Sie kommen, wenn der Biber nagt

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Wenn es der Biber übertreibt, dann packen die Biberberater schon auch mal selbst zu (von links): Jörg Fischer, Georg Ruppert und Hans-Karl Schleicher. Foto: Rainer Lutz
Wenn es der Biber übertreibt, dann packen die Biberberater schon auch mal selbst zu (von links): Jörg Fischer, Georg Ruppert und Hans-Karl Schleicher. Foto: Rainer Lutz
Es darf auch etwas größer sein für den Biber. Foto: Hans-Karl Schleicher
Es darf auch etwas größer sein für den Biber. Foto: Hans-Karl Schleicher
 

Der Biber hat den Landkreis für sich erobert. Vielen ist er willkommen. Er macht aber auch gelegentlich Probleme. Drei Biberberater stehen als Ansprechpartner zur Verfügung. Ihre Hilfe kann über das Landratsamt angefordert werden.

Lange galt der Biber in der Region als ausgestorben. Jetzt ist er wieder heimisch. Auf rund 200 Tiere in 40 Biberrevieren wird seine Population geschätzt. Nicht immer sorgt seine Anwesenheit für Freude. Wenn der Biber Ärger macht, kann sich jeder Betroffene an die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Coburg wenden. Die schickt ihm dann einen von drei Biberberatern, die es mittlerweile im Landkreis gibt.

"Wir sollen Vermittler sein, aber auch weiterhelfen, wenn es gilt, Schaden abzuwenden", sagt Jörg Fischer. Acht bis zehn Stunden, meint er, nimmt ihn sein Job als Biberberater an Wochenenden in Beschlag. Seine Kollegen Hans-Karl Schleicher und Georg Ruppert nicken. Bei Ruppert kommt noch mehr Zeit zusammen, der Landwirt ist oft auch unter der Woche unterwegs in Sachen Biber.

Bei ihrer Arbeit geraten die drei Männer immer wieder ins Spannungsfeld zwischen Naturfreunden, die dem Biber am liebsten immer Recht geben möchten, und Betroffenen, die sich durch seine Tätigkeit geschädigt fühlen. Durchbohrte Dämme an Fischteichen, überschwemmte Äcker und Wiesen oder sogar Gebäude - wo Gefahr droht oder hohe Schäden zu befürchten sind, zieht der Biber im Zusammenleben mit dem Menschen den Kürzeren.

"Wir dürfen vor Ort selbst entscheiden, ob etwas getan werden muss", sagt Georg Ruppert. Für ihn eine Voraussetzung dafür, dass sie ihre Arbeit sinnvoll erledigen können. Um entscheiden zu können, mussten sie schließlich eine besondere Ausbildung absolvieren. Nicht immer geht ihre Beratung gleich zu Lasten des streng geschützten Nagers.

"Es gibt verschiedene Präventionsmöglichkeiten, da zeigen wir auch, wie etwas richtig gemacht werden muss", erklärt Hans-Karl Schleicher. Etwa Drahtschutz, der Obstbäume vor den scharfen Biberzähnen schützen soll, Verbissschutzmittel, die ihm den Appetit verderben, oder Elektrozäune kommen dabei zum Einsatz. "Viele Kommunen unterstützen uns auch bei unserer Arbeit vorbildlich", sagt Jörg Fischer. Nur bei einigen wenigen könne die Zusammenarbeit in Sachen Biber besser sein.

Die Untere Naturschutzbehörde beantragt die dafür nötigen Gelder bei der Regierung von Oberfranken, wie Corinna Rösler, Pressesprecherin des Landratsamtes, erläutert. Genügten 2014 noch 400 Euro, stiegen die Ausgaben in den Jahren danach kontinuierlich. 2018 wurden bereits 11 500 Euro an Präventionsleistungen fällig.

Wo Schaden entstanden ist, kann Geld aus dem Biberschadensfonds gezahlt werden, den der Freistaat als freiwillige Leistung geschaffen hat. Davon können aber nur Land- und Forstwirtschaft sowie erwerbsmäßige Fischereibetriebe profitieren. 2018 wurden aus diesem Fonds im Landkreis knapp 770 Euro gezahlt.

Selbstjustiz wird bestraft

Die Biberberater warnen ausdrücklich davor, selbst etwas zu unternehmen, wenn es ein Problem mit dem Biber gibt. Wer seine Dämme beschädigt, ihn vertreibt oder gar tötet, kann empfindlich bestraft werden. Sich diesem Risiko auszusetzen, ist auch gar nicht notwendig. Schließlich genügt ein Griff zum Telefonhörer, um Hilfe zu bekommen.

Die kann vom Beseitigen der Dämme bis zum Abschuss von einzelnen Tieren gehen - wofür die Behörde aber eine Sondergenehmigung erteilen muss.

Für die Biberberater ist klar, der Biber hat sich einen festen Platz in der Natur des Landkreises zurückerobert. Wir müssen mit ihm leben. Dieses Zusammenleben für beide Seiten zumutbar zu gestalten - dafür sind die Biberberater im Einsatz. Verständnis und Unterstützung können sie dabei gebrauchen.