Kommunen sollten Vorreiter beim Artenschutz sein. Im Markt Zapfendorf werden nun landschaftsprägende Bäume erfasst. Vorgestellt wurde das Biodiversitätsprojekt "Fränkisch verwurzelt" im Ortsteil Lauf.
Nicht mehr ganz so heiß wie am Vortag, aber dennoch um die 30 Grad hatte es am Vormittag des 27. Juni, als im Zapfendorfer Ortsteil Lauf das Projekt "Fränkisch verwurzelt" vorgestellt wurde. Die Regierung von Oberfranken hat es sich zur Aufgabe gemacht, unter anderem alte Bäume zu kartieren. Und dass Bäume für die Landschaft ungemein wichtig sind, zeigte sich allein schon in ihrer Funktion als Schattenspender bei der Projektpräsentation.
Sie sind wichtig fürs Landschaftsbild, laden zum darunter Verweilen ein, tragen Früchte: Bäume sind vielfältig gefragt. "Wir gehen ja auch lieber in einer Landschaft mit Bäumen spazieren als in einer leergeräumten Landschaft", meinte Gerhard Bergner von der Naturschutzbehörde der Regierung von Oberfranken. Zusammen mit Bürgermeister Volker Dittrich stellte er das Biodiversitätsprojekt "Fränkisch verwurzelt" vor, bei dem landschaftsprägende Bäume im gesamten Gemeindegebiet in den kommenden Monaten kartiert werden sollen. "Es geht uns insbesondere um frei stehende, alte und markante Bäume, genauso aber um Obstreihen oder Streuobstwiesen in der offenen Kulturlandschaft", sagte Bergner.
Nach der Kartierung durch ein beauftragtes Büro erfolgt eine Bewertung unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten. Jeder Baum wird also "porträtiert" und bekommt eine Art Steckbrief. Mit den dann gewonnenen Daten soll erreicht werden, dass sich die Eigentümer, ob Gemeinde oder Privatpersonen, für den Erhalt der Bäume einsetzen.
"Durch die Kartierung ergeben sich keinerlei Vorgaben, wie mit den Bäumen in Zukunft zu verfahren ist - wir wollen lediglich Empfehlungen aussprechen", erklärte Bergner - und nahm damit möglichen Kritikern, die es wohl vorab im Gemeindegebiet gegeben hatte, den Wind aus den Segeln.
Claudia Kühnel, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege vom Landratsamt Bamberg, wünschte sich vom Staat mehr Fördermöglichkeiten für die Eigentümer solcher Bäume - denn die gibt es nur, wenn der Baum etwa als Naturdenkmal eingestuft werden kann.
Vereine werden beteiligt
Marianne Badura vom Büro "blue!" zeigte anschließend, wie ein Erfassungsbogen und das abschließende Baumporträt aussehen. Erfreut über das Projekt war auch Bürgermeister Volker Dittrich. Das Thema Biodiversität sei in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden, und gerade die Kommunen sollten beim Artenschutz eine Vorreiterrolle einnehmen. "Fränkisch verwurzelt" könne dazu einen wichtigen Beitrag leisten.
Dittrich erläuterte auch, was sich in Zapfendorf in den vergangenen Jahren schon zu Themen wie Biodiversität oder Erhalt von Streuobstwiesen getan hat - von der Einrichtung der Obstsortenanlage in Lauf durch den Landkreis Bamberg im Jahr 1988 bis zur Eröffnung des zugehörigen Streuobstlehrpfades vor sieben Jahren.