Sattlers-Hellmuth ist achtzig

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Eine "80", aus frischem Grün gesteckt, dokumentierte den Anlass: Bürgermeister Herwig Neumann (rechts) und Pfarrer Peter Ahrens (links) gratulierten Hellmuth Müller mit gebührendem Abstand zu seinem Geburtstag. Oben auf der Treppe seine Frau Inge. Foto: Dieter Hübner
Eine "80", aus frischem Grün gesteckt, dokumentierte den Anlass: Bürgermeister Herwig Neumann (rechts) und Pfarrer Peter Ahrens (links) gratulierten Hellmuth Müller mit gebührendem Abstand zu seinem Geburtstag. Oben auf der Treppe seine Frau Inge.  Foto: Dieter Hübner

Seine Sturm- und Drangjahre sind zwar vorbei, Trotzdem hatte sich Hellmuth Müller seinen 80. Geburtstag etwas anders vorgestellt. Der gesellige, immer gut gelaunte und stets hilfsbereite Jubilar hatte...

Seine Sturm- und Drangjahre sind zwar vorbei, Trotzdem hatte sich Hellmuth Müller seinen 80. Geburtstag etwas anders vorgestellt. Der gesellige, immer gut gelaunte und stets hilfsbereite Jubilar hatte sich sicher gewünscht, seine Gratulanten persönlich begrüßen zu können, um sich mit ihnen gemeinsam in fröhlicher Runde an frühere Zeiten zu erinnern oder über aktuelle Themen zu diskutieren. Der Saal im Gasthof war bereits seit einem Jahr gebucht.

Doch eine große Feier geht in diesem Jahr genauso wenig wie das Feierabendbier in der "Dorfschänke" zu genießen, das vor der Krise regelmäßig zu seinem festen Ritual gehörte. So aber hat er auch an seinem Ehrentag am Abend seinen Bariton-Bass vor sein Haus geschleppt, seinen Notenständer aufgebaut, und um Punkt 18.30 Uhr zwei Lieder gespielt. So, wie er das seit dem 1. Advent jeden Abend macht, zusammen mit seiner Nachbarin Maria - natürlich mit gebührendem Abstand.

Und so, wie es mit ihm die anderen Bläsern des Posaunenchors in Trebgast und einigen Ortsteilen zur gleichen Zeit machen. Für das Geburtstagskind kam dieses Mal noch extra das bekannte Segenslied "Viel Glück und viel Segen" dazu.

Dem Posaunenchor widmet sich Hellmuth Müller schon seit seiner Jugendzeit. Mit 14 Jahren war er bereits dabei, als der Chor gegründet wurde. 66 Jahre lang ist er nun bereits eine Stütze der Bläser und gewissermaßen die graue Eminenz des Chores. Das kommt nicht von ungefähr, schließlich fungierte er 48 Jahre lang als Chorobmann und vertrat den Leiter bei dessen Abwesenheit.

30 Jahre als Kirchenvorstand zeugen davon, dass Hellmuth Müller darüber hinaus immer für alle Belange der Kirchengemeinde ansprechbar war. Seine zweite Leidenschaft war der Fußball. Noch mit 39 Jahren spielte der Jubilar, in Trebgast und Umgebung besser bekannt als der "Betscher" oder der "Sattlers-Hellmuth", beim örtlichen TSV. Als Stopper und letzter Mann verschaffte er sich dabei im eigenen Strafraum bei den Gegnern den nötigen Respekt. Der gelernte Sattlermeister übernahm 1964 das elterliche Lebensmittelgeschäft in der Kulmbacher Straße, das zunächst im Untergeschoss des Wohnhauses, und ab 1972 bis zur Schließung 2001 in einem angrenzenden Neubau untergebracht war. Dieter Hübner