"Freuen Sie sich über den medizinischen Fortschritt" - das war eine der Kernaussagen von Prof. Eckhard Nagel, habilitierter Mediziner und promovierter Philosoph sowie Geschäftsführender Direktor des I...
"Freuen Sie sich über den medizinischen Fortschritt" - das war eine der Kernaussagen von Prof. Eckhard Nagel, habilitierter Mediziner und promovierter Philosoph sowie Geschäftsführender Direktor des Instituts für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bayreuth beim 13. Wirtschaftstag der Sparkasse Coburg-Lichtenfels. Sein Vortrag lautete "Medizin zwischen Wirtschaft und Moral".
Der Nutzen der Gesundheit
Der medizinische Fortschritt wird heute oft als bloßer Kostentreiber gesehen. Eine Sichtweise, die die Freude über eine erfolgreiche Behandlung von Krankheiten verdrängt sowie den Zuwachs an Lebensqualität schmälert. Doch wie definiert sich der Nutzen in der Gesundheitsversorgung, welche Versorgungsangebote nützen den Patienten und welche Risiken gehen mit neuen Versorgungsoptionen einher? "Gesundheit ist ein konstitutionelles Gut, ein zentraler Dreh- und Angelpunkt", erklärte Nagel.
Die Reformation und das Zeitalter der Aufklärung haben die Entwicklung demokratischer Gesellschaftsformen erst möglich gemacht. Seitdem wird die individuelle Würde des Einzelnen als Schutzwert anerkannt. Dies bedeute für die Medizin, dass keine Kosten gescheut werden dürfen, um die Gesundheit zu erhalten.
Grundsätzlich stelle sich die Frage, welche Werte bestimmen heute die ärztliche Tätigkeit und welchen Stellenwert besitzt der Mensch in diesem Gefüge? Das Prinzip der Verantwortung bringt der Philosoph Hans Jonas mit folgenden Worten auf den Punkt: "Der Mensch ist das einzige Wesen, das Verantwortung haben kann. Indem er sie haben kann, hat er sie."
Ein Arzt übt die Verantwortung zuerst gegenüber seinen Patienten aus, gleichzeitig ist er auch in Bezug auf Ausgaben von Pflichtbeiträgen der Sozialversicherung verantwortlich. Diese dürfen nur sparsam und zweckgebunden ausgegeben werden. Diejenigen, die gesund sind, finanzieren die Behandlung der anderen mit. Auch wenn sich mancher fragen wird, weshalb er, obwohl er gesund ist, monatlich Beiträge für die Krankenversicherung ausgibt. Mit der Aussage: "Seien Sie doch froh, dass Sie keinen Euro brauchen", überraschte der Mediziner seine Zuhörer.
Spende an die Tafeln
Die Eintrittsgelder stockte die Sparkasse Coburg-Lichtenfels auch heuer auf und reichte sie als Spende an die Vertreter der Tafeln in Burgkunstadt und Lichtenfels weiter. Im Laufe der Jahre ist so die Summe von 72 500 Euro zusammengekommen.