Frühstück: Das Rätsel des rosa Stimmzettels

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Frühstück: Von Mord, Sex und Sticheleien
Frühstück:     Von Mord, Sex und Sticheleien

Die Last der Verantwortung fürs große Ganze drückt arg auf unsere Schultern. Erst vor ein paar Tagen haben wir uns als fachlich ausgewiesene Stimmberechtigte der Zukunft Bayerns angenommen. Und nach langem Grübeln über die Frage „Seehofer oder Ude?“ den Chefposten vergeben: an Seehofer. Wobei wir nicht wissen, ob der Weiterhin-Ministerpräsident noch weiß, was er alles versprochen hat.

Die Last der Verantwortung fürs große Ganze drückt arg auf unsere Schultern. Erst vor ein paar Tagen haben wir uns als fachlich ausgewiesene Stimmberechtigte der Zukunft Bayerns angenommen. Und nach langem Grübeln über die Frage „Seehofer oder Ude?“ den Chefposten vergeben: an Seehofer. Wobei wir nicht wissen, ob der Weiterhin-Ministerpräsident noch weiß, was er alles versprochen hat.

Derzeit treibt uns die Qual der Bundestagswahl in den Vergleich von Merkel und Steinbrück. Wer soll Kanzlerin, pardon, Kanzler werden? Die Inkarnation des Problem-Aussitzens oder der stinkefingernde Herr der Fettnäpfchen? Oder machen wir unsere Kreuzchen mal ganz woanders. Eigentlich wurscht. Hauptsache wählen.

Selbiges fällt in Kitzingen nicht leicht. Weil es hier neben dem Stimmzettel zur Bundestagswahl noch eine kleine Beilage gibt: Einen Ja-Nein-Stimmzettel zum Bürgerentscheid mit dem spannenden Titel „Stadtverträgliche Entwicklung der ehemaligen US-Wohnsiedlung Marshall Heights in Kitzingen“.

Beim Inhalt, in den CSU, SPD, Ödp und Teile der UsW ihr Herzblut einfließen ließen, sind literarische Schwächen zu beklagen. So lassen die Autoren den Leser im Unklaren, wie viele von den 736 Wohnungen sie der Abrissbirne opfern wollen. Prickelnd ist auch der Teil, in dem die Stadt zum Kauf von Teilen des Geländes verdonnert werden soll. Welche Teile das sind: keine Ahnung.

Geht auch niemanden was an. Die Schöpfer des Bürgerentscheids, der mal ein Ratsbegehren war, hüllen sich seit dessen Entstehung am 11. April in Dauerschweigen. Vielleicht weil sie bemerkt haben, dass so eine Nebenfigur wie der Eigentümer der Wohnsiedlung beim Verkauf mitreden darf. Was soll der Wähler machen mit dem rosa Stimmzettel? Na ankreuzen. Was? Keine Ahnung. Egal, ob Ja oder Nein – mit dem Verkauf von Marshall Heights läuft's wie mit der Maut vom Seehofer: entweder so oder so.