Kitzinger Modellflieger feiern Jubiläum mit Flugshow

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Das Hubschrauber-Modell Gazelle von Vereinsmitglied Kurt Pastuschka beim Übergang aus dem Schwebeflug in den Vorwärtsflug. Der Rotordurchmesser beträgt etwa zwei Meter, das Gewicht liegt bei fünf bis sechs Kilogramm. Foto: Jochen Lauer
Das Hubschrauber-Modell Gazelle von Vereinsmitglied Kurt Pastuschka beim Übergang aus dem Schwebeflug in den Vorwärtsflug. Der Rotordurchmesser beträgt etwa zwei Meter, das Gewicht liegt bei fünf bis sechs Kilogramm. Foto: Jochen Lauer
Die Mitglieder der Modellfluggemeinschaften Kitzingen und Volkach treffen sich regelmäßig zu Pilotentreffen. Hier macht Jürgen Keller (MBF Volkach) seinen Segler ASK 23 mit einer Spannweite von 4,5 Metern und einem Gewicht von zirka 8,5 Kilogramm bereit zum F-Schlepp auf dem Modellfugplatz der MFG Kitzingen. Foto: Jochen Lauer
Die Mitglieder der Modellfluggemeinschaften Kitzingen und Volkach treffen sich regelmäßig zu Pilotentreffen. Hier macht Jürgen Keller (MBF Volkach) seinen Segler ASK 23 mit einer Spannweite von 4,5 Metern und einem Gewicht von zirka 8,5 Kilogramm bereit zum F-Schlepp auf dem Modellfugplatz der MFG Kitzingen. Foto: Jochen Lauer
 
Die Vereinsmitglieder haben ihre Modelle auch in diesem Jahr beim Gewerbetag in Iphofen präsentiert. Das F-18 "Super Hornet" Scale-Schaummodell von Pilot Markus Engel hat 1,25 Meter Spannweite und ist etwa drei Kilogramm schwer. Der Antrieb erfolgt mit einem Elektro-Impeller. Foto: Jochen Lauer
Die Vereinsmitglieder haben ihre Modelle auch in diesem Jahr beim Gewerbetag in Iphofen präsentiert. Das F-18 "Super Hornet" Scale-Schaummodell von Pilot Markus Engel hat 1,25 Meter Spannweite und ist etwa drei Kilogramm schwer. Der Antrieb erfolgt mit einem Elektro-Impeller. Foto: Jochen Lauer
 
Ein Blick unter die Haube des Schulungsmodells Mentor von Multiplex mit 1,6 Meter Spannweite und etwa 2,5 Kilogramm Gewicht. Pilot ist Markus Engel. Foto: Jochen Lauer
Ein Blick unter die Haube des Schulungsmodells Mentor von Multiplex mit 1,6 Meter Spannweite und etwa 2,5 Kilogramm Gewicht. Pilot ist Markus Engel. Foto: Jochen Lauer
 
Auch im Winter sind die Kitzinger Modellbaufreunde aktiv. Eugen Hertel blickt Markus Forner über die Schulter, der seine Bellanca Citabria mit 1,8 Meter Spannweite vorbereitet. Um auf der verschneiten Piste starten zu können, wurde das Flugzeug auf Kufen umgebaut. Foto: Manfred Steinig
Auch im Winter sind die Kitzinger Modellbaufreunde aktiv. Eugen Hertel blickt Markus Forner über die Schulter, der seine Bellanca Citabria mit 1,8 Meter Spannweite vorbereitet. Um auf der verschneiten Piste starten zu können, wurde das Flugzeug auf Kufen umgebaut. Foto: Manfred Steinig
 
Die Bellanca Decathlon XL von Manfred Steinig mit einer Spannweite von 3,02 Meter und einem Abfluggewicht von etwa 14,4 kg im Überflug über den Modellflugplatz der MFG Kitzingen. Foto: Jochen Lauer
Die Bellanca Decathlon XL von Manfred Steinig mit einer Spannweite von 3,02 Meter und einem Abfluggewicht von etwa 14,4 kg im Überflug über den Modellflugplatz der MFG Kitzingen. Foto: Jochen Lauer
 

Vor 40 Jahren wurde die Modellfluggemeinschaft Kitzingen e.V. gegründet. Zum Jubiläum stellen die Mitglieder am 17. November ihr faszinierendes Hobby mit einer Indoor-Flugshow und einer Ausstellung in der Maintalhalle in Dettelbach vor.

"Am Anfang sind wir wild auf einer Wiese rumgeflogen." Wolfgang Hülle schmunzelt bei der Erinnerung daran. Bei Iphofen traf sich damals, Anfang der 1970er-Jahre, eine Gruppe von Männern, die einem gemeinsamen Hobby frönte: dem Modellflug. Bis ihnen eines Tages das Lachen verging: "Plötzlich war die Wiese umgeackert." Für Starts und Landungen der filigranen Flugzeuge und Helikopter war sie damit nicht mehr geeignet. Ein neuer Platz musste her. Und weil sie hofften, dieses Ziel leichter zu erreichen, wenn man sich organisiert, haben sich die Freunde zusammengeschlossen: Die Geburtsstunde der Modelfluggemeinschaft Kitzingen e.V..

"Es ist nicht gleich alles rosig gelaufen", blickt Wolfgang Hülle 40 Jahre später zurück. Er war eines der elf Gründungsmitglieder und ist heute Vorsitzender des Vereins. Zunächst fanden die Flugbegeisterten eine neue Heimat bei Wiesenbronn. Feierliche Einweihung war am 12. Mai 1974.
Doch der Platz musste schon bald wieder aufgegeben werden, weil ein Anwohner sich über den Lärm beschwerte. Dann wurde bei Markt Einersheim gestartet - "Gebirgsflugplatz" heißt die Stelle noch heute bei den Vereinsmitgliedern. Die Wiese war an drei Seiten von steilen Weinbergen umgeben. "Vor allem die Landungen waren deshalb schwierig", sagt Hülle. Es gab so manche Bruchlandung. Ärgerlich vor allem, weil damals noch viel mehr Zeit in die Flugzeuge investiert wurde als heute. Mancher leidenschaftliche Bastler verbrachte den ganzen Winter damit, ein neues Flugzeug zu bauen, mit dem er im nächsten Frühjahr starten konnte.


Auch wer nicht gerne bastelt, kann Modellflieger werden


Wolfgang Hülle kam über seinen Vater zum Modellflug. Der war so ein leidenschaftlicher Bastler, hat viele Stunden über seinen Modellen gesessen. "Selbst hat er die Flugzeuge aber kaum zum Fliegen gebracht", erzählt der Sohn - da musste er ran. Er selbst hat wenig gebaut - dafür fehlt dem Richter am Amtsgericht immer die Zeit. Ein Problem, das die meisten Modellflieger heute haben. Die Folge: Viele Fluggeräte werden inzwischen fertig gekauft. "Raus aus der Kiste, Akku rein, losfliegen", beschreibt Hülle in kurzen Worten. Der Vorteil der fertigen Fluggeräte: Auch wer nicht gerne bastelt, kann Modellflug betreiben. 70 bis 80 Euro kostet ein einfaches Modell. Leidenschaftliche Flieger investieren aber auch schon mal mehrere tausend Euro in ein 15-Kilo-Modell.

Flugzeug und Hubschrauber richtig zu fliegen und vor allem zu landen, ist nicht ganz einfach. Es dauert eine Weile, bis man den Dreh raus hat. Die Kitzinger Modellflieger sorgen hier vor: Der Verein hat zwei Lehrer-Schüler-Anlagen. Der Anfänger steuert dabei zwar selbst, ein erfahrener Flieger kann aber im Notfall mit einer zweiten Fernsteuerung eingreifen. Zudem halten die Helikopter und Flugzeuge deutlich mehr aus als früher. Nicht jeder Zusammenstoß, zu dem es immer wieder mal kommen kann, führt zwangsläufig zu einem Schaden.


Idealen Platz zwischen Großlangheim und Wiesenbronn gefunden


Nicht nur an den großen Vereinsfesten herrscht reger Flugbetrieb auf dem Flugplatz zwischen Großlangheim und Wiesenbronn, für den 1976 ein Pachtvertrag geschlossen und der mehrfach erweitert wurde. Seit 1993 gehört ein Teil der Anlage dem Verein. Viele Mitglieder treffen sich dort jedes Wochenende, Rentner auch unter der Woche. "Der L-förmig angelegte Platz ist ideal für alle Winde", sagt der Vorsitzende. Fluggeräte bis maximal 15 Kilogramm dürfen dort starten. Die meisten verfügen über einen Elektromotor und werden mit Akkus betrieben, während früher nur Verbrennungsmotoren genutzt wurden. Vom Motor hört man damit laut Hülle so gut wie nichts mehr, "höchstens noch das Propellergeräusch".

War früher im Winter Zwangspause angesagt, treffen sich die Vereinsmitglieder jetzt das ganze Jahr über. Alle 14 Tage ist Hallenfliegen angesagt, abwechselnd in der TGK-Halle in Kitzingen und in Dettelbach. Und in der dortigen Maintalhalle feiern die Modellflieger am Sonntag ihren runden Geburtstag und zeigen der Öffentlichkeit, was sie an diesem Hobby seit 40 Jahren so fasziniert.


Zum Jubiläum: Indoor-Flugshow und Ausstellung in Dettelbach


Die MfG: Die Modellfluggemeinschaft Kitzingen wurde am 17. November 1973 von elf Personen gegründet. Sechs von ihnen sind noch heute Mitglied. Insgesamt gehören der MFG Kitzingen 87 Personen an.

Erfolge: Der Verein hat zahlreiche Modellbauausstellungen organisiert, zur größten kamen 1995 weit über 3000 Besucher in die Florian-Geyer-Halle. Auch auf sportlicher Ebene waren die Kitzinger erfolgreich: Der Verein stellte Bayerische Meister sowie Teilnehmer an Deutschen Meisterschaften und der Europameisterschaft.

Das Jubiläum: Ihr 40-jähriges Bestehen feiert die MFG Kitzingen genau am Jubiläumstag, am 17. November 2013, von 13 bis 19 Uhr mit einer Indoor-Flugshow und Ausstellung in der Maintalhalle in Dettelbach. Alle Interessierten können dort von der Tribüne aus die Luftakrobatik der Piloten praktisch auf Augenhöhe verfolgen. Es haben sich bereits mehrere Showpiloten aus befreundeten Vereinen angemeldet, die ihr Können mit den kleinen Fliegern und Helis demonstrieren werden. Am Abend erfolgt das Ganze bei Effektbeleuchtung. Eine Ausstellung im Foyer zeigt nicht nur verschiedene Indoor-Modelle, sondern auch große Modellflugzeuge, die normalerweise im Freien geflogen werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, am Simulator oder auch mit einem Fluglehrer selbst zu fliegen. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgen die Vereinsmitglieder. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.