Defekte Tür bringt ganze Tagung durcheinander

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DAHW-Vorstandsmitglieder und ihre neuen Mitarbeiter konnten nur durch die Türglasscheibe voneinander getrennt kommunizieren.
DAHW-Vorstandsmitglieder und ihre neuen Mitarbeiter konnten nur durch die Türglasscheibe voneinander getrennt kommunizieren.
Um in das Tagungslokal und wieder von dort weg zu kommen, musste man durch ein in die Tür geschnittenes Loch kriechen. Fotos: Franz Barthel
Um in das Tagungslokal und wieder von dort weg zu kommen, musste man durch ein in die Tür geschnittenes Loch kriechen. Fotos: Franz Barthel
 

Eine defekte Tür macht die Kontaktaufnahme zwischen neuen Mitarbeitern und Vorständen des DAHW fast unmöglich. Die Szene erinnerte ein wenig an einen Besuchstag im Gefängnis.

Ein technischer Defekt blockierte am Freitagnachmittag in der Zentrale der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe DAHW plötzlich eine Tür. Daher konnten sich fünf neue Mitarbeiter den im vierten Stock des Hochhauses eingeschlossenen Vorstandsmitgliedern nicht hautnah im Sitzungssaal vorstellen, sondern nur vom Treppenhaus aus durch die blockierte Eingangstüre.

Die Trennscheibe hat etwas von einem Besuchstag im Gefängnis

Die Verständigung erfolgte über Handy, die Telefonanlage im Sekretariat wurde auf "Mithören" bei voller Lautstärke geschaltet und die Vorstellung der Neuen beschränkte sich auf das Wesentliche. Die Kontaktaufnahme im vierten Stock des Hochhauses erinnerte ein bisschen an einen Besuchstag im Gefängnis mit einer vom Gericht angeordneten Trennscheibe oder an verschärfte Quarantäne nach einer eingeschleppten hoch infektiösen Tropenkrankheit.


Die Mitarbeiter aus den über fünf Etagen verstreuten Abteilungen standen im Treppenhaus neben dem Aufzug, niemand konnte sich erklären, warum das Schloss der Zugangstüre zum vierten Stock plötzlich ohne Vorwarnung streikte. Etliche Male wurde auf- und zugeschlossen, man rüttelte am Türgriff, sanft bis heftig, es wurde nach ein paar Tropfen Öl gerufen und vor zu viel Gewaltanwendung gewarnt.

Doch es half alles nichts. Das "eingeschnappte" Türschloss der zentralen Schließanlage ließ sich aber nicht bewegen.

Eigentümer des Hochhauses neben dem früheren US-Army-Hospital ist das Missionsärztliche Institut. Daher wurde der Technische Dienst der Missionsärztlichen Klinik verständigt, aber auch dessen Mitarbeiter vom Notdienst konnte die neuen DAHW- Beschäftigten und ihre Vorstandsmitglieder nicht zusammen bringen. Die neuen Mitarbeiter wurden ins Wochenende entlassen.

Konklave-Stimmung

Während bei der Vorstandssitzung drinnen allmählich "Konklave"-Stimmung aufkam, zumal auch ein verspätet eingetroffenes Mitglied und der DAHW-Geschäftsführer draußen vor der Tür standen, haben Mitarbeiter dann an der blockierten Türe mit Messern die Silikon-"Halterung" entfernt und ein Glas-Segment herausgenommen. In "Demutshaltung", tief gebeugt, verließ die DAHW-Spitze am Abend die vierte Etage durch das "Loch" in der immer noch versperrten Tür.

Für die Fortsetzung der Sitzung am Samstag wollte man als Hilfswerk, das mit dem Geld seiner Spender sehr sparsam umgeht, nicht kurzfristig, und mit Unkosten verbunden, in ein anderes Tagungslokal umziehen. Gebeugt, zum Teil auf den Knien, schlüpften die Vorstände am Samstagmorgen durch die tiefliegende Türöffnung rein und am Nachmittag wieder heraus.