Vierbeiner haben dann auf seinem Grundstück an der "Preppach", dem kleinen Bach, der durch das Dorf fließt, Einzug gehalten. Zwei Ponys schaffte er sich an, die vor allem bei seinen Enkeln und den Kindern des Dorfes sehr gefragt waren, wenn sie mit flatternder Mähne über die Wiese galoppierten.
Mysteriöser Ausbruch
Das Gesicht von Günther verfinstert sich, als er erzählt, dass diese beiden Ponys überfahren und getötet wurden. "In der Regel waren meine Ponys hinter einem festen Zaun. Da sie die Wiesenfläche eines Nachbarn abgrasen sollten, habe ich einen Elektrozaun gebaut und sie dort weiden lassen", sagt der Rentner.
Er kann sich bis heute nicht erklären, warum die Tiere in der Nacht ausgebrochen sind. "Pferde sind in der Regel sehr schreckhaft, vielleicht wurden sie durch irgendeinen Umstand erschreckt und sind deshalb ausgebrochen."
Durch die Polizei musste er erfahren, dass die beiden Vierbeiner überfahren und dabei zu Tode kamen. "Das hat mich schon sehr mitgenommen, um die war es mir schon sehr schade", sinniert Günther. "Hans" und "Susi", wieder Ponys, wurden angeschafft. "Mein Traum war es, einmal für die Ponys eine Kutsche zu kaufen, um mit ihnen über Land zu fahren. Das hätte mir viel Spaß gemacht, aber es hat sich dann immer wieder zerschlagen", plaudert der Tierliebhaber. Geschirre und Sättel hatte er schon, sagt der Senior.
Die Wiese war wieder leer, nichts regte sich dort. "Da kam mir die Idee, Puten anzuschaffen, die ich dann in Jesserndorf kaufte. Von diesen "Alten" hat er heute noch drei Hennen und einen Hahn. "Der heißt Johann", sagt Schramm. Vor allem eine Henne sei ganz zahm. Günther genießt es, wenn er an seiner Wiese auf seinem "Bänkla hockt" und die Tiere beobachten kann.
Er will Natur auch auf der Wiese haben, die er zum großen Teil sich selber überlässt. "So gepflegte Sachen gefallen mir nicht, ich liebe Natur pur", sagt der Naturmensch aus Leidenschaft. Vor allem seit er in Rente ist, genießt er Tiere und Natur in vollen Zügen. Puten will er nicht nur zum Schlachten, sondern auch für die Zucht haben. "Das wollte ich bei allen Tierarten die ich habe und hatte, auch wenn das mitunter ein ganz schöner Aufwand ist."
Etwa drei- bis viermal täglich führt ihn sein Weg entlang der "Preppach" zu seinen Puten. Früh lässt er sie raus, füttert und beobachtet und am Abend sperrt er sei wieder ein. "Das muss sein, denn schon einmal hat ein Fuchs eine Pute geholt." Puten hätten die Eigenart ihre Nester im hohen Gras zu verstecken. Wenn er hin käme, würden sie nicht auf ihren Nestern sitzen bleiben, sondern ablenken und wenn eine drauf sitzt kuschelt sie sich tief ins Gras.
Er freut sich, dass er schon acht junge Puten nachziehen konnte, was nicht einfach sei, da die Tiere sehr empfindlich sind. Auch die Eier der Tiere, bei der die Eidotter sehr groß sind, verwerten er und seine Frau Klara. Puten würden von sich aus ziemlich alles fressen. "Gibst du ihnen etwas, was sie nicht kennen, sind sie äußerst skeptisch und wagen sich erst nach einiger Zeit ran" sagt Günther. Er weiß auch, dass der Hahn immer der Chef sein will und auch bei den jungen Tieren sei festzustellen, dass es um Machtkämpfe geht. "Das ist aber typisch bei den Puten."
Zurzeit hat Schramm zehn junge und vier alte Puten und drei Taubenpaare. Von einem seiner "Beobachtungspunkte" musste er mitansehen, wie ein Habicht eines der Tiere vom Himmel holte.
Auf seinem Hof fühlen sich auch Schwalben wohl, von denen sich 15 Paare nieder gelassen haben. "Wenn die jedes Jahr von ihrer Reise zurück kommen, freue ich mich jedes Mal", sagt Günther. "Auch der Wald ist meine Leidenschaft, da muss ich in der Woche mindestens einmal hin, ob es was zu tun gibt oder nicht." Im Wald hat er auf einem Baumstumpf einen Lieblingsplatz, den er aufsucht. Der Rentner bedauert die Schäden, die in den letzten Jahren im Wald durch Käferfraß und Trockenheit entstanden sind. "Wald, Felder und Wiesen und Tiere gehören für mich zu Orten, an denen ich mich wohl fühle" sagt Günter Schramm.