Kitzingen und sein Bier

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Bunt und schön: die Festschrift zum 175-Jährigen der Bürgerbrau in Kitzingen. Bunt und schön soll auch die Ausstellung der PAM im Jahr 2016 sein. Foto: Repro Stadtarchiv Kitzingen
Bunt und schön: die Festschrift zum 175-Jährigen der Bürgerbrau in Kitzingen. Bunt und schön soll auch die Ausstellung der PAM im Jahr 2016 sein.  Foto: Repro Stadtarchiv Kitzingen
Der Künstler Klaus Christof mag nicht mehr als Bürgermeister kandidieren.
Der Künstler Klaus Christof mag nicht mehr als Bürgermeister kandidieren.
 

Klaus Christof will die Landesausstellung 2016 auch für Kitzingen nutzen. Der Stadtrat stimmt dafür. Allerdings mangelt es noch an Exponaten.

10000 Zuschauer waren eigentlich immer da, manchmal sogar 20000. Die Sommerausstellung des Kulturvereins Projektbühne am Main (PAM) gibt es seit 1994. Sie kann getrost als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden.Und die Geschichte geht weiter.

Die Themen für die nächsten drei Jahre stehen fest, der Stadtrat hat am Donnerstagabend auch die Ausgaben für 2016 genehmigt. Klaus Christof und Renate Haass, die Köpfe hinter PAM e.V., wollen dann einen ganz neuen Schritt wagen: eine Dependance der Bayerischen Landesausstellung. "Das hat es bayernweit bisher noch nicht gegeben", sagt Christof, der bereits Kontakt mit dem Leiter des Hauses der Bayerischen Landesgeschichte aufgenommen hat. Zehntausende Besucher pilgern zu einer Landesausstellung, in diesem Jahr wollten etwa 91000 Neugierige die Ausstellung "Main und Meer" in Schweinfurt sehen.
Potenzial, das Kitzingen für sich nutzen könnte, so Christof.

"Bier in Bayern" ist die Landesausstellung 2016 überschrieben - anlässlich des 500-jährigen Jubiläums des bayerischen Reinheitsgebotes. Den Zuschlag hat die kleine Gemeinde Aldersbach in Niederbayern, südlich von Passau, erhalten. Einer Dependance standen die Ausrichter laut Christof positiv gegenüber. "Und wir haben ja auch einiges zu bieten", betont er. Immerhin ist Kitzingen die Stadt mit der ersten Exportbierbrauerei Bayerns. "Es gab hier mal elf Brauereien", informiert Christof. "Und in den Ortsteilen gab es bis in die 60er Jahre hinein auch immer jemanden, der gebraut hat."

Geschichten rund um das Bier gibt es in Kitzingen also genug zu erzählen. Schwieriger wird es da mit Exponaten. Die großen Brauereien haben längst dicht gemacht, die meisten Utensilien sind vernichtet. Christof ist dennoch guter Dinge, zumal ihm die Leiterin des Archivs, Doris Badel, und der Seniorchef der Kesselring Brauerei, Eckhard Himmel, bereits Unterstützung signalisiert haben. "Wir können nicht mit Objekten prahlen", gibt der Bürgermeister zu. Aber interessante Aspekte rund um das Bier gibt es nach seiner Überzeugung allemal. "Es gab bei uns beispielsweise früher Zinngießer, die Bierkrüge hergestellt haben."

2016 ist noch lange hin. Zunächst konzentrieren sich Haass und Christof auf die Arbeiten für die nächste Sommerausstellung in 2014. "So nah und doch so fern", lautet der Titel. Das Thema: die türkische Gemeinde in Kitzingen. "Wir wollen einen Einblick in die verschiedenen Generationen türkischer Bürger in Kitzingen geben", erklärt Christof. Kein leichtes Unterfangen, denn zunächst einmal müssen Sprachbarrieren überwunden und die türkischen Mitbürger von der Sinnhaftigkeit einer solchen Ausstellung überzeugt werden. "Die Arbeit läuft gerade an", erklärt Christof. Zusammen mit seiner Partnerin Haass besucht er beispielsweise Hochzeiten oder Beschneidungen, um die Kultur und die Feste der türkischen Mitbürger zu dokumentieren.

Eineinhalb Monate dauert in der Regel eine Sommerausstellung. Die Ausstellung im Jahr 2015 sprengt nicht nur von der zeitlichen Dimension den Rahmen. Richard Rother ist am 8. Mai 1890 geboren worden. Rechtzeitig zum Jubiläum soll eine fünf Monate währende Ausstellung in der Rathaushalle zu sehen sein. "Unser Ziel muss lauten, neutral über ihn und seine Zeit zu berichten", sagt der Bürgermeister. Nicht so einfach, schließlich hat Rother auch während des Zweiten Weltkrieges gewirkt. Ein Wechsel der Exponate ist während der fünf Monate fest eingeplant.

"Die Sommerausstellungen waren für die Stadt immer eine Attraktion", sagt Hauptamtsleiter Ralph Hartner von der Stadt Kitzingen. Die Kosten von 20000 Euro plus 4000 Euro für die städtischen Leistungen seien gut angelegt. Eine Meinung, die auch die Stadträte am Donnerstagabend vertraten. Der Antrag von Christof für die Ausstellung "Hopfen und Malz" im Jahr 2016 ging ohne Gegenstimme durch. Die Erfolgsgeschichte kann weitergehen.

Information
Die Kosten für das Projekt in Höhe von 70000 Euro werden aus Förderungen durch verschiedene staatliche Zuschussgeber abgedeckt, außerdem durch Sponsoring und den städtischen Zuschuss in Höhe von 24000 Euro.