Im Krieg schwer verletzt
Der Pfarrvikar wurde 1961 in Burundi geboren. Papst Johannes Paul II. hatte ihn 1990 zum Priester geweiht. Er wirkte als Pfarrer, bis er im Dezember 1995 im Krieg Opfer eines Attentats wurde und schwerste Verletzungen an Beinen und Oberkiefer erlitt. In Würzburg wurde er behandelt.
Seither bildete sich Nitunga als Krankenhausseelsorger fort, studierte Diplom-Pädagogik und Social Engineering. Als Seelsorger wirkte er zehn Jahre lang in Marlen (Erzbistum Freiburg) und seit 2009 als Pfarrvikar in Kleinrinderfeld, Teil der Pfarreiengemeinschaft "Sankt Petrus - Der Fels, Kirchheim".
In zwischen war er offenbar in der Pfarrei im Kreis Würzburg fest verwurzelt. So sehr, dass sich eine Gruppe zusammengetan hat, die via Sozialem Netzwerk Facebook ("Kleinrinderfeld steht zu Pfarrer Zacharias") gegen Nitungas Versetzung nach Ebern protestiert. Während der Pfarrvikar selbst verstummt zu sein scheint, wollen die Kleinrinderfelder "darum kämpfen, dass Zacharias in seiner neuen Heimat bleiben kann." Die Bürger dort verweisen auf Nitungas schweres Schicksal und sehen in ihm einen Härtefall, der besonderer Rücksicht bedürfe. "Jetzt, wo er endlich Ruhe hat, soll er gegen seinen Willen gehen", heißt es auf der Facebook-Seite.
Bischof Franz Jung erwartet laut Schweßinger, dass Nitunga dem Stellenwechsel nachkommt und sich an die Regeln des priesterlichen Dienstes hält: "Es gibt keine Sonderregelungen für einen Kleriker, auch dann nicht, wenn dieser Gemeindemitglieder mobilisiert, gegen Bischof und Bistum zu agieren."
Offiziell ist Nitunga seit 23. Oktober bis voraussichtlich einschließlich 18. November krankgemeldet. "Das weitere Vorgehen hängt jetzt davon ab, ob Herr Nitunga nach seiner Genesung der Weisung des Generalvikars nachkommt oder seinen Gehorsamsverstoß fortsetzt", sagt Schweßinger. Gleiches gelte für die Personalplanung in der Pfarreiengemeinschaft Ebern.
"Jetzt stehen wir wieder mit leeren Händen da", sagt Pfarrer Theiler. Offiziell sei alles offen, doch ein Priester, der offenkundig "nicht herkommen will, das ist doch keine Basis."
"Alt und krank genug"
Dabei wäre Theiler über jede Unterstützung froh, vor allem wegen der Firmvorbereitung, die der neue Vikar hätte übernehmen sollen. Immer wieder gebe es Anfragen aus der Gemeinde: Aber: "Ich kann einfach keinen Firmtermin ausmachen". Auch bei den Gottesdiensten auf den Dörfern und für die Senioren gibt's Engpässe. "Ich mache meine Sachen gern, aber mehr geht einfach nicht", sagt Theiler. In der Gemeinde erlebe er ebenso Verständnis wie Gemecker, weil die Leute unzufrieden sind. "Ich wäre für jeden dankbar", beteuert der Karmelit nochmals.
Mit inzwischen 68 Jahren und nach einem Unfall im Jahr 2017 ist er selbst nicht mehr leistungsfähig wie früher. Theiler hat einen 60-prozentigen Behinderungsgrad, gilt also als schwerbehindert. "Ich bin alt genug und krank genug", sagt er, "ich könnte sofort aufhören."
@rafelder
Kurze Frage: warum sollte dieser Mann nach Burundi, wo er doch in Kleinrinderfeld zu Hause ist?
Ich kenne die Umstände zu wenig, hoffe aber, dass das Gedankengut Ihres Kommentars von wenigen Lesern geteilt wird...
Die katholische Kirche sollte ihm wieder einen Job in seinem Heimatland Burundi verschaffen, zu den dort übliche Konditionen. Sonst ohen Bezüge entlassen und zurückschicken. Er kannte die Konditionen, die mit dem Job als Priester verbunden sind. Mit der gezeigten Verweigerungshaltung gegen der gemeinde, dem überlasteten derzeitigen Priester und er Kirche im Allegmeinen ist er nach meiner Meinung für keine Gemeinde in Deutschland mehr tragbar. Das Leben ist kein Ponyhof.