Wie sicher sind große Feste?

2 Min

organisation  Die Sicherheit bei großen Veranstaltungen mit Tausenden Besuchern ist das A und O. Sie machte jüngst beinahe der Sandkerwa in Bamberg einen Strich durch die Rechnung. In Höchstadt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.

von unserem Redaktionsmitglied 
Sabine Memmel

Höchstadt — Mehrere tausend Besucher dicht gedrängt auf engem Raum. Das kommt in Höchstadt nicht häufig, aber doch mindestens dreimal im Jahr vor: zur Kirchweih auf den Aischwiesen, zum Altstadtfest in der Innenstadt und - noch relativ neu im Boot - zum Daycation Festival am Eisstadion. Risiken bleiben bei solchen Großereignissen nicht aus. Sicherheitsvorkehrungen laufen im Hintergrund. Viele Vorgänge sind inzwischen Routine. Und bedeuten trotzdem jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung. Denn denkbar sind viele Szenarien, auf die sich Veranstalter, Stadt und Einsatzkräfte für den Ernstfall vorbereiten müssen.
In Bamberg hat es zuletzt ein langes Tauziehen um das Sicherheitskonzept der Sandkerwa gegeben. Sogar die Absage der Veranstaltung stand zur Debatte. Inzwischen soll die Eröffnung zwar wie geplant stattfinden, doch trotzdem wirft die Diskussion um die Kirchweih die Frage auf, wie es um die Sicherheit der Feste in Höchstadt bestellt ist? Probleme wie die in Bamberg kennt Jürgen Schmeißer, Leiter der Höchstadter Polizei, nicht. Und auch ein Ausfall einer Veranstaltung in Höchstadt muss nicht befürchtet werden. "Wir haben für die verschiedensten Fälle Maßnahmen in der Schublade, mit denen wir auf große Schadensereignisse reagieren können", sagt Schmeißer.
Und das hängt natürlich auch von der Besucherzahl ab. Wie viele Rettungskräfte werden gebraucht, welche Fluchtwege stehen zur Verfügung, wer ist wie erreichbar - erste Besprechungen zwischen Veranstalter, Stadt, Polizei, Feuerwehr und Sanitäter finden oft schon Monate vor Beginn der jeweiligen Veranstaltungen statt.

Szenarien werden durchgespielt

Verschiedenste Abläufe werden an einem runden Tisch geplant und aufeinander abgestimmt, Sicherheitsregelungen neu auf den Prüfstand gestellt. Grundlegende Anforderungen werden von der Regierung und dem Polizeipräsidium von Mittelfranken gestellt. "Doch es gibt auch immer wieder spezielle örtliche Gegebenheiten, die wir bewerten müssen", erklärt Schmeißer. Auch Anregungen und Beschwerden werden besprochen und ernst genommen: "Wir schöpfen aus den Erkenntnissen aus dem Vorjahr und optimieren ständig", betont Bürgermeister Gerald Brehm (JL).
Kurzfristig unpopuläre Entscheidungen treffen zu müssen, schließt Schmeißer aber nicht aus: "Man weiß nie, was passiert. Ein schweres Gewitter könnte zum Beispiel schon dazu führen, dass eine Veranstaltung abgebrochen werden muss. Auch wenn wir das natürlich nicht wollen."
Zur größten Veranstaltung in Höchstadt hat sich inzwischen das Daycation Festival gemausert, das heuer zum dritten Mal stattfindet. 6000 Besucher werden dieses Jahr erwartet. Bis zu 70 Polizisten sollen zu Spitzenzeiten im Einsatz sein. Der Verkehr muss geregelt, Rettungsgassen müssen frei gehalten werden. Es sind dauernd Fußstreifen unterwegs, Lautsprecherdurchsagen für den Notfall im Wortlaut vorbereitet und alle zwei Stunden treffen sich die Einsatzleiter der Polizei, der Feuerwehr und des Rettungsdienstes gemeinsam mit dem Veranstalter im Vereinsheim des ESC Höchstadt zu einer aktuellen Lagebesprechung. "Wenn es etwas Größeres gibt, bekommen wir Unterstützung vom Kriminaldauerdienst in Nürnberg", so Schmeißer.
Auch Alkohol spielt bei Festen in Höchstadt immer wieder eine Rolle. Die Polizei versucht präventiv dagegen vorzugehen und unterbindet den Alkoholkonsum, besonders das sogenannte Vorglühen, im Umfeld der Veranstaltung. Im Vorfeld der Kirchweih und des Altstadtfests sucht sie außerdem Kontakt zu Discountern und Supermärkten, um auf den Jugendschutz hinzuweisen. "Alkohol ist konfliktfördernd und immer eine gewisse Gefahr für die Sicherheit", sagt Schmeißer. Doch auch er möchte das Ganze in Relation sehen: "Bloß weil fünf Leute aus der Reihe tanzen, sollte nicht das Gefühl entstehen, dass nur getrunken und geschlägert wird."

Restrisiko bleibt

Aktuell wird das Sicherheitskonzept für die diesjährige Kellerbergkerwa im August vorbereitet. Drei Tage lang soll gefeiert werden. Doch bei all der Vorbereitung - passieren könne letztendlich immer etwas: "Ein gewisses Restrisiko bleibt. Das kann nie ausgeschlossen werden", sagt Bürgermeister Brehm.