da applaudiert man sich gegenseitig, wenn eine Szene im Kasten ist. Beim Essen sind Schauspieler und Komparsen getrennt. Die beiden Sisi-Produktionen sind je ein Kosmos für sich, eine riesige Zelt- und Wohnwagenstadt, allein der Raum für Kostüme ist so groß wie ein Kaufhaus.
Haben Sie es je bereut, sich beim Film als Komparse gemeldet zu haben?Nein, auch wenn Drehtage oft 12 bis 14 Stunden dauern. Man wird am Set gut betreut, um einen herum geschieht Außergewöhnliches. Im Sommer durfte ich bei einem ARD-Spielfilm über die Ressource Wasser mitwirken und habe in Weikersheim unglaubliche Szenen mit der German Stunt Crew erlebt. Da brannte plötzlich ein Mann…
Wie viele Tage waren Sie für die Sisi-Drehs im Einsatz?Insgesamt elf Drehtage in Würzburg, Pommersfelden und Bamberg. Dazu kamen drei Tage Vorbereitung mit Kostüm- und Kameraproben.
Was werden Sie nie vergessen?Besonders eindrucksvoll war der Nacht-Dreh in Pommersfelden: Schloss Weißenstein stellt im Film Schönbrunn dar. Da wurde bei schnittigen 4 Grad Außentemperatur mit Fackeln und Nebelmaschinen hantiert. In Bamberg war es am härtesten: Da mussten wir nach dem Antreten früh um 6 Uhr, dem täglichen Coronatest und der Maske viele, viele Stunden auf dem harten Kopfsteinpflaster am Domberg ausharren, in historischen Schuhen, deren Sohle gefühlt zwei Millimeter dünn ist. Aber zumindest konnten wir die Galgenszene beobachten...
Welche Szene?Nur der Kaiser war berechtigt, zum Tode Verurteilte zu begnadigen. Ob er es auf dem Bamberger Domplatz getan hat? Ich darf es nicht verraten.
Stimmt es, dass aus einem Drehtag oft nur eine winzige Filmszene wird?Das kann passieren. Was am Ende im Film zu sehen ist, entscheiden Produzent, Regisseur und Cutter.
Gute Schauspieler werden ja fürstlich bezahlt. Wie ist das mit Komparsen?Bei den beiden Sisi-Neuverfilmungen haben wir Komparsen Mindestlohn bekommen, dazu kamen Zuschläge bei Nachtarbeit und Überstunden. RTL hat einem auch einen Obolus gegeben, wenn man extra seine Haare stutzen ließ, bei Netflix bekam man dafür nichts. Aber wegen des Geldes macht das sowieso kaum einer. Die meisten finden es einfach spannend, dabei zu sein.
Welche Sisi hat Ihnen besser gefallen?Ich habe tatsächlich eine persönliche Favoritin, auch wenn beide toll sind. Am besten, jeder bildet sich seine eigene Meinung.
Zweimal Sisi:
RTL: An Weihnachten soll die bereits abgedrehte sechsteilige Serie „Sisi“ auf TV NOW ausgestrahlt werden. Sie erzählt die Liebesgeschichte von zwei jungen Menschen zwischen persönlichem Verlangen und politischen Zwängen, Macht und Verletzlichkeit. Elisabeth von Österreich-Ungarn (gespielt von Newcomerin Dominique Devenport), die als „schönste Frau Europas“ bekannt war, widersetzte sich den starren höfischen Gepflogenheiten; Franz Joseph I. (Jannik Schümann) übertrug die Last der Krone in persönliche und politische Härte.
Netflix: Netflix beschreibt die Serie „The Empress“ als Erzählung über die junge Frau Elisabeth (Devrim Lingnau), „die ihrer Zeit voraus war“. Die Serie konzentriert sich auf die ersten Monate nach Sisis Ankunft am Wiener Hof (Kaiser Franz Joseph wird von Philip Froissant verkörpert). Die Dreharbeiten der Produktionsfirma Sommerhaus – unter anderem in Bamberg, Bayreuth und Ansbach – begannen im August und dauern noch bis November. Die Ausstrahlung ist fürs Frühjahr 2022 geplant.