Lärmschutzwände rücken näher

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Weniger Zuglärm: Vor allem an den zahlreichen Güterzügen stören sich Anwohner an der Bahnstrecke im Raum Ochsenfurt ...
Foto: KLAUS L. STÄCK

Der Bahnlärmschutz zwischen Winterhausen und Obernbreit kommt ins Rollen. Die Regierung von Unterfranken hat das Planfeststellungsverfahren für die von der Deutschen Bahn AG geplanten Baumaßnahmen eingeleitet.

Der Bahnlärmschutz zwischen Winterhausen und Obernbreit kommt ins Rollen. Die Regierung von Unterfranken hat das Planfeststellungsverfahren für die von der Deutschen Bahn AG geplanten Baumaßnahmen eingeleitet.

Die betroffenen Städte und Gemeinden bekommen die Plansätze zugeschickt. Für Marktbreit und Winterhausen ist dies bereits geschehen. Die Unterlagen für Ochsenfurt und Goßmannsdorf werden in dieser Woche an die Stadtverwaltung versandt, berichtete die Regierung von Unterfranken auf Anfrage. Schon seit Jahren laufen Bemühungen in den Städten und Gemeinden an der Hauptstrecke Würzburg-Treuchtlingen, die Bürger vor den zunehmenden Geräuschemissionen, die vor allem von Güterzügen ausgehen, zu schützen. Besonders groß wird das Problem bei Nacht angesehen, weil gerade dann, wenn der Personenverkehr gering ist, Güterzüge über die Strecke geführt werden.

Schon vor etlichen Jahren hat sich in Winterhausen ein Aktionskreis Bahnlärm gebildet, der sich in regelmäßigen Sitzungen intensiv mit dem Problem auseinander setzt. Abgeordnete von Bundes- und Landtag wurden eingeschaltet, Gespräche geführt, eine Petition an den Landtag verfasst und Verantwortliche der Deutschen Bahn AG angeschrieben und zu Informationsveranstaltungen eingeladen. Vor einigen Jahren überreichte eine Winterhäuser Delegation persönlich eine Unterschriftenliste an den damaligen Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee. Es konnte erreicht werden, dass der Streckenabschnitt auf der sehr langen Rangliste des Lärmsanierungsprogramms nach oben rückte.

Die Lärmsanierung an bestehenden Bahnstrecken ist übrigens ein freiwilliges Programm des Bundes, dessen finanzielle Ausstattung immer wieder aufgestockt wurde und derzeit bei 120 Millionen Euro im Jahr liegt. Bei Neubauten sind Lärmschutzmaßnahmen nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz von vornherein verbindlich vorgeschrieben.

Pläne für den Abschnitt zwischen Heidingsfeld und Obernbreit hat die DB Projektbau erstellt. Sie beinhalten vor allem Lärmschutzwände in Bereichen, wo das errechnete Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmt. Die Wände sind aber durchaus auch umstritten, vor allem an sensiblen Stellen, wie etwa entlang der Ochsenfurter Altstadt oder im Stadtgebiet Würzburg. Gelegentlich sind auch passive Maßnahmen in Betracht gezogen, zum Beispiel die Förderung von Schallschutzfenstern an betroffenen Wohnhäusern. Eigentliche Genehmigungsbehörde ist das Eisenbahn-Bundesamt. Die Bezirksregierung wird praktisch unterstützend bei den erforderlichen Verfahren vor Ort tätig.

Obwohl ihnen das Problem unter den Nägeln brennt, entschieden sich die betroffenen Kommunen zur Durchführung eines regulären Planfeststellungsverfahrens anstelle eines schnell umzusetzenden Plangenehmigungsverfahrens. Denn es ist ihnen an möglichst umfassender Mitsprache gelegen. Die kann nun erfolgen.

Wenn die Gemeinden die Pläne erhalten haben, müssen sie diese einen Monat lang öffentlich zur Einsichtnahme auslegen. Privatleute haben während dieser Frist und noch bis zwei Wochen danach Gelegenheit, sich zu äußern und etwaige Einwände vorzubringen. Parallel dazu werden Träger öffentlicher Belange angehört, die zwei Monate Zeit für eine Stellungnahme haben. Nach dem Rücklauf leitet die Regierung die Unterlagen mit den eingegangenen Äußerungen an die DB zur Prüfung zurück. Von Anzahl und Schwere der Einwände hängt es ab, ob dann ein Erörterungstermin durchgeführt wird.