Unsere Serie "Literarischer Spaziergang: Auf den Spuren von Joseph Victor von Scheffel in der Fränkische Schweiz" gelangt zur achten Tafel. Der Standort der...
Unsere Serie "Literarischer Spaziergang: Auf den Spuren von Joseph Victor von Scheffel in der Fränkische Schweiz" gelangt zur achten Tafel. Der Standort der Tafel: links am Eingang zur Burg Rabenstein im Ahorntal. Der Vers lautet:
Gottlob, bald war der stolze Bau
Zum Rabenstein ereilet,
Dank, dreimal Dank der hohen Frau,
Die allen Kummer heilet.
Dem Mantelräuber sang ich Fluch,
Die Gute hört's im Hofe,
Und bracht' fünf Ellen lündisch Tuch
Als Gottestrost die Zofe.
Scheffel lobt in diesem Vers vor allem die Gastfreundschaft der Burgherrin von Rabenstein. Als "Lündisch Tuch" bezeichnete man seit dem Mittelalter feine englische Stoffe. Ob es sich in ihrem Verhalten um eine höfliche Geste für den versteckten Hinweis auf eine Unhöflichkeit beim Besuch der Schwesterburg Rabeneck handelt, ist sehr gut möglich, aber bisher nicht bewiesen.
Burgherr war zu jener Zeit (1859) Hugo Damian Erwein von Schönborn. Sein Vater Franz Erwein hatte König Ludwig I. mit Gattin auf seine Burg Rabenstein eingeladen und der König kam auch 1830. Aus diesem Anlass sind die Burgen Rabeneck und Rabenstein durch den Hausherrn von Schönborn einer gründlichen Überholung und Restauration unterzogen worden. Außerdem ließ er die Umgebung der beiden Burgen zum Wandern "präparieren": Bei Burg Rabenstein war es der "Promenadenweg", an dessen Strecke die "Ludwigshöhle" (viele Jahre lang eine öffentliche Grillhöhle und gegenüber der Sophienhöhle auf der anderen Talseite) und der "Theresienstein" liegen. 1851 war nochmal königlicher Besuch auf Burg Rabenstein: Maximilian II. mit Königin Marie am 6. Juli.