Der Schriftsteller und Dichter Joseph Victor von Scheffel besuchte 1859 den Burgherrn von Pottenstein offenbar nicht nur einmal - und sang mit ihm Trinklieder.
Die neunte Tafel erreicht unser "Literarischer Spaziergang: Auf den Spuren von Joseph Victor von Scheffel in der Fränkische Schweiz".
Der Standort der Tafel: am kleinen Parkplatz am Eingang zur Burg Pottenstein an einen Baum genagelt. Der Vers selbst lautet:
Dank auch, auf Albuinos Schloß
Dir, tapfrer Pottensteiner!
Du nahmst uns auf, an Güte groß,
Sangfroh wie unsereiner.
Wie schwand die Nacht beim
Becherruck,
Wie dröhnten deine Hallen
Beim Jägerlied vom Guiguck
Und den drei Nachtigallen!
Scheffel beschreibt einen feucht-fröhlichen Abend beim Burgherrn Albuinos, mit dem er offensichtlich öfters angestoßen (Becherruck) hat und Trinklieder sang.
Laut Burgenforscher Hellmut Kunstmann stand die Burg in der Zeit von Scheffels Besuch (1859) leer und diente als Getreide-Schüttboden.
Das nährt die Vermutung, dass Scheffel nicht mit dem Burgherrn, sondern einem Verwalter des Anwesens den feucht-fröhlichen Abend verbrachte.
Burg Pottenstein, erbaut im 11. Jahrhundert, gehörte (unter wechselnden Burgherren) fast 700 Jahre lang zum Bistum Bamberg. Erst mit der Säkularisation 1803 wurde es als Amtsgebäude aufgegeben: Amtmann und Vogt gab es danach nicht mehr. Die Burg stand leer, bis 1878 ein Nürnberger Apotheker das Anwesen kaufte. Seit 1918 ist die Burg im Besitz der Freiherrn von Wintzigerode, die aus dem Familiensitz ein öffentlich zugängliches Burgmuseum schufen. Ein Jahr lebte die Heilige Elisabeth (Rosenwunder) von Thüringen hier in Pottenstein: vom Herbst 1228 bis in den Sommer 1229 "in Einsamkeit und frommen Wirken".