Der Leiter einer Suchttherapie im Landkreis Haßberge fürchtet, dass eine Welle neuer Drogen über Franken schwappen könnte: Crystal Meth, Kräuter und Badesalze sind stärker und gefährlicher als "Gras" - aber teils legal und überall erhältlich.
Der Platz ist idyllisch, doch dafür haben die Gäste erst einmal keinen Blick: Das Schloss in Eichelsdorf bei Hofheim in Unterfranken ist für bis zu 60 Menschen eine Station auf dem Weg zurück in ein neues Leben: mit Arbeit, mit Familie, ohne Drogen, ohne Sucht.
In Eichelsdorf befindet sich eine von 14 Therapie-Einrichtungen des Baden-Württembergischen Landesverbandes für Prävention und Rehabilitation. Robert Soto-Löwenthal leitet das Haus in den Haßbergen, das abgesehen vom historischen Gemäuer einige Besonderheiten aufweist, wie er sagt: Hier gibt es ein eigenes Kinderhaus, eine große Erleichterung für drogenabhängige Eltern, die den Weg aus der Sucht suchen. Und seit einigen Jahren hat sich Eichelsdorf auf die Behandlung von Crystal Meth-Abhängigen - besser: Opfern - spezialisiert. "Diese Droge überflutet den fränkischen Raum", sagt Soto-Löwenthal. Nicht nur vor diesem Hintergrund hat der Leiter des Therapiezentrums eine differenzierte Meinung zur Legalisierung von Cannabis, die er im Interview erläutert.
Wo sehen Sie für Suchthilfe-Einrichtungen wie die Ihre aktuell das größte Problem?Robert Soto-Löwenthal: Die ständige Kürzung der Mittel durch Renten- und Krankenversicherung. Der Staat müsste die Drogenpolitik umkrempeln: Entkriminalisieren von Cannabis, Cannabis dem Tabak und Alkohol gleich stellen, die Hilfesysteme durch Tabak-, Alkohol- und Cannabis-Steuer entlasten, Aufklärung erhöhen, mehr Hilfe zum Ausstieg anbieten.
Als Praktiker kennen Sie die Geschichte(n) vieler Betroffener. Lässt sich daraus ein Muster ableiten, wonach eine Drogen-"Karriere" meist mit "weichen" - legalen - Drogen beginnt, diese also mithin alles andere als harmlos sind?Es ist schon so, dass alle Drogenabhängigen, die in der Therapie sind, Cannabis konsumiert haben - genau wie Alkohol und Tabak. Der Umkehrschluss ist jedoch falsch, dass Cannabis eine Einstiegsdroge darstellt. Nicht alle, die Cannabis konsumieren, werden später abhängig etwa von Heroin. Die Illegalisierung von Cannabis hat vielmehr dazu geführt, dass Dealer, die auch andere Substanzen verkaufen, diese anbieten. Die Hemmschwelle ist dadurch gesenkt. Schlimm ist aber auch, dass Legal Highs zum Teil noch legal als Ersatz für Cannabis konsumiert werden (Spice, Badasalze, FA-Fubinaca ...), die teilweise viel stärker und gefährlicher sind.
Gibt es denn überhaupt "weiche" Drogen - oder anders gefragt, müsste man nicht, wenn Cannabis auf dem Index steht, konsequent auch den Alkohol verbietenSo gesehen ist die Bezeichnung weiche Droge verharmlosend. Man muss bedenken, dass in Folge des Alkoholkonsums viel mehr Menschen umkommen als infolge aller weichen und harten Drogen zusammen (Vergleiche Drogenbericht der Bundesregierung: 40 000 : 1000). Die Kräutermischungen sind zum Teil 90 Mal stärker als Cannabis; und das, obwohl Cannabis heute viel stärker ist als noch vor zehn bis 15 Jahren.
Ein gerne gebrauchtes Argument für die Legalisierung "weicher" Drogen ist die Entkriminalisierung der Konsumenten, mithin auch die Entschärfung auf dem Markt der Beschaffungskriminalität. Sehen Sie darin auch gute Gründe für eine mögliche Legalisierung von Cannabis?Eindeutig Ja! Wenn Dealer durch den legalen Verkauf in entsprechenden Läden mit Altersnachweis, mit Steuern und so weiter ihre Droge nicht mehr mit Gewinn verkaufen können, wird es entsprechend entspannter in unseren Städten zugehen. Natürlich wird es Dealer weiterhin geben, etwa für Crystal Meth, aber irgendwo ist eine Grenze zu ziehen. Beobachtungen in eher liberalen Ländern zeigen übrigens, dass es durch eine Legalisierung von Cannabis keinesfalls mehr Abhängige gibt.
Neuere medizinische Forschungen legen den Schluss nahe, dass der Konsum von Cannabis in jungen Jahren in einem späteren Lebensalter zu neurologischen Störungen führen kann, bis hin zu schwersten Krankheiten wie Autismus. Wie belastbar sind solche Studien?Das stimmt, wenn während der Pubertät Cannabis konsumiert wird, erhöht sich das Risiko, an Psychosen zu erkranken. Aber es wird ja trotz Verbots konsumiert, und wenn jemand sagt: "Durch die Liberalisierung wird der Konsum leichter!", dann weiß er nicht, wie leicht man sich "Gras" besorgen kann.
Braucht unsere Gesellschaft ganz generell eine andere Haltung zu Drogen und einen anderen Umgang mit Konsumenten/Abhängigen?In der Gesellschaft hat sich die Einstellung schon sehr zum Positiven geändert. Vorurteile gegenüber unseren Patienten gibt es zwar noch, allerdings viel weniger als noch vor 20 Jahren. Heute bekommen unsere Patienten relativ leicht eine Ausbildungsstelle oder einen Arbeitsplatz, obwohl der Chef von der Drogensucht und der Therapie weiß. Alle unsere Patienten, die regulär entlassen werden, sind nicht nur wieder arbeitsfähig, sondern haben alle einen Ausbildungs - oder Arbeitsplatz.
Das Cannabisproblem ist historisch gut angehbar. Wenn man schaut, ab wann Cannabis verboten wurde und wieso; da existieren Studien aus den USA, die belegen, dass ein Cannabisverbot auf die schwarze Bevölkerung abzielte und nach dem Alkoholverbot, also als Alkohol wieder erlaubt wurde, weltweit erst in Fahrt kam.
Das ländliche Franken gilt gemeinhin als Insel der Seligkeit, was Drogenkonsum und -handel betrifft. Ihre Erfahrungen sprechen sicher eine andere Sprache, zumal sich heute jeder Hauptschüler ohne größere Probleme Drogen nicht nur beschaffen, sondern sie mit im Internet gekauften Zutaten selbst brauen kann. Wird die Drogenproblematik auf dem "flachen Land" unterschätzt?Das Frankenland als Insel der Seligkeit ist im Bereich Drogen schon lange nicht mehr aktuell. Wer das verbreitet verkennt, wie es in den Städten und Dörfern zugeht. Das mit den Zutaten fürs Brauen ist allerdings ein Gerücht; wozu auch selber brauen (so leicht wie es manchmal im Fernsehen dargestellt wird, ist es übrigens auch gar nicht): Crystal wird billig aus Tschechien eingeführt und teuer verkauft. Die Gewinnspannen liegen bei bis zu 1000 Prozent. Ein Gramm kostet an der Grenze in Tschechien 15 Euro, in Bamberg muss man dafür 120 bis 150 Euro zahlen! Per Postbote kann man sich allerdings Kräutermischungen und Badesalze bringen lassen.
Das Gespräch führte
Günter Flegel
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Das BtmG wird von Monotheisten dazu genützt humanistische denkende und handelnde Menschen zu verfolgen und zu unterdrücken. Das BtmG wurde in den 1930 Jahren von ideologisch verblendeten Menschen geschaffen um die Rassenhygiene besser umsetzen zu können und unsere monotheistisch-fundamentalen Politiker benutzen es heute um humanistischen Freidenkern das Leben schwer zu machen. Das ist unser Drogenproblem, Bier und Weinliebende Menschen unterdrücken mit Hilfe von Recht und Gesetz andere Menschen die nicht in dieser Alkohol indizierten Massenpsychose, genannt christliche Religion stecken. Wir brauchen endlich eine Gesetzgebung die frei ist von der Doktrin der Monotheisten, nur so kann man ein friedliches Miteinander auf dem gesamten Planeten erreichen, den Monotheismus ist der Krieg! egal ob gegen Drogen oder Menschen, der Krieg ist das Problem und er entsteht durch Bier und Weintrikende christliche Politiker! Wo ist da die Nächsten liebe, in einem Verbot? Jesus würde sagen sagt: Kennt Ihr Hanf? Mein Vater hat ihn gemacht und das ist gut so !! LGLouis Quelle http://www.socialnet.de/rezensionen/4835.php
zu stecken, habe ich Dir, Louis Ciphyr alias C.R., schon an anderer Stelle geschrieben, ist nicht zielführend und unter anderem den Schildower Kreis genannt, der auch von einem Geraer Monotheisten geführt wird.
DHV: "Die Legalisierung ist unsere Mission. Ein Verbot funktioniert schlichtweg nicht", ist nebenan, auch wenn die Diskussion auch dank meinereiner - Asche auf mein Haupt - eher hier geführt wird:
http://www.infranken.de/regional/Leserthema-Kiffen-ohne-Konsequenz;art55480,893211
Die drei Hanf-Spots zu den Themen Medizin, Entkriminalisierung und Legalisierung sind übrigens nicht nur im Kino zu sehen sondern sowohl in Kurz- als auch Langform auf youtube zu finden.
das Wort. Im Gegenteil, ich fordere Jugend- und Verbraucherschutz ein, der aber in einem illegalen Umfeld nicht funktioniert. Beispiele gibt es genug, meine Kinder berichteten damals auch solche, als sie in die Schule gingen. Richter Andreas Müller wird ständig damit konfrontiert.

Nein ich schreibe gegen die aktuelle, Kollateralschäden erzeugende, doppelmoralinsaure. z.Zt. sogar an Sprachlosigkeit der Protagonisten leidende Drogenpolitik an:
Beispiele sind die Patienten, die auf Cannabis angewiesen sind, denen auf welche Art auch immer dieses verweigert oder überteuert angeboten wird,
Beispiel ist der Kenntnis- und Entwicklungsstand des Einsatzes von Cannabinoiden in der Medizin in Deutschland, zum Vergleich Israel, Kanada, Spanien, Kalifornien, .... da ist Dschland nicht einmal Entwicklungsland, denn Entwicklungen sind hier nicht einmal ahnbar, von erfolgreichen Urteilen im Sinne der Patienten abgesehen,
Beispiel ist die Repression auf der Ebene des Verwaltungsrechts mittels des Führerscheinentzugs bei Cannabiskonsumenten,
Beispiele sind die gnadenlose Hexenjagd mit z.T. Todesfolge in Bayern gegen Patienten in Augsburg mit Ausnahmeerlaubnis aber selbstanbauend, weil das Geld für seine Medizin nicht aufzubringen ist, gegen kiffende Volksfestbesucher (Germersried), gegen den mutmaßlichen Drogendealer in Burgdorf, gegen die Lehrerin mit Besitz von 0,01g Cannabis in Hersbruck.
Ich bin für eine kontrollierte Abgabe an Erwachsene, um so den Jugend- und Verbraucherschutz zu gewährleisten und den Schwarzmarkt auszutrocknen.
Dieser Text ist ein NEUER Textbaustein
In Wikipedia steht viel Gescheites, aber auch viel Blödsinn, kein Wunder, es darf dort jeder schreiben. Da steht zum Beispiel auch, dass die Hassberge ein Mittelgebirge sein sollen. Das sind sie nicht.
Ich schreibe das, weil sich manche immer wieder auf Wikipedia berufen.
Die freie Meinungsäußerung hat übrigens auch ihre Grenzen, falls das nicht allen bekannt sein sollte. Drogen zu verherrlichen ist bestimmt so ein Grenzfall. Weil so mancher schlichte Geist diesen Meinungen auch noch glaubt und in eine tödliche Falle tappen kann. Bei den Drogen-Aktivisten frage ich mich, ob sie in der Schule nie gehört haben, dass noch längst nicht alles stimmt, was mal von irgendwelchen gedruckt worden ist.