Das E.T.A.-Hoffmann-Theater möchte mit seinem Publikum ins Gespräch kommen. Die Reihe nennt sich E.T.A.-Salon und findet immer in Gewölbe oder in der Treff-Bar statt.
Rudolf Görtler
Vorstellungen am E.T.A.-Hoffmann-Theater besuchen, sich ärgern, begeistern lassen oder ratlos sein, ist das eine. Das andere ist die Möglichkeit, mit den Theaterleuten ins Gespräch zu kommen, den Regisseur ganz naiv zu fragen, was er sich bei dieser Textbearbeitung, jener Anweisung an die Schauspieler gedacht hat. Oder gleich Details aus jener oft zu Unrecht als Traumberuf eingeschätzten Profession zu erfahren.
Frühschoppen am Sonntag
Möglich ist diese zwanglose Kontaktaufnahme zum Beispiel beim E.T.A.-Frühschoppen am kommenden Sonntag, 6. März, um 11.30 Uhr in der Treff-Bar bei freiem Eintritt. Thema werden die Inszenierungen von "Auf Eis" und "Prinz Friedrich von Homburg" sein, und zwar
vor der jeweiligen Premiere.
Nur ein Glied in der Kette der Veranstaltungen, mit der die Mann- und Frauschaft des Theaters das (potenzielle) Publikum zu umschlingen sucht. Die Reihe nennt sich E.T.A.-Salon (immer in Gewölbe oder Treff-Bar) und ist in den Monats-Faltprogrammen leicht zu finden: blau hinterlegt.
Als Ergänzung zum regulären Spielbetrieb sehen Dramaturg Olivier Garofalo und die Öffentlichkeitsarbeiterin Laura Kemp den Salon, als Möglichkeit, Referenten einzuladen, als Forum für Schauspieler und Autoren und natürlich, wie erwähnt, als eine Kontaktbörse zwischen Publikum und Künstlern.
Und auch als Spielwiese fürs Ensemble, das individuelle Verschnaufpausen im Programm nützen will. Ronja Losert und Pascal Riedel tun dies gleich dreimal (am 2., 9. und 10. März um 20 Uhr) im Gewölbe mit demselben Programm.
Es ist einem weniger bekannten Text des einstigen Lieblingsautors der Alternativkultur Hermann Hesse gewidmet: "Die "Wanderung", erschienen 1920. Darin geht es, so Losert, um die Suche nach dem Lebensglück, ein Unterwegssein, um unterwegs zu sein - durch Deutschland und das Tessin. Die "inszenierte Lesung" der beiden Schauspieler wird angefüttert mit Musik und Videoeinspielungen.
"Late-Night-Show" geht weiter
Ronja Losert, die in den "Nibelungen" die Brunhild spielte, moderiert auch zusammen mit ihrem Kollegen Daniel Seniuk die Late-Night-Show "E.T.A. trifft" am 4. März um 21.30 Uhr im Treff. Bereits der Auftakt der Reihe war ein großer Erfolg vor allem bei jüngeren Leuten. Vorgestellt werden Ensemblemitglieder von Ensemblemitgliedern, und zwar eher spielerisch als dogmatisch streng. Die Kandidaten diesmal: Pina Kühr und Benjamin Flörsch.
Freier Eintritt!
Daniel Seniuk wiederum begibt sich zusammen mit Lukas Piloty am 8. März um 20 Uhr in der Treff-Bar auf die Suche nach einer verlorenen Jugend in den Neunzigern. Ein szenischer Liederabend.
Ernsthaft wird es bei Veranstaltungen zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus. Für den 12. März ist um 21.30 Uhr in der Treff-Bar eine Podiumsdiskussion - nach der Vorstellung - anberaumt. Ausgangspunkt: Roland Schimmelpfennigs Stück "Das schwarze Wasser", zurzeit am E.T.A.-Hoffmann-Theater zu sehen. Gibt es in Deutschland eine Ethnisierung des Sozialen? Wie sind Aufstiegschancen verteilt? Wie sieht die soziale Realität aus?
Und aus dem Text "Vergesst Deutschland!" von Navid Kermani liest Volker Ringe am 23. März um 20 Uhr im Gewölbe. Wieder ein Mosaikstein für das Motto der laufenden Spielzeit: Heimat, Deutschland, Vaterland, Muttersprache.
Das Programm ist einzusehen unter
www.theater.bamberg.de. Online oder an der Theaterkasse gibt es auch Karten.