Hinsichtlich der Schweinemast erinnert er daran, dass noch vor zehn Jahren das Amt empfohlen habe, auf größere Teile zu gehen, um mit dem Lastwagen und ganzen Ladungen zu planen. Als Vorteil wurden damals nach seinen Angaben ein einheitliches Tiermaterial mit einem einheitlichen Gesundheitszustand genannt. Dann auf einen Schlag 314 Ferkel zu bekommen, sei nicht einfach gewesen. "Ich habe plötzlich keine Ferkel mehr aus Bayern bekommen. Deswegen wurden aus Dänemark und den Niederlanden im Jahre 2017 rund elf Millionen Ferkel importiert, weil wir die Regionalversorgung mit Ferkeln nicht zustande bringen."
Niedriger Gewinn
Walter Pfeufer gab einen wirtschaftlichen Einblick in die Mast, bei der am Schluss nur noch 6,50 Euro an Gewinn blieben. Bei drei Durchtrieben mit jeweils 3000 Schweinen komme man auf ein Jahreseinkommen von 19 500 Euro und das sei entschieden zu wenig, sagte er.
Manfred Kraus vom Bayerischen Bauernverband wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass mit dieser Entwicklung die Selbstversorgung im Landkreis nicht mehr gegeben sei. Bei einem Pro-Kopf-Verbrauch von 35,5 Kilogramm Schweinefleisch brauche man über drei Millionen Kilogramm, erzeuge aber nur rund zwei Millionen. Damit komme der Landkreis auf einen Versorgungsgrad von höchstens 73 Prozent. Wenn die Entwicklung so weitergehe, könne man sogar einen "tierfreien Landkreis" vor Augen haben, hieß es. Auch bei den Rindern sei es nicht viel besser.
Die Statistik spricht eine deutliche Sprache. Die Anzahl der Betriebe ist von 6238 (1971) auf 1226 zurückgegangen und die der Milchkuhhalter von 3781 auf 178. Der Schweinebestand hat sich seitdem von 67 032 auf 36 685 nahezu halbiert, wobei die Zahl der Zuchtsauenhalter von 2055 auf 33 zurückgegangen ist.
Der "tierfreie Landkreis" ist bei diesen Zahlen keine Utopie. Wohin es führt, wenn keine regionale Versorgung mehr gegeben ist, schildert Walter Pfeufer mit der Situation bei den Eiern. Hier liege der Versorgungsgrad zwischen 50 und 72 Prozent. "Bei uns wollte man die Legebatterien nicht mehr, die baute man ab und baute sie in Polen oder Tschechien auf. Alles an Flüssig-Ei oder Industrie-Ei kommt nun aus dem Osten und damit werden unsere Krankenhäuser und Altenheime versorgt, ohne dass man hinterfragt, was dort passiert."
Landwirt Walter Pfeufer blickte auf die Agrarpolitik in Europa. Er fordert die gleichen Vorgaben für alle Länder. Aber: "Wir reden von EU-Standards, dabei sind sie schon von Landkreis zu Landkreis sehr unterschiedlich." Dazu komme, dass die Politik nicht kalkulierbar sei und derzeit die Düngeverordnung über allem schwebe und ein weiteres K.-o.-Kriterium darstelle. Schließlich müsse man so einen Stall auf 25 bis 30 Jahre hinaus planen und könne nicht schon wieder nach vier Jahren zum Umbau aufgefordert werden. In der Diskussion um das Tierwohl fasste er seine Ansicht so zusammen: "Wir machen alles, was ihr wollt, aber man muss davon auch noch leben können."
Wettbewerbsverzerrungen
Die Bauernverband-Funktionäre zeigten auf ein Plakat zum Mercosur-Abkommen, durch das besonders bei Rind- sowie Geflügelfleisch und Zucker erhebliche Wettbewerbsverzerrungen und Marktverwerfungen zulasten der europäischen Bauernfamilien drohen. Kreisobmann Klaus Merkel und Kreisbäuerin Cäcilie Werner nahmen die Landwirte in Schutz. "Die große Masse hält sich an die Gesetze, aber es gibt überall immer wieder schwarze Schafe. Leider richtet sich das Gesetz an Letzteren aus."
Verärgert zeigten sie sich über viele Falschmeldungen in den Medien. Die Bürger würden durch solche Informationen manipuliert, rügen sie.
Was geschieht nun mit dem Stall in Brünn? Das weiß der Landwirt aktuell nicht. Vor Jahren hätte man ihn noch verkaufen oder zumindest verpachten können. Das gehe heute nicht mehr. Aber eine Entscheidung müsse noch heuer fallen.