Zu Besuch in einer Kinderkrippe in Eltmann

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Katrin Reitz, Erzieherin und Leiterin der Krippengruppe im städtischen Kindergarten Kunterbunt in Eltmann, spielt mit den Kindern ihrer Gruppe im Morgenkreis. Foto: Friederike Stark
Katrin Reitz, Erzieherin und Leiterin der Krippengruppe im städtischen Kindergarten Kunterbunt in Eltmann, spielt mit den Kindern ihrer Gruppe im Morgenkreis.  Foto: Friederike Stark

Kinder unter drei Jahren in die Kinderkrippe zu geben, wird nach wie vor viel diskutiert. Doch was genau passiert überhaupt in einer Betreuungseinrichtung für unter Dreijährige? Zu Besuch in einer Krippe in Eltmann.

Ab mit dem Kleinkind in den Garten. Schuhe an. In die Jacke schlüpfen. Reißverschluss zu. Mütze aufsetzen... - halt, erst Mütze suchen. Hier? Nein. Da? Ach ja. Jetzt aber: Auf den Kopf damit und raus geht's.

Schon mit einem Kind kann's stressig werden, wenn's nach draußen geht. Aber zwölf Kinder parallel anziehen? Da wird's richtig wild. Doch Katrin Reitz bleibt völlig gelassen. Reitz ist Erzieherin und Gruppenleiterin in der Krippengruppe des städtischen Kindergartens Kunterbunt in Eltmann.

"Raphael, bleib mal da", ruft sie, während sie Mia in die Schuhe hilft und sich nach Silas' Mütze umguckt. Kollegin Daniela Antiogiovanni wäscht derweil noch sechs Kinderhände. Dann geht's endlich in den Garten. Schon im Morgenkreis hat Reitz den Kindern angekündigt, dass sie heutel das Wasser anmacht. Wasser schöpfen, mit nassem Sand Kuchen backen, in der Matschepampe wühlen - es geht darum, alle Sinne anzuregen.


Spielerisch lernen

"Wir versuchen, den Kindern so viel Abwechslung wie möglich zu bieten", erklärt Reitz. Das beginnt schon im Morgenkreis. Reitz und ihre Kolleginnen singen zu Beginn des Tages mit den Kindern, machen Fingerspiele oder probieren Instrumente aus.

Der Ablauf ist wohl durchdacht. Beim Fingerspiel wird die Motorik abgerufen, beim Singen werden die Wochentage gelernt, beim Musizieren Gegensätze wie laut und leise ausprobiert. "Dabei beobachten wir die Kinder und sehen, wo ein Kind Schwächen oder Stärken hat und können gezielt fördern", erklärt Reitz.

Die Arbeit mit Kindern unter drei Jahren weist zwar viele Gemeinsamkeiten mit der Arbeit von Kollegen im Kindergarten auf. Das bestätigt auch der Stettfelder Jürgen Melber, Schulleiter der Caritas-Fachakademie für Sozialpädagogik in Bamberg: "Erzieherinnen und Erzieher fördern die Entwicklung von Mädchen und Jungen zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten." Doch insgesamt, erklärt Reitz, die auch langjährige Erfahrung im Kindergarten hat, sei die Arbeit in der Krippe betreuungsintensiver. Zwar seien in einer Krippengruppe weniger Kinder zu beaufsichtigen. "Ein einjähriges Kind kann aber kaum sprechen, eventuell auch noch nicht laufen. Um dennoch den Bedürfnissen gerecht zu werden, müssen wir jedes Kind sehr gut kennen", erklärt Reitz.


Unter Dreijährige richtig betreuen

So sieht es auch Jürgen Melber: "Die Unterschiede liegen im Erkennen von Grundbedürfnissen und im Wissen um zentrale Entwicklungsverläufe in den ersten drei Lebensjahren." Und das braucht Zeit und ein gutes Gespür. "Die Anforderungen an die pädagogischen Fachkräfte sind sehr hoch und erfordern ein professionelles Rollenverständnis", sagt Melber. Eine fundierte Ausbildung sei entscheidend. Katrin Reitz machte daher extra eine Fortbildung für die Krippe, um zu lernen, wie mit den Bedürfnissen der Kleinsten weg von Mama und Papa umzugehen ist.

Doch am Ende ist für Reitz vor allem eines wichtig: "Ohne das hier geht es nicht", sagt sie und legt die Hand auf ihr Herz.