Der Dichter und Schriftsteller Joseph Victor von Scheffel nimmt in einem Vers Bezug auf Hans von Aufseß. Auf der Burg hat er mit dem Gründer des Germanischen Nationalmuseums feucht-fröhliche Stunden verbracht.
Links vor dem Eingang zum Schloss Unteraufseß steht eine Tafel: Sie ist der vorletzte Teil unserer Serie "Literarischer Spaziergang: Auf den Spuren von Joseph Victor von Scheffel in der Fränkische Schweiz" und trägt folgenden Vers:
Am Turm von Aufseß
grüßt uns dann
Die Rose auf blauem Schilde,
Ein schriftgelehrter Rittersmann
Hegt sie in ernster Milde.
In der Kapelle hat er sich
Schon Gruft und Sarg bestellet,
Doch zecht er noch
frisch tugendlich,
Wenn er den Hirz gefället.
Die Burg Aufseß beschrieb Scheffel vermutlich schon auf dem Rückweg. Von hier aus soll er über Schloss Greifenstein nach Bamberg und Schloss Banz zu seinem Standquartier zurückgekehrt sein. Im Vers nimmt er Bezug auf Hans von Aufseß, den Gründer des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.
Nach August Sieghardt pflegte Scheffel enge Bande mit dem Burgherrn und Aufseß schlug ihn sogar als sein Nachfolger als Direktor seines neuen Museums vor. Auf der Burg - und auch das geht aus dem Text hervor - hat Scheffel feucht-fröhliche Stunden mit Hans von Aufseß verbracht. Beide trafen sich später am Bodensee wieder.
Auch in dieser Strophe wird die Vorliebe Scheffels für edle Trinkgelage deutlich. "Gleichwohl", schreibt Sieghardt, "ist er kein Temperenzler (Abstinenzler), sonst hätte er diese Sängerfahrt nicht so lebendig, farbenfroh und stimmungsvoll beschreiben können."
Der "Hirz"
Der beschriebene "Hirz" ist die mittelhochdeutsche Ausdrucksweise für einen Hirsch. Vielleicht hat Scheffel damit auf die gemeinsame Vorliebe für das Mittelalter angespielt. "Die Anekdote mit dem Sarg stimmt übrigens, auch wenn Scheffel zuweilen etwas dichterisch frei mit Fakten umging", meint Walter Höhn, der Betreiber der Homepage
www.historisches-franken.de.