Ein attraktives Zentrum aus alt und neu

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Architekt Walter Böhm und Bauingenieur Matthias Kurth auf der Freifläche, die künftig von einem Café genutzt werden kann. Foto: Daniela Röllinger
Architekt Walter Böhm und Bauingenieur Matthias Kurth auf der Freifläche, die künftig von einem Café genutzt werden kann. Foto: Daniela Röllinger
Das Torhaus aus dem 17. Jahrhundert wird in das Dienstleistungszentrum integriert. Foto: Daniela Röllinger
Das Torhaus aus dem 17. Jahrhundert wird in das Dienstleistungszentrum integriert. Foto: Daniela Röllinger
 
Wie es nach dem Innenausbau aussehen soll, zeigen Walter Böhm und Matthias Kurth anhand von Zeichnungen. Natürlich werden dabei Holz und Gips eine Rolle spielen. Foto: Daniela Röllinger
Wie es nach dem Innenausbau aussehen soll, zeigen Walter Böhm und Matthias Kurth anhand von Zeichnungen. Natürlich werden dabei Holz und Gips eine Rolle spielen. Foto: Daniela Röllinger
 
Historisches Element: Die Kappendecken in den drei Läden im Erdgeschoss der Alten Schule. Foto: Daniela Röllinger
Historisches Element: Die Kappendecken in den drei Läden im Erdgeschoss der Alten Schule. Foto: Daniela Röllinger
 
Die Gewölbekeller sind wie alle Gebäudeteile barrierefrei erreichbar. Foto: Daniela Röllinger
Die Gewölbekeller sind wie alle Gebäudeteile barrierefrei erreichbar. Foto: Daniela Röllinger
 
Lange verborgenes Schmuckstück: Die alten Gewölbekeller wurden erhalten. Foto: Daniela Röllinger
Lange verborgenes Schmuckstück: Die alten Gewölbekeller wurden erhalten. Foto: Daniela Röllinger
 
Stangengewirr: Gerüste prägen das Bild im Innenbereich zwischen den Gebäuden. Foto: Daniela Röllinger
Stangengewirr: Gerüste prägen das Bild im Innenbereich zwischen den Gebäuden. Foto: Daniela Röllinger
 
Noch ist das Gebäude direkt neben dem Rathaus hinter einer Plane versteckt. Foto: Daniela Röllinger
Noch ist das Gebäude direkt neben dem Rathaus hinter einer Plane versteckt. Foto: Daniela Röllinger
 
Matthias Kurth und Architekt Walter Böhm erklären das Modell. Foto: Daniela Röllinger
Matthias Kurth und Architekt Walter Böhm erklären das Modell. Foto: Daniela Röllinger
 
Die Parkplätze vor dem neuen Haupteingang zur Alten Schule fallen künftig weg. Stattdessen gibt es Sitzmöglichkeiten und Informationselemente. Foto: Daniela Röllinger
Die Parkplätze vor dem neuen Haupteingang zur Alten Schule fallen künftig weg. Stattdessen gibt es Sitzmöglichkeiten und Informationselemente. Foto: Daniela Röllinger
 
Zwischen den Gebäudeteilen entsteht unter anderem ein Platz, der für Veranstaltungen wie Konzerte oder Open Air-Kino genutzt werden kann. Foto: Daniela Röllinger
Zwischen den Gebäudeteilen entsteht unter anderem ein Platz, der für Veranstaltungen wie Konzerte oder Open Air-Kino genutzt werden kann. Foto: Daniela Röllinger
 
Ein großes Plus der Baumaßnahme: Die Michaelskapelle konnte freigestellt werden. Noch ist zu sehen, wo bislang die Nachbargebäude angebaut waren. Foto: Daniela Röllinger
Ein großes Plus der Baumaßnahme: Die Michaelskapelle konnte freigestellt werden. Noch ist zu sehen, wo bislang die Nachbargebäude angebaut waren. Foto: Daniela Röllinger
 
Im ersten Stock der Alten Schule sind künftig unter anderem die Bürgermeister von Stadt und VG untergebracht. Derzeit sind freilich noch die Handwerker am Zug. Foto: Daniela Röllinger
Im ersten Stock der Alten Schule sind künftig unter anderem die Bürgermeister von Stadt und VG untergebracht. Derzeit sind freilich noch die Handwerker am Zug. Foto: Daniela Röllinger
 
Architekt Walter Böhm zeigt es: Die beschädigten Sandsteinelemente in der Fassade wurden gegen neue ausgewechselt. Das Material kommt aus dem Steigerwald. Foto: Daniela Röllinger
Architekt Walter Böhm zeigt es: Die beschädigten Sandsteinelemente in der Fassade wurden gegen neue ausgewechselt. Das Material kommt aus dem Steigerwald. Foto: Daniela Röllinger
 
Die neuen Sandsteinelemente der Fassade. Foto: Daniela Röllinger
Die neuen Sandsteinelemente der Fassade. Foto: Daniela Röllinger
 
Im neuen Teil des Dienstleistungszentrums sind noch nicht alle Räume vermietet. Interessenten können sich bei der Stadt melden. Foto: Daniela Röllinger
Im neuen Teil des Dienstleistungszentrums sind noch nicht alle Räume vermietet. Interessenten können sich bei der Stadt melden. Foto: Daniela Röllinger
 
Neu und alt direkt nebeneinander. Foto: Daniela Röllinger
Neu und alt direkt nebeneinander. Foto: Daniela Röllinger
 
Der Torbogen führt ins Erdgeschoss des Torhauses, das auch künftig privat genutzt wird. Foto: Daniela Röllinger
Der Torbogen führt ins Erdgeschoss des Torhauses, das auch künftig privat genutzt wird. Foto: Daniela Röllinger
 
Zwei wichtige Teile der Stadtgeschichte: Das Torhaus und die Stadtpfarrkirche St. Veit. Foto: Daniela Röllinger
Zwei wichtige Teile der Stadtgeschichte: Das Torhaus und die Stadtpfarrkirche St. Veit. Foto: Daniela Röllinger
 

Knapp 13 Millionen Euro kostet das neue Dienstleistungszentrum mitten in der Altstadt von Iphofen. Im Frühjahr 2015 soll es fertig sein.

Die Wände sind dunkelgrau, ein feuchter Geruch liegt in der Luft. Dicke Schläuche führen über den Boden, eine Maschine brummt. Der Mann auf der Leiter verputzt gerade die Wände, er wandert Meter um Meter weiter. Er arbeitet schnell, doch es wird dauern, bis er fertig ist. Denn nach dem neuen Archiv im Keller wird er in den nächsten Raum wechseln. Und es gibt viele Räume im neuen Iphöfer Dienstleistungszentrum, das seit Oktober 2012 um- und neu gebaut wird. 30 bis 70 Arbeiter sind stets vor Ort, doch manchmal fallen sie auf der riesigen Baustelle kaum auf.

Wer mit dem städtischen Bauingenieur Matthias Kurth und Architekt Walter Böhm von der ARGE Böhm + Kuhn und Jäcklein über die Baustelle läuft, merkt schnell, dass beiden das Großprojekt am Herzen liegt. Viele Stunden haben sie, der Bürgermeister und der Stadtrat sich damit beschäftigt, überlegt, geplant, geredet, überzeugt.
Ihre Arbeit trägt Früchte. Nicht nur auf der Baustelle, die sich Stück für Stück weiter entwickelt. Auch die Zahl der Skeptiker, die zunächst nicht viel hielten von der Verbindung aus Alt und Neu, vom Abriss historischer Bausubstanz und der Entstehung von Gebäuden mit viel Glas, ist längst kleiner geworden. Als sich die Iphöfer jetzt beim Tag der offenen Baustelle ein Bild vom Projekt machen konnten, war die Resonanz durchwegs positiv.

Herzstück des Dienstleistungszentrums bleibt die Alte Schule aus dem Jahr 1878. Die tragenden Wände blieben erhalten, wo eine Neuaufteilung nötig und sinnvoll war, wurde sie vollzogen. Der Haupteingang wurde verlegt, das Dach komplett erneuert. Der Dachstuhl war zu schwach, hatte die Wände nach außen gedrückt, erklärt Architekt Walter Böhm. Die Ziegel waren in einem schlechten Zustand, immer wieder waren Teile heruntergefallen. Jetzt wurden die Ziegel aus den 50er Jahren wieder durch Schiefer ersetzt. "So wie früher", sagt Matthias Kurth.


Matthias Kurth: "Die Freistellung der Kapelle war das Beste, was uns passieren konnte."


Früher, das spielt bei der Baustelle eine wichtige Rolle. Nicht nur bei der Alten Schule. Deren Sandsteinfassade zu sanieren, hat der Stadt viel Geld gekostet - über 600 000 Euro. Die drei Läden, die im Erdgeschoss des Gebäudes entstanden sind, haben zwar modernen Hochwasserschutz, aber auch historische Kappendecken. Die Gewölbekeller unter den abgerissenen Gebäuden gegenüber der Vinothek wurden erhalten, auch wenn darauf jetzt ein Neubau steht. Sie sind von der Pfarrgasse aus ebenerdig erreichbar. Erhalten wurde auch das Torhaus aus dem 17. Jahrhundert: altes Lehm-Fachwerk direkt neben der neu gebauten Bücherei mit modernen Elementen wie gläsernen Licht-Streifen im Dach.

Der Neubau neben der Stadtkirche orientiert sich mit seiner Sandsteinfassade und der Anordnung der Fenster an der Alten Schule, wenn auch Simse und Friese an der Lochfassade fehlen. Verbunden werden die beiden Bereiche durch einen modernen, mit Glaskunst gestalteten Flachdachbau. Iphöfer Motive werden auf den Scheiben zu sehen sein. Der Glasbau bringt Spannung in die Gestaltung, erklärt der Architekt. Die neue Tourist-Information findet in diesem Bereich Platz. Durch den Abriss der alten Gebäude ist zudem die Michaelskapelle freigestellt und wird damit aufgewertet. "Das Beste, was uns passieren konnte", findet Kurth.

Rathaus, Verwaltungsgemeinschaft, Bücherei, Läden, Dienstleistung, ein Café: alles barrierefrei zu erreichen. Dazwischen ein 200 Quadratmeter großer öffentlicher Platz für Konzerte, Open-Air-Kino oder kleine Feste, Gelegenheit zu plaudern oder sich an einem Wasserspiel zu erfreuen. Das neue Dienstleistungszentrum ist weit mehr, als die Alte Schule in den vergangenen Jahren sein konnte: Eine Begegnungsstätte für die Bürger. Ab Frühjahr 2015 können sie es nutzen.


Das Gebäude:


Die Alte Schule: Das Sandsteingebäude direkt neben dem Rathaus wurde 1878 errichtet und über viele Jahre als Schule genutzt. In jüngster Vergangenheit war dort die Verwaltung untergebracht. Der zweigeschossige Sandsteinquaderbau hat einen hakenförmigem Grundriss und ein Walmdach. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Die Kosten: Umbau und Sanierung sowie Neubau des Dienstleistungszentrums kosten 12,9 Millionen Euro. Aus verschiedenen Töpfen fließen voraussichtlich 3,2 Millionen Euro, der größte Teil der Zuschüsse kommt dabei aus der Städtebauförderung. Die Förderquote für das Projekt liegt bei 25 Prozent. Die Arbeiten starteten im Oktober 2012 und sollen im Frühjahr 2015 abgeschlossen sein.