Zu Fuß zurück in die Heimat

1 Min
Edwin Bauersachs feiert morgen seinen 90. Geburtstag. Foto: Klaus Oelzner
Edwin Bauersachs feiert morgen seinen 90. Geburtstag. Foto: Klaus Oelzner

Edwin Bauersachs feiert morgen 90. Geburtstag und blickt auf viele Erlebnisse zurück.

Auf ein ereignisreiches Leben blickt Edwin Bauersachs zurück, wenn er morgen sein 90. Lebensjahr vollendet. In der Sonnefelder Herrngasse erblickte er als drittes von sechs Kindern der Eheleute Alfred und Frieda Bauersachs das Licht der Welt.


"Abenteuerlicher Weg"

Nachdem eine Berufsausbildung infolge der Kriegswirren nicht möglich war, entschied sich der heutige Altersjubilar für den Arbeitsdienst im Osten und begann in Prag seinen Dienst fürs Vaterland. Zum Weihnachtsfest 1944 erfolgte seine Versetzung an die Westfront, die mit Verwundung, Lazarettaufenthalt und Gefangenschaft bis 1946 endete. "Es war ein abenteuerlicher Weg zurück in die Heimat", erinnert er sich, wenn er an die Rheinüberquerung bei Assmannshausen als getarnter Landarbeiter und anschließende Zugfahrt in Etappen über Frankfurt/Main bis nach Bamberg zurückdenkt. Den restlichen Weg legte er trotz Kriegsverletzung zu Fuß bis ins Coburger Land zurück.
Nach Einsatz in der elterlichen Landwirtschaft übernahm er Lieferfahrten für die seinerzeit noch weitgehend konkurrenzlose Klosterapotheke. Zunächst per Motorrad, später auf vier Rädern tourte er mit den sorgfältig verpackten und adressierten Arzneimitteln zwei mal täglich durch die im Steinachtal aneinander stoßenden Landkreise Coburg, Lichtenfels und Kronach. "Da waren täglich mehr als 100 Kilometer zurückzulegen", betont er im Gespräch mit dem Tageblatt, dem er seit Kriegsende als eifriger Leser die Treue hält. Besonders angetan hatte es ihm die seinerzeit werktäglich erscheinende Romanfortsetzung.


Fernfahrer und noch viel mehr

Im Berufsleben schlossen sich fünf Jahre Werkstattarbeit in Gestungshausen und mehr als ein Jahrzehnt Fernfahrer im Fuhrpark der Sonnefelder Polstermöbelfabrik Gruber an. Und nach Übertritt in den vorzeitigen Ruhestand versah er noch Hausmeisterdienste.
An die Familiengründung dachte er erst im Mai 1959, als er mit "seiner Inge" in der Klosterkirche vor den Traualtar trat, um den Bund fürs Leben zu schließen. Inzwischen wurde die harmonische Partnerschaft mit silberner und goldener Hochzeit bekräftigt. Noch im gleichen Jahr bezog das Paar in der Hofstädter Straße 3 sein mit viel Eigenleistung geschaffenes und in den Folgejahren Stück für Stück ausgebautes Eigenheim. Hier wuchsen die Kinder Birgit (heute in Großgarnstadt) und Andreas (heute in unmittelbarer Nachbarschaft) auf. Zur Jubelgeburtstagsfeier werden sie mit den Enkelkindern Martin, Anne und Eva erwartet. Nach seinen Hobbys befragt, antwortet Edwin Bauersachs spontan: "Auto fahren und Gartenarbeit."