Matthias Einwag Kreis Lichtenfels — Im vergangenen halben Jahr verzeichnete die Polizeiinspektion Lichtenfels 41 Delikte, die den oben genannten Kategorien zuzurechnen sind. Dabei handelte es sich übe...
Matthias Einwag Kreis Lichtenfels — Im vergangenen halben Jahr verzeichnete die Polizeiinspektion Lichtenfels 41 Delikte, die den oben genannten Kategorien zuzurechnen sind. Dabei handelte es sich überwiegend um Versuchsfälle, sagt PI-Leiter Erich Günther. Vom Enkeltrick über Schockanrufe bis zu falschen Polizeibeamten und vorgegaukelten Gewinnversprechen sei alles dabei gewesen.
"Natürlich dürfte es auch eine hohe Dunkelziffer geben", ergänzt der Polizeioberrat. Es sei durchaus denkbar, dass mancher ältere Mensch gar nicht merke, dass er betrogen wurde, sondern meine, er habe wirklich ein Enkelkind unterstützt. Manche Menschen schämen sich zuzugeben, dass sie einem Betrüger aufgesessen sind, auch wenn dies offensichtlich sei und das Geld weg ist.
Geld für eine Wunderheilerin
Erich Günther erinnert sich an einen Fall, der sich vor einiger Zeit im östlichen Landkreis zugetragen hat. Eine Russlanddeutsche hatte einer angeblichen Wunderheilerin rund 20 000 Euro für ihre angeblich geleisteten Dienste nach Russland überwiesen. Objektiv betrachtet sei das Betrug gewesen, doch die Geschädigte sei der Meinung gewesen, dass die Heilung Erfolg hatte und sie das Geld zurecht bezahlt habe. So blieb der Polizei nichts weiter übrig, als die Staatsanwaltschaft über den Sachverhalt zu informieren.
Täterin hatte Lunte gerochen
Mit einem typischen Enkeltrick sollte im Oktober ein Mitbürger in Lichtenfels geleimt werden, fährt Erich Günther fort. Zur Geldübergabe - verlangt wurden immerhin 30 000 Euro - kam es zum Glück erst gar nicht. In letzter Minute hatte die unbekannte Täterin wohl Lunte gerochen. Sie schickte den Geldabholer nämlich nicht zur telefonisch vereinbarten Stelle, an der bereits Polizeibeamte versteckt auf ihn warteten.
Wer bemerkt, dass man versucht ihn bei einem Telefonat über den Tisch zu ziehen, sollte gleich auflegen, rät Erich Günther. In diesem Fall sei es legitim und richtig, den Notruf (110) zu wählen. Diese Täter, die Geld oder Wertsachen ergaunern möchten, wollen die Leute alleine antreffen. Sie verwickeln ihre Opfer deshalb in Daueranrufe, um ihnen keine Zeit zum Nachdenken zu geben. "Dafür ist die 110 da", unterstreicht er. Wenn die Polizei jedoch unverzüglich alarmiert werde, sei sie in der Lage, die Einsätze zu koordinieren und die Fahndung nach verdächtigen Personen intensiv zu betreiben.